Gewinnspiel zu: Tiefe Stille, Susanne Rößner, Edition M
Maria, Anfang/Mitte Fünfzig, ist nach dem Tod ihres despotischen Mannes nun
recht wohlhabend und erfolgreiches Mitglied eines Krimiclubs. Als
Landesmeisterin hat sie mit zwei ihr unbekannten Männern die Teilnahme an einer
dreiwöchigen Krimirallye in Oberbayern gewonnen. Am Flughafen München trifft
sie bereits den 17 jährigen Leon, mit dem sie zu ihrer Hütte auf dem Land
fahren soll. Leon stellt sich als Abiturient und Hacker auf Bewährung heraus
und ihre Hütte als Ruine, so daß sie behelfsmäßig in einem Stall schlafen. Auf
der Suche nach Kaffee, finden sie morgens eine Leiche in einem Heuschober,
sichern die Spuren und kurze Zeit später brennt der Schuppen und die Leiche ist
weg. Ihr drittes Teammitglied, daß erst einen Tag später zu ihnen stößt, ist
Maria sehr suspekt, sie misstraut ihm zutiefst. Dennoch suchen sie gemeinsam
eine andere Unterkunft, in der über die Pfingstferien, völlig ausgebuchten
Gegend.
Kommissar Lukas Zierlinger, war ein aufstrebender Stern bei der Kripo
München, bis er bei einem Einsatz so stark traumatisiert wurde, daß Kollegen,
mit seinem Ausscheiden aus dem Dienst rechneten. Nach einem Jahr Pause,
versucht er den Wiedereinstieg auf dem oberbayrischen Land. Sein Vorgänger hat
ihm riesigen Aktenstapel hinterlassen, da er sich in die Aufklärung eines
Drogenrings verbissen hat, deren Sitz er in einer heruntergekommenen Saftfabrik
vermutet. Noch ehe er alle Akten durchgelesen hat, wird eine unidentifizierte
Leiche gefunden. Die verschwundene Leiche aus dem Heuschober, die Laien, finden
sich mitten in einem echten Fall wieder.
Zu Beginn dreht sich alles um die sympathische Maria, die entschlossen ist,
nach dem Tod ihres tyrannischen Ehemannes, ihr Leben zu genießen. Die Akribie mit
der sie die vermeintlichen Spuren noch vor dem Frühstück sichert, lässt
schmunzeln, die Offenheit, mit der sie auf den sehr viel jüngeren Leon zu geht,
erobert sofort das Leserherz, ebenso wie Leon selbst. Eigentlich ein tolles
Team, bis der dritte im Bunde, Christoph dazu stößt, der irgendwie nicht so
recht dazu passen mag und die traute Runde stört.
Lukas Zierlinger wird immer noch von Flashbacks geplagt und versucht so gut
es geht sich erst mal auf der neuen Dienststelle, mit den neuen Kollegen (mit einem
vorbildlich hohen Frauenanteil) zurecht zu finden. Da er als einziger Erfahrung
mit Mordfällen hat, ist das gemütliche Kennenlernen bald vorbei und der Fokus
der Handlung verschiebt sich nun von den Hobbydetektiven zu den Profis. Obwohl
die Spannung relativ früh beginnt, mit dem Auffinden der Leiche in dem
windschiefen Schuppen, werden die Personen dennoch plastisch ausgearbeitet.
Dieser Fund ist erst einmal ein Grund sich zu wundern, doch dann geht es
eigentlich Schlag auf Schlag. Die scheinbar so friedliche Gegend, hatte in den
letzten Jahren einige vermisste Frauen aufzuweisen und schon bald fehlt auch
von Maria und Leon jede Spur. Auf diese Art und Weise gelingt es der Autorin
immer wieder Höhepunkte und Spannungsbögen zu setzen, die eigentlich gar nicht
mehr abebben wollen. Die Ermittlungen führen in die Tiefen eines vor
Jahrzehnten stillgelegten Bergwerkes, dessen Enge geradezu klaustrophobisch die
Spannung schürt. Susanne Rößner beschreibt die Sitution unter Tage so
plastisch, das der Atem automatisch flacher geht, um das Einatmen des
Kohlenstaubes zu vermeiden.
Nachdem gerade spektakuläre Rettungsaktionen in Schachten, Höhlen und nach
Mineneinstürzen durch die Medien gingen, ist dieser Fall unglaublich aktuell
und die Bilder von den unterirdischen Gängen aus den Nachrichten sofort vor dem
inneren Auge präsent. Sehr gut gefällt mir, mit wie viel Respekt die Autorin
die Dorfbewohner und insbesondere auch die Alten beschreibt, die ohne den
Stress und die Hektik der Jugend, aufmerksam ihre Umwelt beobachten. Sie gibt
nicht der leichten Versuchung nach, die Provinzler der Lächerlichkeit preis zu
geben, auch nicht bei den Ermittlern, die ja normalerweise nur Einbrecher und
Versicherungsbetrüger stellen. Eindrücklich schildert sie die Sehnsüchte der
alten Bergmänner, nach Jahrzehnten noch einmal in ihre Grube ein zu fahren und
sich dem Berg zu stellen, der den täglichen Kampf um Leben und Tod bedeutete.
Eine Hassliebe, die für den Leser, dem schon die Schilderung der Suche in der
beklemmenden Enge der Stollen, in der absoluten Schwärze einen Schauer über den
Rücken zu jagen mag, fremd aber fesselnd ist.
Ein außergewöhnlich spannender Krimi, den man auch auf als Thriller
bezeichnen könnte, dessen Liebe zu den Persönlichkeiten, das Grauen jedoch
etwas abzumildern vermag. Eine wirkliche Stärke dieses geschickt aufgebauten
Falles.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Susanne Rößler für die aktive Teilnahme
in der Leserunde, für die ich dieses Rezensionsexemplar gewonnen habe.
Weil ich so begeistert von diesem Krimi/Thriller bin, verlose ich ab heute
ein Taschenbuchexemplar unter allen die mir bis zum 5.2.19. um 23.59
h folgende Frage beantworten und mir folgen: Was ist bislang Dein
Lieblingskrimi?
Am 6.2.19 wird das Los entscheiden. Bitte beachtet, daß ich auf
eigene Kosten versende, daher kann es nur an eine Adresse innerhalb
Deutschlands verschickt werden. Es gibt nur ein Buch, wer es gerne gewinnen
möchte ist herzlich willkommen. Ausgezahlt wird der Gewinn nicht und sollte das
Buch auf dem Postwege verloren gehen, täte es mir herzlich leid, dafür würde
ich aber keine Haftung übernehmen. Bitte hinterlasst mir eine Kontaktmöglichkeit,
oder einen Nickname, den ich identifizieren kann z.B. von Lovelybooks, FB oder
Instagram.
Einen direkten Lieblingskrimi habe ich nicht, aber zwei Lieblingskrimi-Serien. Einmal ist da die Bochumer Serie um Lila Ziegler von Lucie Flebbe, zum Zweiten die Bretonische Serie von Jean-Luc Bannalec. Beide sind völlig verschieden und beide sind meiner Meinung nach einfach klasse. Du findest mich bei FB unter gleichem Namen, unter anderem bei Ariettas Bücherwelt.
AntwortenLöschenHabe auf Facebook kommentiert, hoffe das reicht so. Neben den dort erwähnten Büchern gefallen mir auch die Nürnbergkrimis von LiLo Seidl sehr gut.
AntwortenLöschenAndreas Scheller