Samstag, 28. Oktober 2017

Otto und der kleine Herr Knorff auf Monsterjagd, Andrea Schomburg, Stefanie Reich, cbj



Otto und der kleine Herr Knorff auf Monsterjagd, Andrea Schomburg, Stefanie Reich, cbj
Dies ist der zweite Band von Otto & dem kleinen Herrn Knorff. Herr Knorbelius Knorff ist ein kleiner, höflicher Knorff (sowas ähnliches wie ein Klabautermann), der stets auf gutes Benehmen, Ordnung und Reinlichkeit und die Einhaltung von Regeln achtet. Ganz anders, als seine Artgenossen, die sich kloppen, immer erst an sich denken, ungepflegt und unordentlich sind und am Liebsten Knorffsoppe (nur echt mit Schneckenschleim, Popeln, Knorffspucke und Pupsbeeren) schlabbern. Ihr schlimmstes Schimpfwort lautet: „Du Mensch!“. Doch Knorbelius träumte von der sauberen, ordentlichen Menschenwelt und ist in diese ausgerissen, nun kann er nie wieder zurück. In der Menschenwelt lebt er in der chaotischen Künstlerfamilie von Otto, die so gar nicht seinen Vorstellungen von Menschen entspricht, aber sie nähern sich an und hängen nun sehr aneinander. Umso schlimmer als der kleine Herr Knorff plötzlich grün leuchtende Punkte bekommt: die Klabauterkrätze! Die Punkte werden immer mehr und mehr, bis der betroffene platzt! Das einzige Gegenmittel das hilft ist die widerliche Knorffsoppe, die es nur in Knorffien gibt, in das Knorbelius nicht mehr zurück kann, so besagen es die Regeln. Doch Otto meint, in einem solchen Notfall, kann man sich doch nicht an die Regeln halten und so machen sie sich auf den Weg.
Da es sich um einen zweiten Band handelt, geht es direkt richtig zur Sache. Das gefällt uns sehr gut. Keine langen Vorstellungen, aber doch genug Hintergrundinformationen, um der Geschichte folgen zu können. So beginnt die Geschichte mit einem Fußballspiel, dessen chaotisches Rumgerenne Knorbelius ganz furchtbar findet, bis er die Regeln gelernt hat und natürlich versteht er auch die Abseitsregel und ihre Tücken. Diese kleinen Einfälle und Parallelen gefallen mir sehr gut. Denn kleine Jungs bolzen gerne mal einfach so drauf los, doch wenn man die Regeln bei einem Spiel nicht beachtet, kann der Schuß nach hinten los gehen! Otto und Knorbelius vermitteln sehr schön und spielerisch die Bedeutung und die Grenzen von Regeln, denn man muß auch mal 5 gerade sein lassen, wie wir Rheinländer sagen. In Notfällen gilt es einfach nur seinen Freunden beizustehen und auch mal über den eigenen Schatten zu springen. Denn wie sagt Knorbelius so schön? „Mutig sein, wenn man keine Angst hat, das kann jeder. Aber mutig sein, wenn man Angst hat – da kann eben nur jemand mit Pups-Piraten-Panther-Mut.“ Ja, so Knorffe drücken sich nicht immer fein aus, aber wenn es drauf ankommt, zeigen sie Herz und das hat uns am Ende ganz besonders gut gefallen!
Übrigens spielt die Geschichte jetzt, um Helloween! Das macht sie schön herbstlich, wobei das Fest keine so große Rolle einnimmt, daß man es nicht auch noch zu einer anderen Jahreszeit noch einmal lesen kann.
Die farbigen Illustrationen von Stefanie Reich, heben sich angenehm von derzeit häufigen Illustrationen ab. Ich mag es ja, wenn nicht alle Bücher gleich aussehen. Meine 8 jährige Tochter findet sie aber auch super und besonders die Gesichtsausdrücke findet sie klasse. Gerade die größeren Illustrationen weisen viele liebevolle Details auf und jedes Kapitel hat Seitenzahlen in einer anderen Farbe, passend zum Inhalt. Eine wirklich süße Idee.
Das Buch eignet sich sehr gut für Jungen und Mädchen ab der 2. Klasse zum Selberlesen, aufgrund der vielen farbigen Illustrationen ist es aber auch zum Vorlesen sehr gut geeignet. Die Kapitel sind angenehm kurz, so daß die kleinen Leser nicht so schnell ermüden, aber auch die Konzentrationsspanne von zuhörenden Kindergartenkindern nicht überschritten wird. Die Geschichte ist sehr fantasievoll und mit Knorffreimen und Knorffwörtern gespickt, die das Sprachgefühl schulen und das Erlesen unbekannter Begriffe trainieren und gleichzeitig die Fantasie anregen. Dabei sind die Wörter nie zu schwierig. Fremdwörter bis auf Helloween kommen nicht vor. Es ist ein Buch für Leseanfänger, aber für echte Anfänger steht einfach zu viel Text auf einer Seite und die Schrift ist für echte Anfänger einfach zu klein. Doch ist die Schrift schöne klare Fibelschrift ohne Serifen. Für fortgeschrittene Anfänger, Opas, Omas und nicht mehr ganz so junge Eltern ist der dicke klare Druck aber sehr angenehm zu lesen. 
Andrea Schomburg ist eine wirklich schöne Geschichte für fortgeschrittene Leseanfänger gelungen und hoffen, daß ihr in ihren knorffigen Arbeitszimmern noch viele weitere Abenteuer einfallen.
Gerne geben wir 5 von 5 Sternen und bedanken uns ganz herzlich bei cbj für dieses schöne Rezensionsexemplar.

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