Die Geheimnisse von Oaksend – Die Monsterprüfunge, Andrea Martin, cbj
Robin ist fast 11, seine Eltern sind bei einem Unfall ums Leben gekommen
als er noch klein war. Nun lebt er bei seinem knurrigen, ungeselligen Opa Rufus
und wird in der Schule ganz schön drangsaliert. Gleichaltrige Freunde hat er
keine, aber die liebenswert schrullige Antiquarin Polly und der blinde
Kiosk-Besitzer Mr. Hooper sind dafür um so netter zu ihm. Als eines Tages
Freddy, der Schul-Bully besonders gemein ist und seine Schultasche im
Druidenstein am Wald zu versenken versucht, tritt Melvin in sein Leben. Melvin
ist ein echtes Monster, sein Schutzmonster (Warmblut, Europäisch-Langhaar, Blue
Tabby) von nun an. Er ist der ersehnte Freund und hat allerlei magische
Fähigkeiten, mit einem echten Hatchpatch. Das ist ein scheinbarer Stofflappen,
den man an die Wand oder den Boden werfen kann, der einen Expresstunnel bildet,
der einen in größter Not auf der Flucht helfen kann, aber nur Freunde einlässt
und Feinde beißt! Nun fühlt sich Robin endlich nicht mehr allein und sein Leben
wird auch viel aufregender. Als dann aber die Prüfungsaufgabe für Melvins
Schutzmonsterprüfung ins Haus flattert, wird es richtig brenzlig. Denn die
Aufgabe ist knifflig und sie scheinen nicht die einzigen zu sein, die hinter
der Lösung her sind.
Anfangs ist die Geschichte sehr traurig, da Robin echt sympathisch ist und
er sein Schicksal wirklich tapfer trägt, auch wenn es so trostlos ist. Doch mit
Melvin hat die Traurigkeit fast ein Ende.
Na ja, die alte Schreckschraube nebenan, keift immer noch, sobald er sich
halbwegs in der Nähe blicken lässt, aber mit einem Freund an seiner Seite ist
das alles viel leichter zu ertragen, ebenso wie seinen abweisenden und oft
abwesenden Großvater Rufus. Auch seine Klassenkameradin Imogen ist Robin
gegenüber freundlich. Allerdings ist sie so seltsam, daß er sich gar nicht so
sicher ist, ob ihm das recht ist. Sie läuft immer mit einem stinkenden Beutel
herum, scheint aber guter Dinge zu sein. Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen bringt
er es nicht übers Herz sie zurückzuweisen. Das gefällt uns sehr gut, denn es
zeigt Kindern, daß es keinen Grund gibt, zu jemandem fies zu sein und ihn zu
ärgern, nur weil er anders ist. So wie Robin es nicht leiden kann, wie der
gemeine Freddy mit ihm umspringt, muß er den Frust nicht an der unschuldigen
Imogen ausleben. Ein sehr schöner Gedanke, der uns Robin noch mehr ans Herz
wachsen lässt. Im Auftaktband spielt sie eine relativ untergeordnete Rolle,
doch wir sehen großes Potenzial für dieses Mädchen dessen großes Herz
vielleicht nur noch von ihrem Hirn überragt wird.
Mit Melvin an seiner Seite beobachtet Robin merkwürdige Vorgänge, die er
sich nicht erklären kann. So wird nachts immer wieder in das Antiquariat
eingebrochen, aber Miss Polly weiß nicht, ob überhaupt etwas gestohlen wurde,
weil bei ihr solches Chaos herrscht. Bis sie bei einem Einbruch schwer verletzt
wird. Das ist natürlich für die zwei Freunde ein echter Grund Ermittlungen
aufzunehmen, mit denen sie leider auch nicht so recht vorankommen. Bis Melvin
seine Prüfungsaufgabe erhält, dann wird es echt aufregend und auch richtig
gefährlich. Bei diesem gefährlichen Abenteuer werden Fiktion und Wahrheit
fröhlich vermischt. Es werden historische Ereignisse mit mysteriösen Vorgängen
in der Monsterwelt erklärt. Für die jungen Leser aber ein prima Anlass mal
selbst nach diesen historischen Ereignissen zu forschen, oder wenigstens die
Eltern zu fragen, was das denn damals war und was offiziell die Erklärung dafür
war. Sehr originelle Erklärungsansätze, werden mit sehr menschlichen Reaktionen
und absurden Situationen verbunden. Das ist sehr abwechslungsreich und z.T.
sehr spannend oder witzig. Im Mittelteil hatte es allerdings kleinere Längen,
aber nicht so sehr, daß wir die Lust am Lesen verloren hätten. Die kleinen
schwarz-weißen Vignetten von Max Meinzold sind sehr witzig und fangen die
Stimmung sehr schön ein. Das Buch wird ab 10 Jahren empfohlen, aber wir finden,
daß es auch gerade wegen der kleinen Illustrationen durchaus auch schon ab 9
Jahren geeignet ist. Diese Empfehlung gilt sowohl für Jungen, als auch Mädchen.
Autorin Andrea Martin wuchs in den USA, Österreich und Deutschland auf.
Schon als Kind hatte sie den Verdacht, daß hinter den Dingen viel mehr steckt,
als allgemein behauptet wird. In diesem fantastischen Debüt, kann sie endlich
mal ein paar dieser Missverständnisse geraderücken auf sehr unterhaltsame Art
und Weise.
Ein Auftaktband zu einer monsterstarken neuen Kinderfantasyreihe, der Lust
auf neue monstermäßige Wahrheiten und weitere Folgen macht.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei cbj für dieses unterhaltsame
Leseexemplar.
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