Tildas Tierbande: ein Wollschwein im Wohnzimmer, Anna Lott,
dtv junior
Die neunjährige Tilda ist mit ihren Eltern in den Trüffelweg
gezogen. In dieser Straße, die an Bauer Hartwigs Hof grenzt gibt es genau 6
Häuser, die sich als Dreierreihe gegenüber stehen. Tilda erhofft sich vom Umzug
aufs Land, daß ihre Eltern ihr endlich ihren sehnlichsten Wunsch erfüllen: ein
Schaf, dafür hat sie sich schon eine Leine zum Gassi gehen gekauft! Als sie
ihre Umgebung erkundet, entdeckt sie ein Baumhaus und trifft Tomma. Sie ist so
alt wie sie und ganz schön kess! Von ihr erfährt sie, daß gegenüber die
neunjährigen Gabriel, Gonzo und Gregor. Wer in dem andern Haus neben Tilda
wohnt, weiß Tomma auch nicht. Bei einer Erkundung des Bauernhofs entdecken
Tilda und Tomma einen Stall, deren Tür ihnen entgegenfällt. Darin lernen sie
Wollschwein Muffin, Angorakaninchen Wühler und Seidenhuhn Kasi kennen. Es ist
Liebe auf den ersten Blick, auch wenn Muffin einen sehr eigenen Kopf hat und
vor keiner Tür halt macht. Er hat sich ganz klar Tilda als neuen
Lieblingsmenschen ausgesucht und Kasi Tomma, aber wer soll sich um Wühler
kümmern? Das soll Wühler selbst bestimmen und so organisieren sie ein Casting.
Kinder, Tiere und Banden, das gibt es häufiger, aber Anna
Lott hat Tildas Tierbande einige wirklich schöne Ideen und Charaktere
geschenkt, die diesen Reihenauftakt auszeichnen. Es sind oft die Kleinigkeiten,
die den Charme ausmachen.
Die Mädchen aus dem Trüffelweg, übernehmen die Verantwortung
für 3 Tiere, die Bauer Hartwig andernfalls weggeben würde. Während die Mädchen
so zu einer eingeschworenen Gemeinschaft zusammenwachsen und Verantwortung
übernehmen, fühlen sich die Jungs ausgeschlossen und unfair behandelt. Das kann
auf Dauer nicht ohne Folgen bleiben und diese sind zum Teil sehr lustig und
skurril! Denn auch die Jungen sind recht eigen. So trägt Gabriel stets ein
schwarzes Kapuzencape und eine Darth-Vader-Maske und Gonzo trägt stets
schleimige Nacktschnecken mit sich herum. Die Jungs bringen die Aufregung in
die Idylle und lassen so manch gruselige, abgefahrene Idee einfallen.
Blass wirken die Mädchen aber nicht neben ihnen, sie
versuchen nur nicht stets mit abgefahrenen Aktionen Aufmerksamkeit zu erlangen,
was ihnen auch wirklich gelingt. Nicht nur bei den Mädchen, sondern auch bei
Bauer Hartwig, der doch einfach nur in Ruhe seine Arbeit machen will. Aber
nichts da, vor den Tieren und Kindern ist nichts sicher und da kann auch er
sich ein Lächeln nicht verkneifen.
Die Schrift ist für das Lesealter ab 8 Jahren noch etwas
größer und durch die zahlreichen Illustrationen und sehr kurze Kapitel haben
auch ungeübtere Leser wirklich tolle Fortschrittserlebnisse, ohne zu ermüden.
Dabei ist die Sprache sehr kindgerecht und wenn mal ein ungewöhnlicher Begriff,
wie z.B. Casting vorkommt, wer er gut verständlich erklärt.
Sehr gut gefallen uns die Zeichnungen der drei Mädchen
Tilda, Tomma und Tati links im Klappeneinband und Gregor, Gonzo und Gabriel
rechts im Einband. So kann man bei den gleichen Anfangsbuchstaben nicht
durcheinander kommen und sie sich noch besser vorstellen. Die Illustrationen
von Verena Körting sind wirklich sehr liebevoll und die wolligen Tiere, die oft
noch zusätzlich am unteren Seitenrand entlang wuscheln einfach zum Liebhaben.
Ein richtig schönes Buch für Tierliebhaber und Geschichten
um Kinderbanden und Freundschaften. Da wird Freundschaft, Trubel und Spaß
geboten und schon hat der junge Leser es beendet!
Gerne vergeben wir 5 von 5 Sternen!
Wir bedanken uns ganz herzlich bei dtv junior für das
wunderbare Rezensionsexemplar und Anna Lott für das nette Interview!
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