Nordlicht (2) – Im Bann der wilden Pferde, Karin Müller, Schneiderbuch
Seit der Rückkehr aus ihrem unerwünschten Island-Urlaub in den
Zeugnisferien, seufzt Elin ihrer Freundin Amy von „ihrer“ Isländer Stute
Ljosadis, die ihrem verlorenen Fohlen nachtrauert und dem geheimnisvollen Kari
vor. Um so größer ist ihre Freude, als ihre Mutter ihr verkündet, daß es zu
Pfingsten gemeinsam mit Amy und deren Mutter zurück nach Island geht. Elin kann
es kaum erwarten dorthin zurückzukehren. Bis es so weit ist, treffen sie sich
nachts im Traum und es fühlt sich so real an, es gibt keine Sprachbarrieren.
Doch kaum ist Elin in Reykjavik gelandet, spürt sie das etwas nicht stimmt.
Ihre Verbindung zu Kari scheint unterbrochen. Sie kann ihn nicht finden, so
sehr sie auch nach ihm Ausschau hält. Wenigstens ihre Nordlichter Stute
Ljosadis erkennt sie noch. Auf einem mehrtägigen Wanderritt nach Norden scheint
sich etwas zusammen zu brauen. Elin versteht nicht, was vor sich geht, aber sie
spürt deutlich, daß starke Kräfte zusammenfinden. Gemeinsam mit Ljosadis folgt
sie ihrem Herzen und ihrer Intuition.
Diese Reihe richtet sich an ältere Pferdefans ab 12 Jahren. Ich hatte
erwartet, daß es diesmal mehr Liebesszenen als im ersten Band geben würde und
meine Jüngste streikt, aber da habe ich mich mal wieder geirrt. Sie mag die
Reihe so gerne, daß sie nicht einmal mit der Wimper gezuckt hat und sich
beschwert hat, daß es ihr zu viel Knutschi-knutschi sei. Da Elin, anders als
erwartet Kari auf Island nicht finden kann, halten sich die Liebesszenen aber
auch wieder sehr in Grenzen. Es ist romantisch und Elin ist schwer verliebt und
Amy nicht minder, aber dennoch dominieren die herrlichen Landschaften von
Island, die Mystik, die Magie die den Steinen, Bräuchen und den Höhlen inne wohnen.
Schon früh spürt man im Buch, daß hinter Kari ein größeres Geheimnis steckt,
als man bislang glauben mochte. Elin und Kari scheint das schier Unfassbare zu
verbinden. Sind sie Teil einer uralten Prophezeihung? Eine gewisse Offenheit
für Übersinnliches, Esoterik und ähnliches hilft bei diesem Buch gewiss. Ich
bin daher eher so verschlossen und zugeknöpft wie Elin selbst, sehr skeptisch
halt. Dennoch hat mich diese Geschichte und ihre geheimnisumwitterte Atmosphäre
in ihren Bann gezogen. Meine 9-jährige Tochter stellte dies nicht in Frage und
nahm alles so, wie es ihr erklärt wurde, aber vielleicht ist dies bei ihrer
zarten Gestalt und Stimme und ihren Goldlocken auch kein Zufall ;)
Karin Müller erzählt die Geschichte aus zwei Perspektiven, der von Elin und
der von Kari bzw. Freya. Die Perspektive der zwei jungen Isländer ist dabei
kursiv gedruckt und somit sofort zu erkennen. Hierdurch wird sehr schön der
Widerstreit der Gefühle und der Zweifel deutlich. Sie leben in zwei Welten und
finden doch immer wieder zusammen. Durch die Ich-Perspektiven fühlt man sich
noch mehr in die Magie der Geschichte einbezogen. Die Landschaftsbeschreibung
und die Schilderung der Gerüche, lässt einen hautnah miterleben, was Elin
widerfährt. Die Beschreibungen sind nicht nur sehr lebendig, sie wirken auch
wie selbst erlebt. Wenn ich jedoch lese, welch Touristenmassen sich nun durch
Island bewegen, bin ich dann doch froh, daß mein Aufenthalt dort schon über 20
Jahre her ist. Vieles was ich gesehen und erlebt habe, erkenne ich in den
Schilderungen wieder. Obwohl es keine Bilder zu Island gibt und das Buch auf
Illustrationen verzichtet, ist meine Tochter ganz begeistert, will unbedingt
noch Band 3 mit mir lesen und findet sich auch nicht, wie bei anderen Reihen zu
jung für das Herzklopfen der jugendlichen Heldin. Ehrlich, ich mag Elin auch
und es macht mir auch wirklich großen Spaß gemeinsam mit meiner Tochter und
Elin, das alte mystische Island zu erkunden. Ein Land, daß mir in der Realität
viel zu kalt ist. Es ist ausnahmsweise auch mal eine Pferdebuchreihe, bei der
mir die Cover gefallen!
5 magische Trollherzchen gibt es für dieses zweite Abenteuer von uns!
Ganz lieben Dank an den Schneiderbuch Verlag, daß wir Elin wieder nach
Island begleiten durften.
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