Friends & Horses (4) Flussgalopp und Sommerküsse, Chantal Schreiber, BoD
Nach dem Besuch in der Stadt bei Iris und der Familie von Rosas
verstorbenen Vater, genießen Rosa, Daisy und Ollie (alle 3 14 Jahre) die
letzten Tage der Sommerferien. Eigentlich eine herrliche Zeit zum Genießen,
doch die Ereignisse überstürzen sich und Rosa hat das Gefühl, daß das Schicksal
sie irgendwie auf dem Kieker hat. Finn lädt sie für die zwei letzten Wochen auf
die Meeresforschungsstation seines Vaters nach Griechenland ein, damit sie noch
mehr Zeit miteinander verbringen können, ehe er sein Umweltschutz-Studium in
den USA beginnen wird. Das Hotel wurde heimlich wegen zu geringer Rendite
verkauft. Nun soll das Konzept geändert und die Pferde verkauft werden. Doch
nicht nur Rosa bangt um ihre geliebten Pferde Fanny und Sokrates, auch ihre
Mutter bangt um ihren Job. Als wäre das noch nicht genug, scheint die Liebe in
der Luft zu liegen und für einige Peinlichkeiten und Verwicklungen sorgen.
Endlich wieder zurück im Grillental, wo das Ende des Sommers mit heftigen
Sommergewittern naht. Das passt ziemlich gut, zu unserer aktuellen Wetterlage.
Allerdings ist bei uns nicht so viel los, wie bei Rosa und ihren Freunden. Dort
überschlagen sich in diesem Band bisweilen die Ereignisse. Allerdings nie so,
daß es zu viel wird, sondern einfach in der Art, daß diesmal wirklich sehr
große dramatische Spannung aufgebaut wird. Kaum hat man den Eindruck, daß es
für Rosa endlich bergauf geht, scheint die Hoffnung wie ein Kartenhaus in sich
zusammen zu fallen. Zum Glück hat Rosa in ihrem bisherigen Leben genug innere
Stärke aufbauen können, durch ihre liebevolle Uroma und ihre alleinerziehende
Mutter und ihre Freunde seit Sandkastentagen, daß sie nicht gleich daran
zerbricht. Das wäre auch zu schade, da sich in diesem Band letztendlich alles
zu fügen scheint, auch wenn alles in Bewegung ist und alles, was Rosa als
gegeben ansah sich ändert.
Friends and Horses ist eine wunderbare Reihe, die die Themen Freundschaft,
Familie, Liebe und Pferde kombiniert. Als Jugendbuch geht es um Erwartungen und
Entwicklungen, auch wenn die Reihe bislang nur diesen einen Sommer umspannt, so
ist es der Sommer in der Rosa nicht altersgemäß, sondern aufgrund der
Erfahrungen die sie machen muß und darf, reift und erwachsen wird, mit nur 14
Jahren. Aber wenn man alleine mit seiner Mutter und Urgroßmutter und Tante
aufwächst, dann muss man sich ganz anderen Anforderungen stellen, als ihre
Freundinnen Iris und Ollie, denen es nie an irgendwas fehlte. Na ja, da Ollies
Mutter bei einem Unfall starb, als sie noch klein war, versucht der Vater den
Verlust auszugleichen, indem er sie auf Händen zu tragen scheint. Dennoch
verbindet das reiche Mädchen so eine Menge mit Rosa, neben der Pferdeliebe und
Daniel, Rosas bestem Freund seit Sandkastentagen. Ollie und Daniel haben im
Blumenkleeblatt die erste richtige Beziehung, oder versuchen es zumindest. An
diesen Versuchen nimmt man teil und schmunzelt, weil Fehler einfach dazu
gehören, aber als Außenstehender würde man ihnen gerne mal einen Schubs geben.
Zum Glück übernimmt das Rosa. So haben alle Mädchen ihre speziellen Liebesnöte
und es zeigt sich, daß Liebe nicht kommt und selbstverständlich ist, man muß
sich auch auf den anderen einlassen und für das interessieren, was den anderen
interessiert, oder es zumindest versuchen. Dabei ist es hilfreich, wenn man bis
dahin zumindest weiß, wer man ist und was man mag.
Neben diesen Beobachtungen in Liebesdingen und den Einblicken in die
Pferdewelt gefallen mir besonders die Zitate von Sokrates, in diesem Fall mal
nicht Rosas Pferd, sondern der Philosoph, der hier einen Quell wunderbarer
Gedankenanstöße liefert.
In diesem Band verbindet Chantal Schreiber, die selbst reitet und vegan
lebt, wie Daisy, wieder gekonnt eine angenehme sprachliche Leichtigkeit, mit
einer hochemotionalen und spannenden Geschichte, die ich jede Minute genießen
konnte, wenn ich nicht gerade ein Tränchen aus dem Augenwinkel wischen mußte...
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Chantal Schreiber, die ein Erbarmen mit
den Fans der Reihe hatte und den 3 Bänden aus dem Schneiderbuch Verlag noch
einen 4. Band in Eigenregie nachfolgen ließ, der ein wunderbarer möglicher
Abschluß der Reihe wäre, die nach Band 3 noch einfach völlig unbeendet gewesen
war. Die Reihe ist einfach wunderschön und verdient es, daß Rosa und ihre
Freundinnen freudig der Zukunft entgegenblicken können.
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