Kurzer Prozess, Krimi-Kartenspiel für clevere Ganoven, von
Reiner Knizia, Gmeiner Spannung
Am Wochenende war Spieletesten angesagt. Dieses Kartenspiel
für 3 bis 6 Spieler ab 10 Jahren haben wir mit 5 Spielerinnen von 35 – 45
Jahren getestet. Als Krimi-Fan und Juristin war ich sehr gespannt auf dieses
Spiel:
Alle Karten werden gründlich gemischt und an alle Mitspieler
ausgeteilt, es bleiben keine Karten übrig. Bei 3 Mitspielern werden Karten
herausgenommen. Der Jüngste beginnt und kann eine Karte (Wert von 1-3) vor
einen Mitspieler der Wahl auslegen. Jeden Spieler wird so eine Farbe zu
geteilt, je eine Farbe pro Spieler die für die jeweilige Runde gilt. Ausser
diesen Verbrechenskarten gibt es noch Zeugenkarten, die quasi als Farbjoker
verwendet werden können und schwarze Peter Karten, durch welche alle
ausgelegten Karten einen Platz nach links wandern, wodurch die Spieler neue
Farben zugewiesen bekommen. Wer als erstes über 5 Punkte vor sich ausliegen
hat, ist überführt und muß alle ausliegenden Karten nehmen und neben sich
legen. Wenn alle Handkarten ausgelegt sind, wird gezählt wer die höchste
Punktzahl auf diese Weise gesammelt hat. Wer die meisten Strafpunkte hat, muß
sich die höchste Haftdauer-Karte nehmen, wer die wenigsten hat, bleibt frei.
Nach 3 Runden werden diese Haftperioden aneinander gelegt
und verglichen wer die längste Strafe abzusitzen hat.
Fazit: auch bei diesem Spiel hatte ich mal wieder Probleme
die Farben im Kunstlicht auseinander zu halten. Im dämmrigen Kunstlicht konnte
ich am anderen Tischende lediglich rot und gelb klar auseinander halten. Je
jünger die Mitspieler, desto weniger diese Farbschwierigkeiten.
Die Karten sind wirklich abwechslungsreich gestaltet. Die
Optik des Spiels ist echt gut, die Regeln sind verständlich und relativ einfach,
man kann ziemlich schnell anfangen los zu spielen, ohne stundenlang Regeln zu
wälzen oder aufzubauen. Sehr praktisch für unterwegs, oder wenn man nicht so
lange Zeit hat. Die Künstlerin unter den Mitspielerinnen war mit der Optik sehr
zufrieden, fragte aber (berechtigter Weise) wozu die aufwendige Gestaltung,
wenn es darauf eigentlich nicht ankommt. Dafür können die Spielzüge ziemlich
schnell auf einander folgen. Keine zähen Spielpausen, wenn jemand scheinbar
unendlich lange an seiner optimalen Strategie feilt, es ist in der Tat zum
Spielen und keine Wissenschaft.
Aber so ganz der große Knaller war es leider auch nicht. Der
Clou hat uns gefehlt. Wir fünf fanden es nett, aber nicht mehr. Alkoholisiert
kann man es auch noch spielen und dann ist es lustiger, aber wir wollen hier ja
niemanden zum Trinken animieren (alleine Federweißer hat uns schon genügt).
Als Blindtest haben wir noch zwei weitere Spiele getestet,
gewonnen hat definitiv das Spiel, daß es mal zum Spiel des Jahres 2013
geschafft hat, so konnten wir ausschließend, daß diese Wertung nicht daran lag,
daß wir das Spiel alle nicht kannten.
Am interessantesten fanden wir den Kartentausch, aber noch
ein paar weitere Spielvariationen haben wir schon noch vermisst. Von dem
bekannten Spieleautor Dr. Rainer Knizia haben wir mehr erwartet.
Fazit: nett, aber nicht mehr. 3 von 5 Sternen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei dem Gemeiner Verlag für
dieses Krimi-Kartenspiel
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