Kunterbunte Weihnachten, 1-2-3 Minuten-Geschichten, Cally Stronk &
Christian Friedrich, Illustrationen Pe Grigo, Ravensburger Verlag
Alle Jahre wieder ist es Zeit für Weihnachtsgeschichten. Auch für die
Kleinsten, dann müssen die Geschichten einfach nur kürzer, bunter und dem
Verständnishorizont der kleinen Zuhörer angepasst sein. Daher bietet dieses
Vorlesebuch kurze Geschichten, mittellange Geschichten und „lange“ Geschichten,
wobei die langen Geschichten natürlich auch nur lang im Sinne von länger für
Kindergartenkinder sind.
Die Autoren Cally Stronk und Christian Friedrich haben sich 40 ganz
unterschiedliche Weihnachtsgeschichten ausgedacht, bei denen sicherlich für
jeden Kindergeschmack und jede Konzentrationsspanne etwas dabei ist. Diese sind
in 3 Themenkreise untergliedert: Weihnachtsüberraschung (über
Adventskalenderdörfer, Schlittenbau, Weihnachtshasen, Monsterweihnacht,
Süßigkeitendiebe, Roboterehrenworte und vieles andere) , Weihnachtswunder (über
ein Wunder im Vorgarten, Schneezauber, Wüstenschnee, einen magischen
Wetterglobus, Wichtelbesuch, flinke Lebkuchenmännchen, die fantastische Reise
des Weihnachtsmannes und vieles mehr) und Weihnachtsfreude (von der
Weihnachtsfrau, Piratenweihnachtspost, das Geheimrezept des Weihnachtsmannes,
von Möhrchen, Bärchen und Häschen und vielerlei anderem Erfreulichem).
All diese wunderbaren, bunten Geschichten habe ich meinen 2 Nachbarinnen
Debbie (5,5 Jahre) und Hanna (2,5 Jahre) vorgelesen. Stets kam nach dem Ende
einer Geschichte, auch der „langen“ der Ruf: „Noch eine!“ und so habe ich das
Buch in 3 „Sitzungen“ vorgelesen, die die Kleine aber dann bisweilen früher
verließ, die Große wurde nicht müde. Ganz klar hatte sie jedoch eine
Lieblingsgeschichte, die ich ihr 3 mal vorgelesen habe (ich sollte noch viel
öfter, aber nicht jedes Mal, wenn ich nebenan vor der Tür stehe, nehme ich mein
Weihnachtsgeschichtenbuch mit! Erst Recht nicht bei strahlendem Sonnenschein
und 25 Grad Celsius, aber die Zwei sahen das durchaus auch anders).
Debbies Lieblingsgeschichte ist wider Erwarten nicht „Die Prinzessin und
der Feuerdrache“ (auch ganz prima, meine zwei „Anna und Elsa“-Fans waren
durchaus beeindruckt) sondern: Rudolphs Rentierschnupfen! Vorsicht Spoiler! (Na
gut, für eine von 40 Geschichten).
