Donnerstag, 22. November 2018

Kunterbunte Weihnachten, 1-2-3 Minuten-Geschichten, Cally Stronk & Christian Friedrich, Illustrationen Pe Grigo, Ravensburger Verlag



Kunterbunte Weihnachten, 1-2-3 Minuten-Geschichten, Cally Stronk & Christian Friedrich, Illustrationen Pe Grigo, Ravensburger Verlag

Alle Jahre wieder ist es  Zeit für Weihnachtsgeschichten. Auch für die Kleinsten, dann müssen die Geschichten einfach nur kürzer, bunter und dem Verständnishorizont der kleinen Zuhörer angepasst sein. Daher bietet dieses Vorlesebuch kurze Geschichten, mittellange Geschichten und „lange“ Geschichten, wobei die langen Geschichten natürlich auch nur lang im Sinne von länger für Kindergartenkinder sind.
Die Autoren Cally Stronk und Christian Friedrich haben sich 40 ganz unterschiedliche Weihnachtsgeschichten ausgedacht, bei denen sicherlich für jeden Kindergeschmack und jede Konzentrationsspanne etwas dabei ist. Diese sind in 3 Themenkreise untergliedert: Weihnachtsüberraschung (über Adventskalenderdörfer, Schlittenbau, Weihnachtshasen, Monsterweihnacht, Süßigkeitendiebe, Roboterehrenworte und vieles andere) , Weihnachtswunder (über ein Wunder im Vorgarten, Schneezauber, Wüstenschnee, einen magischen Wetterglobus, Wichtelbesuch, flinke Lebkuchenmännchen, die fantastische Reise des Weihnachtsmannes und vieles mehr) und Weihnachtsfreude (von der Weihnachtsfrau, Piratenweihnachtspost, das Geheimrezept des Weihnachtsmannes, von Möhrchen, Bärchen und Häschen und vielerlei anderem Erfreulichem).
All diese wunderbaren, bunten Geschichten habe ich meinen 2 Nachbarinnen Debbie (5,5 Jahre) und Hanna (2,5 Jahre) vorgelesen. Stets kam nach dem Ende einer Geschichte, auch der „langen“ der Ruf: „Noch eine!“ und so habe ich das Buch in 3 „Sitzungen“ vorgelesen, die die Kleine aber dann bisweilen früher verließ, die Große wurde nicht müde. Ganz klar hatte sie jedoch eine Lieblingsgeschichte, die ich ihr 3 mal vorgelesen habe (ich sollte noch viel öfter, aber nicht jedes Mal, wenn ich nebenan vor der Tür stehe, nehme ich mein Weihnachtsgeschichtenbuch mit! Erst Recht nicht bei strahlendem Sonnenschein und 25 Grad Celsius, aber die Zwei sahen das durchaus auch anders).
Debbies Lieblingsgeschichte ist wider Erwarten nicht „Die Prinzessin und der Feuerdrache“ (auch ganz prima, meine zwei „Anna und Elsa“-Fans waren durchaus beeindruckt) sondern: Rudolphs Rentierschnupfen! Vorsicht Spoiler! (Na gut, für eine von 40 Geschichten).
Jedes Kindergartenkind kennt inzwischen Rudolph mit der roten Nase. Aber mal ehrlich, wieso sollte ein Rentier eine rote Nase haben, es ist ja wohl kein Clown oder Karnevalsjeck! Das hat nicht nur Cally Stronk und Christian Friedrich beschäftigt, sondern auch meine Zuhörer. Man stelle sich das mal vor, es ist Zeit mit den Weihnachtsvorbereitungen zu beginnen, die Rentiere bereiten sich darauf vor, den Schlitten zu ziehen und Rudolph liegt nur schlapp, niesend mit roter Nase und Schal im Bett! Oh je, ein Rentier mit Weihnachtsallergie, was für eine Katastrophe! Doch so recht kann der Weihnachtsmann das nicht glauben, eine Allergie gegen Weihnachten hält er für unmöglich! Also beobachtet er sein angeschlagenes Rentier ganz genau und erwischt es dabei, wie es