Wir Buddenbergs (2): Das Geheimnis vor der Tür, Antje
Herden, Florentine Prechtel, KJB
Familie Buddenberg ist eine charmant-trubelige Gemeinschaft, die in der
großen alten Villa von Opipi, Mamas Vater lebt und deren Tür für jeden offen
steht. Mamas ältester Sohn ist Joshua, der mit 17 Jahren schon kein Kind mehr
ist, dafür aber ein begeisterter Schauspieler. Zu Weihnachten wird sein Vater,
der Seemann erwartet, der ihn zwar liebt, aber den stets die See ruft und nicht
sesshaft sein kann. Ich-Erzählerin Mia ist 9 Jahre alt und spricht mit ihrem
Vater an dessen Grab, auf dem Friedhof, mit ihm war Mama tatsächlich bis zu
seinem Tode verheiratet. Die Zwillinge Lukas und Luis (6) sind daher die Söhne
von Klaus, der mit seiner neuen Frau Mona und deren Tochter Lisbeth gegenüber
wohnt. Lisbeth ist Mias beste Freundin und gehört daher fast zur Familie. Zu
Weihnachten werden dann noch Großeltern und Mona erwartet und es verspricht ein
lustiges Fest zu werden, vor allem weil es endlich schneit. Daher wundern sich
alle, daß mitten im Schnee ein großes Paket, adressiert an P. Buddenberg auf
dem Weg zum Haus steht. Darin befindet sich ein großer schwerer Steinquader.
Doch wer ist P. Buddenberg? Wenig später steht ein Unbekannter vor der Tür, den
Opipi als seinen Großneffen Paul mit offenen Armen empfängt. Mia ist wenig
begeistert, als sie ihr Zimmer an ihn abtritt, denn Paul Buddenberg ist nicht
nur ungesellig, mit ihm stimmt auch sonst was nicht....
Diese Familiengeschichte vermag mit ihren herzlichen Mitgliedern, den
wilden Schlittenfahrten und dem köstlichen Plätzchenduft sofort
Weihnachtsatmosphäre zu schaffen. Obwohl alle sehr unterschiedlich sind, liebt
man einander, mit all seinen Eigenheiten, Sprachfehlern und Tolpatschigkeiten.
So vertauscht der Jüngst, Luis gerne mal Buchstaben und ist gedanklich nicht
der schnellste, aber der mit dem größten Herzen. Joshua schminkt sich und trägt
stets schwarz, aber ist immer für seine Geschwister da. Klaus, der Vater der
Zwillinge ist ihr größter Held, egal welche Panne ihm diesmal wieder
unterläuft, aber er kann herzlich mit den anderen über die großen und kleinen
Katastrophen des Alltags lachen. Freundin Lisbeth träumt von einem Leben als
Detektivin, daher ist für sie das Auftauchen von PeBe (Paul Buddenberg) ein
willkommenes Geheimnis. Sein merkwürdiges Verhalten ist ein willkommener Grund
um ihn gemeinsam zu beschatten, denn keines der Kinder traut ihm über den Weg.
So wird die Vorweihnachtsfreude, die Spannung auf die Ankunft des Seemanns und
der herrliche Schnee noch um ein abenteuerliches Geheimnis ergänzt. Denn die
Familie Buddenberg spricht nicht mit Feen und hat auch keine magischen Talente,
ihre Magie liegt in ihren Herzen und in ihrem Abenteuergeist! Gemeinsam, dessen
sind sich die Kinder sicher, werden sie schon herausfinden, was in ihrem
geliebten Heim unheimliches vor sich geht! Das ist nicht nur spannend, sondern
auch lustig, denn Klaus ist mit seinen gutgemeinten und dann doch
fehlschlagenden Aktionen immer wieder ein Highlight, ebenso wie Luis, der es
immer wieder schafft, das Falsche genau richtig rüber zubringen. Ich lese auch
immer wieder gerne, von der missbilligenden Frau Müller, der Nachbarin von
gegenüber, die diese unkonventionelle Familie nicht verstehen, aber stets über
sie den Kopf schütteln kann.
Antje Herden schreibt fröhlich und gleichzeitig spannend. Man will immer
mehr wissen, was es denn nun mit diesem geheimnisvollen Steinblock auf sich hat
und wie sie denn PeBe gefahrlos wieder los werden können. Durch das angenehme
Druckbild (recht große Schrift mit bequemen Zeilenabstand, der es Kindern
hilft, nicht im Text zu verrutschen) fällt es Kindern ab 8 Jahren leicht
flüssig und gebannt der Handlung zu folgen.... na ja, das ginge zumindest,
wären da nicht die herrlichen Illustrationen von Florentine Prechtel. Diese hat
die Aufgabe wie Ich-Erzählerin Mia, die Gedanken und komplexen Zusammenhänge
(z.B. welche Indizien und Möglichkeiten haben sie in ihren Ermittlungen schon
aufgedeckt?) bildlich mit vielen Kleinigkeiten und Pfeilen und Wörtern
darzustellen. Das ist so spannend, da bleibt der Blick hängen, das muss
untersucht und immer wieder betrachtet werden. In Band 1 hat daher Mia
(Florentine Prechtel) daher auch einen für die Leser sehr hilfreichen Stammbaum
gezeichnet, damit klar ist, wer zu wem gehört und wie sie alle miteinander
zusammen hängen.
Es ist daher ein wunderbares Gesamterlebnis, diese Geschichte zu lesen und
die spannenden Illustrationen zu erforschen! Dabei dürfen wir wohl verraten,
daß das Geheimnis gelöst wird, ganz anders, als wir es erwartet haben. So kommt
es zu einem absolut weihnachtlichen Ende!
Sehr zu empfehlende Familienabenteuergeschichte zur Weihnachtszeit! Wir
freuen uns schon auf das dritte trubelige Abenteuer im Campingurlaub.
Wir empfehlen es sehr gerne mit 5 von 5 Sternen weiter!
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