Nur mal schnell das Lama klauen, Knut Krüger, Illustration Verena Körting, dtv junior
Dies ist der dritte Band der „Nur mal schnell“-Reihe, in welcher die drei
Freunde Henry, Finn und Zoe (alle 12 Jahre alt) sich sehnlichst ein Haustier
wünschen und auf jeweils abenteuerliche Weise zu einem kommen. Jeder Band ist
aus der Sicht eines der Kinder erzählt, aus der Ich-Perspektive. Zum Abschluß
erzählt Zoe, wie sie nach der Entdeckung des eingefrorenen Kreta-Zwergmammuts
Norbert und der Befreiung des hochbegabten Faultiers Fred zu dem kleinen
Lamamädchen Emilia kam: Finns große Schwester Mia hat einen neuen Freund,
Marcel, der beim Film arbeitet. Die Geschichten von Norbert und Fred fand der
so spannend, daß sie verfilmt werden sollen und die Kinder sollen natürlich von
Henry, Finn und Zoe persönlich gespielt werden. Um es noch aufregender machen,
bucht Marcel noch ein ausgewachsenes Lama-Männchen dazu. Als ein kleines
Lama-Mädchen geliefert wird, ist das Chaos groß und Zoe verliebt sich auf der
Stelle. Sie bietet an, es übers Wochenende mit nach Hause zu nehmen. Ihre
Mutter ist angesichts der winzigen 2 Zimmer-Wohnung von der Idee gar nicht
begeistert. Also beschließt Zoe mit dem Lama nach Italien aufzubrechen, um dort
ihren Vater zu besuchen, den sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat.
Man kann diesen Band separat von den 2 anderen Bänden lesen, aber man
verpasst echt was, wenn man auf die zwei verzichtet. Meine Töchter haben so
viel gelacht bei den ersten Bänden (bei diesem auch), daß es echt schade wäre.
Immerhin tauchen wieder ein paar alte Bekannte aus den Vorgängerbänden auf,
deren Auftritte witziger sind, wenn man sie schon kennt. Zoe ist unglaublich
tierlieb und hat auch ein richtig gutes Gespür für sie. Tiere lieben sie
einfach und daher war es auch Zoe, die Norbert und Fred erzogen hat.
Andernfalls hätten deren Eltern diese zwei Wildfänge wohl auch nicht
aufgenommen. Auch dieser Band fängt wieder sehr furios an. Es gibt nur wenig
Wiederholung, um die Erinnerung an die Bände zuvor aufzufrischen, oder Neulingen
den Einstieg zu erleichtern. Dafür kann man die drei eigentlich direkt an den
Filmset begleiten und Zoes Gedanken belauschen. Das ist ziemlich tröstlich,
denn die coole und entspannte Zoe ist ganz schön nervös und aufgeregt, dabei
ist sie ja gar nicht allein, sondern umringt von ihren Freunden. Was es
bedeutet auf sich allein gestellt zu sein, spürt sie später auf ihrer Flucht
mit Lama nach Italien. Auch hierbei ist es sehr schön, daß man durch die
Ich-Perspektive direkt an ihren Gedanken teil hat. Das ist vor allem deshalb
auch sehr praktisch, da sie sich mit Emilia stets von Kopf zu Kopf über ihre
Gedanken unterhält. Emilia ist ganz schön frech! Da entspinnen sich
verrückt-freundschaftliche Dialoge, aber auch tröstliche, denn dieser Roadtrip
ist auch wirklich aufregend und spannend. Zwischendurch meinte meine Jüngste
sogar, es wäre jetzt so spannend, jetzt könne sie wirklich nicht mehr zuhören.
Sie fand es auch nicht in Ordnung, daß sie ihrer Mutter und ihren Freunden
solche Sorgen bereitet hat. Aus diesem Grund ist der Faultierband ihr
Lieblingsband, da im ersten Band, die Henrys leicht exzentrische Oma so lange
getäuscht wird.
Anders als bei Henry und Finn, lebt Zoe mit ihrer Mutter alleine in sehr
bescheidenen Verhältnissen. Das ist nicht immer einfach, aber sie spricht
dennoch nie darüber. Mit Emilia ist es anders, sie öffnet sich und nicht nur
ihr gegenüber. Für Kinder ein wichtiges Thema, diese innere Hemmung über einige
Themen, die sie besonders bewegen mit anderen zu reden und sich ihnen gegenüber
zu öffnen und so wird auch Zoe erfahren, daß es nicht nur ihr so geht. Es macht
Mut und zeigt, daß es sich lohnt zu vertrauen und sich zu öffnen.
Sehr angenehm fanden wir wieder die sehr schön große Schrift, die es für
Kinder deutlich vereinfacht lesend durch die Seiten zu flitzen. Dabei wird das
Erreichen eines jeden neuen Kapitels mit einer neuen unglaublich süßen
Zeichnung Verena Körtings von Emilia belohnt. Auch wenn Zoe und Emilia weiblich
sind, ist auch dieser Band für Jungs und Mädchen. Nicht nur weil Zoe so cool
ist, sondern auch, weil immer dann, wenn meine Große stöhnte, daß sie es gut
fände, wenn Henry und Finn auch dabei wären, ein Kapitel aus Sicht von Henry
oder Finn erzählt wird. Diese fassen zusammen, was denn gerade so in Deutschland
los ist, während Zoe das Abenteuer und ihren Vater sucht.
Die Kinder hatten so viel Spaß an dieser Geschichte, daß wir gleich noch
das Hörbuch von Band 1 „Nur mal schnell das Mammut retten“ wieder entdeckt und
Band 2 „Nur mal schnell das Faultier wecken“ noch mal gelesen haben. Eigentlich
ist dies der letzte Band der Reihe, aber wir hätten da noch ein paar Fragen und
so bleibt natürlich die Hoffnung, daß die Serie doch noch fortgesetzt wird.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei dtv junior für dieses langersehnte
Rezensionsexemplar.
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