heimlich aus dem Bett schleicht und von den Plätzchen nascht! (Das würden ja Kinder niemals tun, dafür haben sie bestimmt alle kein Verständnis!). Natürlich spricht der Weihnachtsmann Rudolph darauf an und dieser räumt ein, die leckeren Weihnachtsplätzchen mit den Haselnüssen stibitzt zu haben. Da fällt dem Weihnachtsmann das Eichhörnchen im Tannenwald ein, daß gegen Haselnüsse allergisch ist und seither nur noch Walnüsse ist. Fortan gibt es halt auch Weihnachtsplätzchen mit Walnüssen und Rudolph ist wieder ganz eifrig mit dabei dem Weihnachtsmann mit all der vielen Arbeit zu helfen! Auch wenn der nun nicht mehr schniefen und niesen muss, bekommt Rudolph jetzt immer, wenn er sich bei seiner Arbeit besonders freut, eine rote Nase! Also eigentlich ständig, in der Weihnachtszeit.
Bei der Auswahl dieser Geschichte hat Debbie einen ausgezeichneten Geschmack bewiesen und nicht nur der wachsenden Schar an Allergikern wird diese Geschichte das Herz erwärmen (wir backen daher mit Mandeln).
Sich 40 völlig verschiedene Geschichten auszudenken ist natürlich nicht so leicht, schon gar nicht wenn draußen die Sonne vom Himmel brennt, aber gemeinsam macht es einfach mehr Spaß. Das durften Cally Stronk (Leonie Looping, die Mafflies – ein Geheimtipp von uns!, „Theo und der Mann im Ohr“) und ihr Mann Christian Friedrich auch feststellen, als sie nach dem Vorschlag des Verlags im warmen Bologna erst mal angefangen haben, sich Weihnachtsabenteuer auszudenken. Wir hatten den Eindruck, daß es ihnen selbst richtig viel Spaß gemacht hat und wir sind ganz zuversichtlich, daß noch weitere gemeinsame Projekte folgen werden.
Meine kritische Zuhörerin Debbie, die oft die mangelnde Anzahl von Illustrationen in Vorlesegeschichten bemängelt, war dieses Mal übrigens hochzufrieden, na ja, bis auf meine mangelnde Ausdauer, ich hätte das Buch auch gerne in einem Rutsch vorlesen dürfen! Ein dickes Lob an Illustratorin Pe Grigo von Hanna, Debbie und mir.
Der ganz besondere Charme dieser Vorlesegeschichten liegt in der Vielseitigkeit der Themen und der Variationsbreite der Vorlesedauer. So kann diese Weihnachtsgeschichtenvorlesewunder mit den Kindern und der Familie mitwachsen. Im Alter von 2 Jahren können die Kinder die ersten kurzen Geschichten gut verfolgen und verstehen und die nächsten Jahre dann die längeren Geschichten hören. Wie meine gebannt lauschenden Nachbarinnen gezeigt haben, sind sie wirklich kindgerecht und verständlich. Der Kleinsten haben es natürlich die vielen liebevollen farbigen Illustrationen angetan und die Größere sprach mit mir verständig über die Inhalte. Ganz klar, die Geschichten kamen auch in ihrer Vielfalt an! Einige Geschichten sind besinnlicher als andere und auch die größten Weihnachtsmuffel können sich dann mit Themen wie „Großes Roboterehrenwort“ anfreunden. Großeltern können sie daher ihrer stetig wachsenden Enkelschar ebenso gut vorlesen, wie Erzieherinnen in Krippe oder KiGa, oder eben die Eltern zum Einschlafen oder Träumen.

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Ravensburger Verlag und den Autoren, sowohl für das Leseexemplar, als auch für die Einblicke in die Entwicklungsgeschichte.

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