Jedes Kindergartenkind kennt inzwischen Rudolph mit der roten Nase. Aber
mal ehrlich, wieso sollte ein Rentier eine rote Nase haben, es ist ja wohl kein
Clown oder Karnevalsjeck! Das hat nicht nur Cally Stronk und Christian
Friedrich beschäftigt, sondern auch meine Zuhörer. Man stelle sich das mal vor,
es ist Zeit mit den Weihnachtsvorbereitungen zu beginnen, die Rentiere bereiten
sich darauf vor, den Schlitten zu ziehen und Rudolph liegt nur schlapp, niesend
mit roter Nase und Schal im Bett! Oh je, ein Rentier mit Weihnachtsallergie,
was für eine Katastrophe! Doch so recht kann der Weihnachtsmann das nicht
glauben, eine Allergie gegen Weihnachten hält er für unmöglich! Also beobachtet
er sein angeschlagenes Rentier ganz genau und erwischt es dabei, wie es
heimlich aus dem Bett schleicht und von den Plätzchen nascht! (Das würden ja
Kinder niemals tun, dafür haben sie bestimmt alle kein Verständnis!). Natürlich
spricht der Weihnachtsmann Rudolph darauf an und dieser räumt ein, die leckeren
Weihnachtsplätzchen mit den Haselnüssen stibitzt zu haben. Da fällt dem
Weihnachtsmann das Eichhörnchen im Tannenwald ein, daß gegen Haselnüsse
allergisch ist und seither nur noch Walnüsse ist. Fortan gibt es halt auch
Weihnachtsplätzchen mit Walnüssen und Rudolph ist wieder ganz eifrig mit dabei
dem Weihnachtsmann mit all der vielen Arbeit zu helfen! Auch wenn der nun nicht
mehr schniefen und niesen muss, bekommt Rudolph jetzt immer, wenn er sich bei
seiner Arbeit besonders freut, eine rote Nase! Also eigentlich ständig, in der
Weihnachtszeit.
Bei der Auswahl dieser Geschichte hat Debbie einen ausgezeichneten
Geschmack bewiesen und nicht nur der wachsenden Schar an Allergikern wird diese
Geschichte das Herz erwärmen (wir backen daher mit Mandeln).
Sich 40 völlig verschiedene Geschichten auszudenken ist natürlich nicht so
leicht, schon gar nicht wenn draußen die Sonne vom Himmel brennt, aber
gemeinsam macht es einfach mehr Spaß. Das durften Cally Stronk (Leonie Looping,
die Mafflies – ein Geheimtipp von uns!, „Theo und der Mann im Ohr“) und ihr
Mann Christian Friedrich auch feststellen, als sie nach dem Vorschlag des
Verlags im warmen Bologna erst mal angefangen haben, sich Weihnachtsabenteuer
auszudenken. Wir hatten den Eindruck, daß es ihnen selbst richtig viel Spaß gemacht
hat und wir sind ganz zuversichtlich, daß noch weitere gemeinsame Projekte
folgen werden.
Meine kritische Zuhörerin Debbie, die oft die mangelnde Anzahl von
Illustrationen in Vorlesegeschichten bemängelt, war dieses Mal übrigens
hochzufrieden, na ja, bis auf meine mangelnde Ausdauer, ich hätte das Buch auch
gerne in einem Rutsch vorlesen dürfen! Ein dickes Lob an Illustratorin Pe Grigo
von Hanna, Debbie und mir.
Der ganz besondere Charme dieser Vorlesegeschichten liegt in der
Vielseitigkeit der Themen und der Variationsbreite der Vorlesedauer. So kann
diese Weihnachtsgeschichtenvorlesewunder mit den Kindern und der Familie
mitwachsen. Im Alter von 2 Jahren können die Kinder die ersten kurzen
Geschichten gut verfolgen und verstehen und die nächsten Jahre dann die
längeren Geschichten hören. Wie meine gebannt lauschenden Nachbarinnen gezeigt
haben, sind sie wirklich kindgerecht und verständlich. Der Kleinsten haben es
natürlich die vielen liebevollen farbigen Illustrationen angetan und die
Größere sprach mit mir verständig über die Inhalte. Ganz klar, die Geschichten
kamen auch in ihrer Vielfalt an! Einige Geschichten sind besinnlicher als
andere und auch die größten Weihnachtsmuffel können sich dann mit Themen wie
„Großes Roboterehrenwort“ anfreunden. Großeltern können sie daher ihrer stetig
wachsenden Enkelschar ebenso gut vorlesen, wie Erzieherinnen in Krippe oder
KiGa, oder eben die Eltern zum Einschlafen oder Träumen.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Ravensburger Verlag und den Autoren,
sowohl für das Leseexemplar, als auch für die Einblicke in die
Entwicklungsgeschichte.
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