Mittwoch, 13. Februar 2019

Venuswalzer – Eine Ruhrpott-Krimödie mit Stella Albrecht, Lotte Minck, Droste Verlag



Venuswalzer – Eine Ruhrpott-Krimödie mit Stella Albrecht, Lotte Minck, Droste Verlag

Die junge Astrologin Stella Albrecht lebt in Bochum mit ihrer Großmutter Maria Schmidt auch bekannt als Wahrsagerin Madame Pythia und ihrer Mutter der ehrenwerten Lehrerin Felicitas Albrecht in einer herrschaftlichen Villa im Grünen. Nach ihrem Ausflug in das Ermittlerleben ist nun wieder Alltag einkehrt, bis ihr bester Freund Ben, der Lokalreporter sie aufgeregt um Hilfe bittet. Seine IT-Expertin Andrea „Ruby“ Rubikon steckt in echten Schwierigkeiten. Nachdem die Maler, die auf dem Fassadengerüst vor ihrem Arbeitszimmerfenster rumturnten, sie Wochenlang schickaniert und massivst belästigt haben, ist nun der Schlimmste von ihnen vor ihrem Fenster abgestürzt. Kurz nachdem sie zuvor drohte, dass sie ihn umbringen werde. Stella eilt herbei um sie zu beruhigen und entdeckt dabei, daß der Absturzschutz angesägt war. Das macht die Situation für Ruby nicht besser. Dennoch sind Ben und Stella fest von ihrer Unschuld überzeugt und beginnen mit den Ermittlungen dort, wo Kommissar Arno Tillikowski niemals legal ermitteln darf... Natürlich ist Oma Maria und deren alter Freund Otto bald mit von der Partie, sehr zum Leidwesen des Kommissars, der Stella ja sehr anziehend fände, wenn da nur ihr komischer Beruf nicht wäre....

Jaaa, Stellas Beruf mag befremdlich wirken, insbesondere wenn sie ihren Glauben an Rubys Unschuld mit irgendwelchen interstellaren Konstellationen erklärt. Für mich fast wie Chinesisch, aber unterhaltsam. Das ist der ganz große Trumpf dieser Reihe: sehr unterhaltsam und sympathisch. Die Helden dieser Reihe sind etwas exzentrisch und das sind sie gerne und von ganzem Herzen. Nur der eigentlich ganz normale Kommissar, kann nicht so recht fassen, daß sein Herz immer für ein paar Schläge aus dem Takt gerät, wenn er die junge Astrologin trifft, die natürlich überall ihre neugierige Nase hineinstecken muss! Das Katz und Maus Spiel zwischen Stella und Arno zieht sich wie ein roter Faden durch die Reihe, ebenso wie die Extravaganzen von Oma Maria, die früher ihr Geld auf dem Rummel verdiente und das nicht zu knapp. Auch wenn es der zweite Band der Reihe ist, kann man ihn ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes lesen, schöner ist es dennoch mit Band 1 Planetenpolka zu beginnen. In dieser Krimödie stehen die Menschen und ihre Schicksale im Vordergrund, noch vor dem Fall. Da Kevin, der gestürzte Maler abgrundtief unsympathisch war, gibt es auch mehr als einen Verdächtigen, der ihm den Tod wünschen könnte, doch wer hatte außer einem Motiv auch die Gelegenheit? Gar nicht so einfach, wenn sich der Malertrupp vorher verschworen hat, damit niemand ihre üblen Machenschaften aufdecken kann. Aber so leicht lassen sich Ben und Stella nicht abwimmeln und so ist es diesmal Oma Maria die einen Plan hat, wie sie verdeckt ermitteln können und dabei nach Herzenslaune schauspielern können. Das ist schon sehr amüsant, wie Maria und Stella in ihren Tarnidentitäten alle Register der Arroganz ziehen. Der leichte, lockere Erzählstil von Lotte Minck macht einfach Spaß. Schon bald hat man das Gefühl sich unter Freunden zu befinden und man hegt mit Stella einen Verdacht. Ob der wohl stimmt? Die Spannung ist neben dem Wohlfühlcharakter der Geschichte eher Nebensache, auch wenn man sich schon fragt, ob und wie Stella und Co. Ruby vor einer Inhaftierung schützen können. Da Stella und Oma ausgesprochen unkonventionell sind, stecken sie auch ihre Mitmenschen nicht sofort in Schubladen, sondern schauen lieber mal hinter die Fassade, oder über Rubys schroffe Art und ihren stacheligen Iro hinweg. Wahrscheinlich ist es die emotionale Offenheit der zwei Frauen das, was ich an diesen Krimödien so gerne mag. Ruhrpott-Feeling kommt in der Loretta Luchs Serie mehr auf, aber Stella und Maria verbreiten einfach mehr Wohlgefühl, das einen diese Reihe auf seine eigene Art genießen lässt. Eine Reihe, so unterhaltsam und entspannend, wie ein Abend beim Lieblingsitaliener, denn den Suchen die Romanhelden hier nur allzu gerne auf! Lustige Unterhaltung, die ich gerne weiterempfehle!

Vielen lieben Dank an den Droste Verlag und Lotte Minck für die engagierte Teilnahme in der Leserunde!

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