Sonntag, 18. November 2018

Der Nussknacker, Peter Tschaikowski, Livekonzert,mit Christian Brückner u.v.a., DAV



Der Nussknacker, Peter Tschaikowski, Livekonzert,mit Christian Brückner u.v.a., DAV

Peter Tschaikowskis Ballett „Der Nussknacker“, welches auf dem Märchen „Der Nussknacker und der Mäusekönig“ von E.T.A. Hoffmann zurückzuführen ist, ist ein echter Weihnachtsklassiker. In einem Bürgerhaus vor langer Zeit, warteten die burschikose Clara und ihr kleiner Bruder Fritz an Heilig Abend auf die Bescherung. Das Wohnzimmer ist verschlossen, doch Clara öffnet dennoch verbotener Weise die Tür. Dort erwacht ein Nussknacker, der als Geschenk gedacht ist zu Leben und nimmt sie mit in ein märchenhaftes Reich, in dem die süßesten Leckereien wachsen. Es tanzen zarte Schneeflocken und zusammen wirbeln sie durch die wundersame Landschaft. Gemeinsam mit der Zuckerfee treten sie gegen den Mäusekönig an, der das Zuckerzauberreich bedroht. Nur mit vereinten Kräften retten sie die Lebkuchenmänner, die Zuckerburg und das Kaufmannsviertel. Glücklich erwacht Clara und fragt sich, ob alles nur ein Traum war.

Bei dieser Aufnahme handelt es sich um den Livemitschnitt eines WDR-Kinderkonzertes. Frau Nina und Professor Plem führen in das Märchen ein, wobei sie sich necken und scherzen, ehe an den Erzähler Christian Brückner (die Stimme von Robert de Niro) übergeben wird. Auch wenn dieses ungleiche Paar auch einige interessante Fakten zum Stück vermitteln, z.B. daß Tschaikowskis Bruder eigentlich ein Theaterstück für seine Kinder geschrieben hatte, daß er dann vertonte, wie oft die ursprüngliche Erzählung von E.T.A. Hoffmann noch umgeschrieben wurde u.a. von Alexandre Dumas, so vermochte unsere Jüngste 9 Jahre, mit ihnen nicht warm zu werden. Wahrscheinlich ist es etwas anderes, wenn man sie live auf der Bühne sieht oder vielleicht aus anderen Kinderkonzerten. Wir haben noch nie ein WDR-Kinderkonzert erlebt. In der Wiederholung haben wir daher später den ersten Track übersprungen, das geht ohne weiteres und ohne Verständnisverlust. Das Märchen vom Nussknacker und Clara, die Seite an Seite das Zuckerzauberreich retten, ist jedoch von Christian Brückner so schön kommentiert, daß auch ohne Blick auf die Bühne man der Geschichte folgen, die Augen schließen und sich von der traumhaften Ballettmusik verzaubern lassen kann. Frau Nina und Professor Plem geben zwischendurch noch ein kleines Intermezzo zur Erheiterung, daß aber von unserer Tochter nicht als störend empfunden wurde. Man ist zu diesem Zeitpunkt schon so getragen von der Musik, die wunderbar in die Märchenerzählung eingebunden ist. Die Klänge Tschaikowskis sind einfach unvergleichlich schön und mögen auch modernen Kindern, die nicht in eine klassisch-musische Erziehung eingebunden sind, zu gefallen.

Das WDR-Sinfonieorchester unter Leitung von Carlos Dominguez-Nieto spielt gekonnt und verzaubert mit der schwebend leichten Ballettmusik, so daß man die Schneeflocken schweben hört. Der Fuß zuckt und nicht nur die Fantasie will tanzen.

Sehr gelungen ist die Tonaufnahme mit ausbalanciertem Klang, wobei die Musik stets von der Lautstärke zu den Sprechern passt. Kein Teil wird überlagert oder gar übertönt.

Christian Brückner verbreitet die perfekte Weihnachtserzählerstimmung mit seiner wohlklingenden, nuancierten Erzählweise. Wenn sich die Dramatik der Handlung zuspitzt, hört man dies nicht nur am Drängen der Streicher, sondern auch der Dringlichkeit seiner Worte.

Bei einer Länge von 53 Minuten ist dieses Meisterwerk natürlich gekürzt, aber es ist für kleine Kinder ab 4 Jahren gedacht und deren Konzentrationsspanne angepasst. Sollte es dennoch für die Kleinen zu lang sein, kann durch die Tracks und das Inhaltsverzeichnis jederzeit pausiert und der Wiedereinstieg leicht gefunden werden. Dieses Ballett ist ein sehr gelungener Einstieg in die Welt der Klassik.

Meiner 9 jährigen Tochter gefällt die CD wirklich gut, der Liliput-Konzert-Einstieg mit Frau Nina und Professor Plem ist aber wohl nicht mehr für ihr Alter gedacht.
Ich finde dieses Meisterwerk immer wieder einfach nur umwerfend und freue mich, daß es den Kindern auch die Geschichte der Balletterzählung näher bringt, daß wir vor einigen Jahren mal gemeinsam sahen.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim DAV für dieses wunderbare Weihnachtsfamilienkonzert.

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