Der Nussknacker, Peter Tschaikowski, Livekonzert,mit Christian Brückner u.v.a., DAV
Peter Tschaikowskis Ballett „Der Nussknacker“, welches auf dem Märchen „Der
Nussknacker und der Mäusekönig“ von E.T.A. Hoffmann zurückzuführen ist, ist ein
echter Weihnachtsklassiker. In einem Bürgerhaus vor langer Zeit, warteten die
burschikose Clara und ihr kleiner Bruder Fritz an Heilig Abend auf die
Bescherung. Das Wohnzimmer ist verschlossen, doch Clara öffnet dennoch
verbotener Weise die Tür. Dort erwacht ein Nussknacker, der als Geschenk
gedacht ist zu Leben und nimmt sie mit in ein märchenhaftes Reich, in dem die
süßesten Leckereien wachsen. Es tanzen zarte Schneeflocken und zusammen wirbeln
sie durch die wundersame Landschaft. Gemeinsam mit der Zuckerfee treten sie
gegen den Mäusekönig an, der das Zuckerzauberreich bedroht. Nur mit vereinten
Kräften retten sie die Lebkuchenmänner, die Zuckerburg und das
Kaufmannsviertel. Glücklich erwacht Clara und fragt sich, ob alles nur ein
Traum war.
Bei dieser Aufnahme handelt es sich um den Livemitschnitt eines
WDR-Kinderkonzertes. Frau Nina und Professor Plem führen in das Märchen ein,
wobei sie sich necken und scherzen, ehe an den Erzähler Christian Brückner (die
Stimme von Robert de Niro) übergeben wird. Auch wenn dieses ungleiche Paar auch
einige interessante Fakten zum Stück vermitteln, z.B. daß Tschaikowskis Bruder
eigentlich ein Theaterstück für seine Kinder geschrieben hatte, daß er dann
vertonte, wie oft die ursprüngliche Erzählung von E.T.A. Hoffmann noch
umgeschrieben wurde u.a. von Alexandre Dumas, so vermochte unsere Jüngste 9
Jahre, mit ihnen nicht warm zu werden. Wahrscheinlich ist es etwas anderes,
wenn man sie live auf der Bühne sieht oder vielleicht aus anderen
Kinderkonzerten. Wir haben noch nie ein WDR-Kinderkonzert erlebt. In der
Wiederholung haben wir daher später den ersten Track übersprungen, das geht
ohne weiteres und ohne Verständnisverlust. Das Märchen vom Nussknacker und
Clara, die Seite an Seite das Zuckerzauberreich retten, ist jedoch von
Christian Brückner so schön kommentiert, daß auch ohne Blick auf die Bühne man
der Geschichte folgen, die Augen schließen und sich von der traumhaften
Ballettmusik verzaubern lassen kann. Frau Nina und Professor Plem geben
zwischendurch noch ein kleines Intermezzo zur Erheiterung, daß aber von unserer
Tochter nicht als störend empfunden wurde. Man ist zu diesem Zeitpunkt schon so
getragen von der Musik, die wunderbar in die Märchenerzählung eingebunden ist.
Die Klänge Tschaikowskis sind einfach unvergleichlich schön und mögen auch
modernen Kindern, die nicht in eine klassisch-musische Erziehung eingebunden
sind, zu gefallen.
Das WDR-Sinfonieorchester unter Leitung von Carlos Dominguez-Nieto spielt
gekonnt und verzaubert mit der schwebend leichten Ballettmusik, so daß man die
Schneeflocken schweben hört. Der Fuß zuckt und nicht nur die Fantasie will
tanzen.
Sehr gelungen ist die Tonaufnahme mit ausbalanciertem Klang, wobei die
Musik stets von der Lautstärke zu den Sprechern passt. Kein Teil wird überlagert
oder gar übertönt.
Christian Brückner verbreitet die perfekte Weihnachtserzählerstimmung mit
seiner wohlklingenden, nuancierten Erzählweise. Wenn sich die Dramatik der
Handlung zuspitzt, hört man dies nicht nur am Drängen der Streicher, sondern auch
der Dringlichkeit seiner Worte.
Bei einer Länge von 53 Minuten ist dieses Meisterwerk natürlich gekürzt,
aber es ist für kleine Kinder ab 4 Jahren gedacht und deren
Konzentrationsspanne angepasst. Sollte es dennoch für die Kleinen zu lang sein,
kann durch die Tracks und das Inhaltsverzeichnis jederzeit pausiert und der
Wiedereinstieg leicht gefunden werden. Dieses Ballett ist ein sehr gelungener
Einstieg in die Welt der Klassik.
Meiner 9 jährigen Tochter gefällt die CD wirklich gut, der Liliput-Konzert-Einstieg
mit Frau Nina und Professor Plem ist aber wohl nicht mehr für ihr Alter
gedacht.
Ich finde dieses Meisterwerk immer wieder einfach nur umwerfend und freue
mich, daß es den Kindern auch die Geschichte der Balletterzählung näher bringt,
daß wir vor einigen Jahren mal gemeinsam sahen.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim DAV für dieses wunderbare
Weihnachtsfamilienkonzert.
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