Mach dieses Buch zum Bienenhaus und 19 weitere Experimente und Aktivitäten,
um die erstaunliche Welt der Bienen zu erforschen, Lynn Brunelle, Anna-Maria
Jung, h.f. Ullmann Verlag
Die Bienen sind wichtig, doch sie sind bedroht, in Bayern gibt es ein
Volksbegehren zum Schutz der Bienen, aber es lebt ja nicht jeder in Bayern und
dennoch kann jeder etwas tun. Ja ich weiß, ich pflanze leckere Blumen, spritze
kein Gift, habe ein Insektenhotel, das kein Insekt zu interessieren scheint....
Daher: erst mal Informieren! Klar mein Kollege ist Imker und wir sind nicht
völlig ahnungslos, aber wahrscheinlich habe ich auch einfach zu hohe
Erwartungen gehabt. Denn, die besten Bestäuber sind gar nicht die Honigbienen
in ihren großen Schwärmen, sondern die solitär lebenden Mauerbienen, die gar
nicht in großen Populationen leben! Darüber habe ich mir bisher keine Gedanken
gemacht. Weil ich damit wahrscheinlich gar nicht so alleine bin, werden erst einmal
die wichtigsten Bienenarten vorgestellt, wie sie wohnen, wie sie nisten, was
sie lieben. Da beginnt es mir langsam zu dämmern, daß ich wahrscheinlich schon
längst nicht nur Besuchsbienen habe, sondern auch eigene Bienen, die ev. Im
verrottenden Baumstumpf nisten (der Kratzbaum unserer Katze), in der
Brombeerhecken, im Kaminlagerholz, dem Kletterbaum, der Natursteinmauer, Im
Komposthaufen, der Hecke... in einem naturnahen Garten gibt es 1000
unauffällige Möglichkeiten, denn viele Sorten leben in Gängen die sie ins Holz
graben. Überall, nur nicht in unserem neuesten Insektenhotel, das aus einem
Schulprojekt meines Mannes stammt. Das hat den Naturgewalten nicht stand
gehalten und nun liegen überall im Moos Bambusröllchen... Tja, hätte ich dieses
Buch schon früher gelesen, wäre das nicht passiert! Dieses Buch ist so
konzipiert, daß man es zerstören und aus dem Schutzumschlag quasi eine Wabe
bauen kann, in die man selbst gebastelte Röllchen aus dem Bastelbögen im
hinteren Teil des Buches schiebt. Wie dies genau geht steht auf S. 50. Eine
originelle Idee, aber die Autorin Lynn Brunelle hat wohl geahnt, daß viele
Menschen Hemmungen haben werden, dieses schöne Buch zu zerstören. Daher macht
sie noch andere ganz einfache Vorschläge. Man kann zum Beispiel eine Plastikflasche
aufschneiden, den Grund mit Modelliermasse oder Knete bedecken, Bambusröllchen oder Kunststoffstrohhalme
hinein stecken, bis es ganz eng ist und in der Modelliermasse/Knete fixieren.
Wird das Bienenhaus nun vom Sturm geplagt, fallen nicht gleich alle Röhrchen
raus und die Bienen bleiben geschützt. Man kann auch Tontöpfe oder Mauersteine
nehmen.... Moose und verschiedene Hölzer verwenden. Wer mal mit der Rosenschere
seine Gartengewächse kürzt wird erstaunt sein, wie viele Sorten innen hohl sein
können! Einfach mal ausprobieren, verschiedene Bienenarten, bevorzugen
verschiedene Hölzer. Natürlich verrät die Autorin auch, in welche
Himmelsrichtung man sein Bienenhaus ausrichten soll.
Mit diesen Anregungen kann man wirklich viel mehr als ein Bienenhaus bauen
und es ist auch eine tolle Idee für eine Umwelt-AG in der Schule oder einen
Kindergeburtstag. Ab dem Grundschulalltag können Kinder das und es ist eine
tolle Idee seine letzten Plastikstrohhalme sinnvoll zu verbrauchen.
Außerdem lernt man viel über die Vorlieben von Bienen, auch und gerade im
Vergleich mit anderen Bestäubern, wie z.B. Schmetterlinge, Wespen oder Hummeln.
Schmetterlinge bevorzugen z.B. flachere Blütenformen als Bienen. Aber alle
Insekten brauchen frisches Wasser (Man beobachte einfach mal ein Plantschbecken
im Sommer!). Also hilft ihnen eine flache Schale mit frischem Wasser, in
welches man ev. Noch ein paar „Inseln“ legt, damit die Bienen beim Trinken
nicht Ertrinken! Ganz einfach und doch so oft vergessen! Es geht aber auch eine
volle Gießkanne, die regelmäßig frisches Wasser erhält.
Damit die Bienen sich richtig wohlfühlen gibt es auch noch die
Duschabteilung! Die Pflanzen mögen Duschen, besonders wenn sie von Schädlingen
befallen sind, aber bitte ohne Pestizide. So nennt das Buch ganz einfache
Spritzmittel gegen Schädlinge, die aber den Nützlingen nicht schaden: die
Knoblauchdusche, die Gewürzdusche, die Backpulverdusche, die Milchdusche, die
Seifendusche und die Knoblauch-Zwiebel-Chilidusche. Das finde ich einsame
Spitze, davon hätte ich mir in meinen Gartenbüchern gerne viel mehr gewünscht.
Dabei sind die Rezepte kinderleicht, Schritt für Schritt erklärt, die
Arbeitsgänge nummeriert und bebildert. So wie das ganze Buch wunderbar
verständlich und logisch geschrieben ist. Absolut anschaulich und unterhaltsam
ist der Stil und wird hervorragend von den Bildern ergänzt.
Es gibt übrigens auch Verhaltensbeobachtungsexperimente auch für
verschiedene Jahreszeiten und Antworten auf die dringende Frage: Haben Pflanzen
Sex?
Ein ganz unglaubliches Buch! So kurzweilig fand ich lange kein Sachbuch
mehr. Man kann es ältere Kinder auch gut alleine ausprobieren lassen, so gut
ist es beschrieben, aber es macht auch Spaß selbst mit zu machen.
Für mich ein rundum gelungenes Buch, daß ich keines Falls zerstören werde,
dafür aber meinen Freundinnen und vor allem den Lehrerinnen unter ihnen,
wärmstens ans Herz legen werde. Ich bin ganz verliebt!
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