Nixe & Hibbel (1) : Einfach Kuhle Freunde, Kirsten John, Catherine
Stoyan, Sauerländer Audio
Meine jüngste Tochter (9) sah das Cover, las Titel und Untertitel und
wollte dieses Hörbuch unbedingt haben! Ich finde Titel und Cover auch genial,
aber ich liebe die Stimme von Catherine Stoyan nicht, deshalb habe ich
versucht, ihren Wunsch umzuleiten, auf ein altersgemäßeres Hörbuch..... Keine
Chance, sie wollte dieses Hörbuch ab 6 Jahren!
Hibbel ist ein reizendes und hilfsbereites Kälbchen und lebt mit ihrer
Herde sehr artgerecht auf einer sehr großen Weide mitten in der Natur, mit
Bäumen, Felsen, Schluchten.... und davor wird auch immer wieder gewarnt. Wer in
die Schlucht hineingeht, kommt nicht mehr als der heraus, der er vorher war....
Daran hält sich Hibbel auch ganz brav. Aber eines Tages taucht Nixe auf der
Weide auf. Nixe weiß nicht mehr wer sie ist und wo sie herkommt. Da sie aber
nun auf der Kuhweide ist und die Kühe so freundlich erscheinen, ist sie sich
sicher, daß sie eine Kuh ist. Die Herde ist sich da nicht so sicher, weiß aber
auch nicht so genau, was sie für ein Tier ist.... Nixe ist jedoch überzeugt,
daß sie auch noch so zwei schöne Hörner wie Hibbel bekommen wird und ihre Hufe
werden sich sicher auch noch spalten.... Gemeinsam tollen sie zwei Jungtiere
über die Weide und beobachten die Alten. Da fällt ihnen auf, daß sich die alte
Riesin ganz merkwürdig benimmt und sich immer wieder in die Richtung der
verbotenen Schlucht aufmacht. Ob sie ihr folgen sollen, um das Geheimnis zu
lüften?
Kirsten John führt uns mit dieser Geschichte in das Seelenleben von Kühen
und ihre Gedankenwelt ein. Wann ist ein Kalb ein Kalb?, was macht dieses aus
und was ist man wenn man kein Kalb ist? Meine Jüngste fand diese Fragen
durchaus interessant, bei mir glitt leider immer die Konzentration weg. Die
Philosophie der Kühe reizte mich nicht so sehr. Meine Jüngste wollte dieses
Abenteuer zum Einschlafen hören, aber das Auftauchen der geheimnisvollen und
unberechenbaren Riesin war für sie zu Aufregend fürs Einschlafen. Sie traute
sich auch nicht alleine weiter zuhören. Wir versuchten der Geschichte auf einer
Autofahrt zu lauschen, doch mein Mann und meine älteste Tochter muhten, daß sie
diese Gedanken der Kühe langweilig fänden. Die Jüngste war eingeschlafen, noch
ehe die Riesin auftauchte. Ich habe letztendlich dieses Hörbuch alleine bei der
Hausarbeit gehört, doch es vermochte nicht, mich zu fesseln. Ich persönlich
hätte eine gekürzte Lesung bevorzugt, auch ich bin jetzt nicht diejenige, die
den Gedanken von Kühen so große Bedeutung beimisst. Aber keine Sorge, die
kuhlen Freunde, denken nicht nur, sie erleben auch Abenteuer aus tierkindlicher
Perspektive und aus ihrer Sicht und der meiner etwas sensiblen Jüngsten, ist
das durchaus spannend bis gruselig. Denn natürlich bleibt die Ankunft von Nixe
auf der Weide nicht unbemerkt und natürlich ist der Bauer der Meinung, daß Nixe
auf der Weide nichts zu suchen hat, sondern woanders hingehört. Doch so leicht,
lassen sich echte Freunde nicht trennen und zwei Jungtiere natürlich auch nicht
verbieten, das Geheimnis einer schreckenseinflößenden Alten zu erkunden.
Die Erkenntnis, die die Freunde am Ende erhalten, gilt übrigens nicht nur
für Kühe, sondern für jedes fühlende Wesen.
Mit viel Einsatz verleiht Catherine Stoyan den überwiegend tierischen
Helden eigene stimmliche Charaktere. Sie gefällt mir hier deutlich besser, als
bei den Liliane Susewind Vertonungen. Die Herdentiere sind sehr ausführlich
charakterisiert worden, so daß sich die gelernte Schauspielerin in der
Interpretation der wiederkäuenden Eigenarten wirklich austoben kann.
Dennoch hat das Hörbuch bei uns nicht gezündet. Ich konnte nicht so recht
mit diesen Tieren mitfühlen, was bei Liliane Susewind durchaus möglich ist.
Vielleicht entspricht die Geschichte nicht meinem Humor, ich weiß es nicht.
Bisweilen fand ich es etwas langatmig und hätte mir wie gesagt eine Kürzung
gewünscht, bisweilen war es meiner Tochter einfach zu gruselig Das Buch wird übrigens ab 8 – 10 Jahren
empfohlen, was durchaus für die Thematik, die sich aus dem Geheimnis der Riesin
ergibt, durchaus passend ist. Aufgrund meines Alters und meiner Lebenserfahrung
konnte ich mir das überraschende Ende durchaus schon vorher denken, aber für
Kinder ist es wohl nicht offensichtlich. Irgendetwas fehlte uns hier einfach,
die Grundidee ist originell, aber die Ausführung hat uns nicht umgehauen, ohne
daß sie nun schlecht ist oder für mich pädagogisch unratsam. Selbst als die
Jungtiere gegen die Regeln verstoßen haben sie solche Gewissensbisse und
Ängste, daß ich es pädagogisch wirklich geschickt gelöst finde. Die
Gedankengänge sind bisweilen auch wirklich philosophisch, und dadurch
interessant, aber manchmal auch etwas langweilig. Für mich irgendwie nicht
Fisch nicht Fleisch, nicht schlecht, aber auch nicht gut.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag, der meiner Tochter einen
wirklich sehnlichen Wunsch erfüllt hat.
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