Der kleine Weihnachtsteufel und der verflixte Wunschzettel, Anna Lott,
Illustrationen Nikolai Renger, dtv junior
Otibuk ist ein kleiner flauschiger Teufel, der gemeinsam mit den übrigen
Teufeln auf einer kleinen Insel im windschiefen Leuchtturm der Halloweenteufel
lebt. Nur einmal im Jahr verlassen sie ihren Turm und gelangen über einen
unterirdischen Tunnel aufs Festland zu den Menschen: zu Halloween. Das ist auch
gut so, denn unter der Leitung ihres Bosses Karako machen sie nichts als Ärger!
Bis auf Otibuk, der ist anders, netter, weicher, freundlicher. Eines Tages wird
er durch ein lautes Geräusch wach uns sieht nach was los ist. Ein kleiner
Weihnachtsengel ist mit seinem goldenen Flugsurfbrett gegen den Leuchtturm
gebrettert. Flugs schnappt er sich dieses Wunderding und folgt ihm heimlich zum
Leuchtturm des Weihnachtsmannes. Dieser ist ihm nicht sonderlich sympathisch,
ebenso wie der kleine Engel, der ständig nur irgendwelche Regeln und Verbote
zitiert. Doch diese Sache mit den Wunschzetteln und dem Auswahlverfahren,
welche erfüllt werden und welche nicht, faszinieren ihn schon. Zu schade, daß
der Weihnachtsmann seine Bewerbung ablehnt und ihn nach Hause schickt!
Irgendwie wollen seine Füße aber nicht so recht dem Weihnachtsmann gehorchen
und so gelangt er über Umwege in die Menschenwelt. Als er dort einen
Wunschzettel findet, auf dem sich Jannike vom Weihnachtsmann wünscht, er solle
ihren Bruder Philipp verschwinden lassen, ist Otibuk sofort eifrig bei der
Sache!
Bei Weihnachten geraten einige Menschen in Verzückung, andere halten es für
kommerzialisierten Kitsch für andere ist es eine Frage des Glaubens. Dieses
Adventskalenderbuch ist kein Wasser auf die Mühlen der Kritiker des Kommerzes,
die Liebe von Kinder zu Weihnachten wird nicht in Frage gestellt, mit der
christlichen Weihnacht hat es aber auch nicht viel am Hut. Es ist ein
Adventskalenderbuch, das in 24 Kapiteln, die aberwitzige Geschichte eines
kleinen Teufels erzählt, der aus der Art geschlagen ist und damit das gängige
Gefüge zwischen Halloweenteufeln, Weihnachtsmann, Weihnachtsengeln, Osterhasen
und Menschen gehörig durcheinander wirbelt. Aber nicht böse, sondern durchaus
gut gemeint. Tja, aber gutgemeint ist nicht das gleiche wie gut, daher ist es
ganz schön spannend und abenteuerlich mit zu verfolgen, wie der kleine
wuschelige Otibuk versucht wieder auf die Reihe zu bekommen, was er das so
durcheinander gebracht hat. Für Otibuk öffnen sich hier ganz viele neue Welten:
die des Weihnachtsmannes, der Weihnachtsengel und der Menschen. Das ist ganz
schön aufregend und Zuhörer und Leser können sich auf aufregende Kapitel
gefasst machen, denn mit ihm tritt man in diese zum Teil unvollstellbaren
Welten in Leuchtürmen und Inseln ein. Die Kapitel sind ungefähr gleich lang und
für junge Leser ab Ende der 2. Klasse gut selbst zu bewältigen. Die
Schrifttypen sind hierbei auch noch etwas größer und die vielen farbigen
Illustrationen von Nikolai Renger lockern die Seiten wunderbar auf. Es ist
erstaunlich, wie viele unterschiedliche freche oder strenge Gesichtsausdrücke
er zu zeichnen vermag. Der fröhliche Illustrationsstil entspricht dem Cover,
das mit seinem glitzrigen Schneeflocken ein echter Hingucker ist, aber nicht zu
glitzrig, um Jungs abzuschrecken. Das wäre auch schade, denn immerhin spielt
der 5 jährige Philipp, dessen Verschwinden sich seine große Schwester Jannike
wünscht, eine ganz zentrale Rolle. Die zwei können sich so richtig zanken, wie
Geschwister, aber eigentlich mögen sie sich ja doch von Herzen. Das ist ja die
ganz wichtige Weihnachtsbotschaft, die alle Geschwisterkinder bestens verstehen
können. Auch wenn man seine Geschwister manchmal auf den Mond wünschen kann, so
liebt man sie doch wirklich und würde sie furchtbar vermissen, wären sie
verschwunden.
Was uns an dieser nicht gerade klassischen Weihnachtsgeschichte besonders
gefällt ist, daß die Geschichte fröhlich und versöhnlich ist. Der herzensgute
und versöhnliche Ton, bedeutet für uns Weihnachten. Anders als einige
Weihnachtserfolge der letzten Jahre ist diese Geschichte auch auf dem Gipfel
der Spannung nie brutal oder beklemmend. Ja, der Held ist ein kleiner Teufel,
aber er ist fröhlich, arglos und in seiner positiven Einstellung einfach
ansteckend. So kommt es, daß im 24. Kapitel ein wunderbares und vereintes
Weihnachtsfest gefeiert werden kann.
Autorin Anna Lott hat selbst zwei Söhne und kann daher bestens die
Abenteuerlust und die Freude an ausgefallenen Teufels – und Engelsgimmicks
nachvollziehen. Ebenso wie das Bedürfnis nach Harmonie zwischen all den
Abenteuern und Aufregungen. Das ist sehr passend für die Zielgruppe und wird
auch denjenigen gefallen, die mit dem klassischen Weihnachtsfest nicht viel
anfangen können.
Ein herrlich herzlich-verrücktes Adventskalenderbuch zum Vor- und
Selberlesen von 6 – 9 Jahren.
Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses mal ganz andere
Adventskalenderbuch beim dtv junior Verlag.
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