Montag, 26. November 2018

Der kleine Weihnachtsteufel und der verflixte Wunschzettel, Anna Lott, Illustrationen Nikolai Renger, dtv junior



Der kleine Weihnachtsteufel und der verflixte Wunschzettel, Anna Lott, Illustrationen Nikolai Renger, dtv junior

Otibuk ist ein kleiner flauschiger Teufel, der gemeinsam mit den übrigen Teufeln auf einer kleinen Insel im windschiefen Leuchtturm der Halloweenteufel lebt. Nur einmal im Jahr verlassen sie ihren Turm und gelangen über einen unterirdischen Tunnel aufs Festland zu den Menschen: zu Halloween. Das ist auch gut so, denn unter der Leitung ihres Bosses Karako machen sie nichts als Ärger! Bis auf Otibuk, der ist anders, netter, weicher, freundlicher. Eines Tages wird er durch ein lautes Geräusch wach uns sieht nach was los ist. Ein kleiner Weihnachtsengel ist mit seinem goldenen Flugsurfbrett gegen den Leuchtturm gebrettert. Flugs schnappt er sich dieses Wunderding und folgt ihm heimlich zum Leuchtturm des Weihnachtsmannes. Dieser ist ihm nicht sonderlich sympathisch, ebenso wie der kleine Engel, der ständig nur irgendwelche Regeln und Verbote zitiert. Doch diese Sache mit den Wunschzetteln und dem Auswahlverfahren, welche erfüllt werden und welche nicht, faszinieren ihn schon. Zu schade, daß der Weihnachtsmann seine Bewerbung ablehnt und ihn nach Hause schickt! Irgendwie wollen seine Füße aber nicht so recht dem Weihnachtsmann gehorchen und so gelangt er über Umwege in die Menschenwelt. Als er dort einen Wunschzettel findet, auf dem sich Jannike vom Weihnachtsmann wünscht, er solle ihren Bruder Philipp verschwinden lassen, ist Otibuk sofort eifrig bei der Sache!

Bei Weihnachten geraten einige Menschen in Verzückung, andere halten es für kommerzialisierten Kitsch für andere ist es eine Frage des Glaubens. Dieses Adventskalenderbuch ist kein Wasser auf die Mühlen der Kritiker des Kommerzes, die Liebe von Kinder zu Weihnachten wird nicht in Frage gestellt, mit der christlichen Weihnacht hat es aber auch nicht viel am Hut. Es ist ein Adventskalenderbuch, das in 24 Kapiteln, die aberwitzige Geschichte eines kleinen Teufels erzählt, der aus der Art geschlagen ist und damit das gängige Gefüge zwischen Halloweenteufeln, Weihnachtsmann, Weihnachtsengeln, Osterhasen und Menschen gehörig durcheinander wirbelt. Aber nicht böse, sondern durchaus gut gemeint. Tja, aber gutgemeint ist nicht das gleiche wie gut, daher ist es ganz schön spannend und abenteuerlich mit zu verfolgen, wie der kleine wuschelige Otibuk versucht wieder auf die Reihe zu bekommen, was er das so durcheinander gebracht hat. Für Otibuk öffnen sich hier ganz viele neue Welten: die des Weihnachtsmannes, der Weihnachtsengel und der Menschen. Das ist ganz schön aufregend und Zuhörer und Leser können sich auf aufregende Kapitel gefasst machen, denn mit ihm tritt man in diese zum Teil unvollstellbaren Welten in Leuchtürmen und Inseln ein. Die Kapitel sind ungefähr gleich lang und für junge Leser ab Ende der 2. Klasse gut selbst zu bewältigen. Die Schrifttypen sind hierbei auch noch etwas größer und die vielen farbigen Illustrationen von Nikolai Renger lockern die Seiten wunderbar auf. Es ist erstaunlich, wie viele unterschiedliche freche oder strenge Gesichtsausdrücke er zu zeichnen vermag. Der fröhliche Illustrationsstil entspricht dem Cover, das mit seinem glitzrigen Schneeflocken ein echter Hingucker ist, aber nicht zu glitzrig, um Jungs abzuschrecken. Das wäre auch schade, denn immerhin spielt der 5 jährige Philipp, dessen Verschwinden sich seine große Schwester Jannike wünscht, eine ganz zentrale Rolle. Die zwei können sich so richtig zanken, wie Geschwister, aber eigentlich mögen sie sich ja doch von Herzen. Das ist ja die ganz wichtige Weihnachtsbotschaft, die alle Geschwisterkinder bestens verstehen können. Auch wenn man seine Geschwister manchmal auf den Mond wünschen kann, so liebt man sie doch wirklich und würde sie furchtbar vermissen, wären sie verschwunden. 

Was uns an dieser nicht gerade klassischen Weihnachtsgeschichte besonders gefällt ist, daß die Geschichte fröhlich und versöhnlich ist. Der herzensgute und versöhnliche Ton, bedeutet für uns Weihnachten. Anders als einige Weihnachtserfolge der letzten Jahre ist diese Geschichte auch auf dem Gipfel der Spannung nie brutal oder beklemmend. Ja, der Held ist ein kleiner Teufel, aber er ist fröhlich, arglos und in seiner positiven Einstellung einfach ansteckend. So kommt es, daß im 24. Kapitel ein wunderbares und vereintes Weihnachtsfest gefeiert werden kann.

Autorin Anna Lott hat selbst zwei Söhne und kann daher bestens die Abenteuerlust und die Freude an ausgefallenen Teufels – und Engelsgimmicks nachvollziehen. Ebenso wie das Bedürfnis nach Harmonie zwischen all den Abenteuern und Aufregungen. Das ist sehr passend für die Zielgruppe und wird auch denjenigen gefallen, die mit dem klassischen Weihnachtsfest nicht viel anfangen können.

Ein herrlich herzlich-verrücktes Adventskalenderbuch zum Vor- und Selberlesen von 6 – 9 Jahren.

Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses mal ganz andere Adventskalenderbuch beim dtv junior Verlag.

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