Das wilde Uff… jagt einen Schatz, Michael Petrowitz,
Ravensburger
Das wilde Uff ist ein blaues, wuscheliges Urzeit-Wesen mit
besonderen Fähigkeiten, daß es sich im Zimmer von Lio Peppel, wie in einer
Höhle gemütlich eingerichtet hat. Damit er nicht zu einem Forschungsobjekt
degradiert wird, versteckt Familie Peppel ihren bisweilen sehr anstrengenden
(da alles fressenden) Mitbewohner vor den Augen Dritter. Daher kommt es
ungelegen, als Ulrike Peppel, die anstrengende ältere Schwester von Vater
Mathias sich für einen mehrtägigen Besuch bei Ihnen ankündigt. Natürlich kommt
sie früher als erwartet und Lio muß sein Zimmer räumen und bei seiner älteren
Schwester Amelie einziehen. Doch wohin mit dem Uff? Tante Ulrike darf es auf
keinen Fall zu Gesicht bekommen? Zum Glück verfügt das Mehrfamilienhaus ihres
Vermieters Herrn Winz noch über einen aufregenden Dachboden, auf den dieser ja
nicht gehen kann, da er nach einem Uff-bedingten Unfall noch immer an Krücken
geht. Sehr zum Leidwesen von Vater Peppel, der seither von Herrn Winz ständig
telefonisch für Hilfsarbeiten herbei zitiert wird. Währenddessen versucht
Professor Snaida, der noch den Verlust des Uffs betrauert seinen wahren Platz
in dieser Welt zu finden, die ihn scheinbar nicht haben will. Da sinnt er halt
auf Rache!
Dies ist nun schon der dritte Band vom wilden Uff und der 4.
Erscheint im März 2018! Was macht also den Erfolg aus?
Diese Abenteuer lassen sich unglaublich gut vorlesen! Da ich
viel vorlese, fällt mir so etwas immer sofort auf. Das liegt zum einen daran,
daß die einzelnen Charaktere gut gekennzeichnet sind, so daß man gerade das Uff
toll mit einer besonderen Stimme sprechen kann, aber auch daran, daß ich die
Sprache sehr harmonisch finde. Wenn man einen Satz beginnt, endet er auch
entsprechend, ich erlebe keine grammatikalischen Überraschungen, die schon mal
beim Vorlesen zum Verknoten der Zunge führen. Es liest sich fast von selbst.
Dies mag neben der Spannung und dem Spaß ein Grund zu sein, warum meine Töchter
auch freiwillig an besonders spannenden Stellen, an denen ich pausierte selbst
weiterlasen. Neben der gefälligen Sprache, kommt einem auch das Druckbild sehr
entgegen. Das Buch könnte man mit kleinerem Zeilenabstand und kleinerer Schrift
sicherlich auch locker auf 150 Seiten drucken, aber gerade der große
Zeilenabstand erleichtert Kindern, die nicht gerne lesen, die Überwindung des
inneren Leseschweinehundes. Weil ich dieses Phänomen bei meinen Töchtern so
faszinierend finde, vergleiche ich derzeit oft Bücher einer Altersklasse vom
Schriftbild her, um heraus zu finden, warum sie einige Bücher bereitwillig
selber weiter lesen und andere nur gebannt mit den Ohren verfolgen. Die
zahlreichen, ungewöhnlichen schwarzweiß Illustrationen von Benedikt Beck
erhöhen noch weiter den Spaßfaktor. Besonders die kleine freche Fledermaus
Tabea hat es mir zeichnerisch angetan.
Professor Snaida kommt diesmal mehr so als Randfigur vor,
weshalb ein Einstieg mit diesem dritten Band unproblematisch gelingen sollte.
Dafür mimt Tante Ulrike bereits zu Beginn einen herrlich neuen Bösewicht, als
sie erst einmal alle Ernährungsgewohnheiten der Familie auf den Kopf stellt und
ihnen stattdessen Powerkleie vorsetzt. Ach, von ihrer Unfähigkeit sich Lios Namen
zu merken oder an irgendetwas mal ein gutes Haar zu lassen ganz zu schweigen.
Das Beste ist aber neben ihrer sofortigen Akzeptanz als Unsympath: sie verbirgt
ein dunkles Geheimnis! Geheimnisse sind gut, denn sie garantieren Spannung! Dabei
ist besonders schön, daß die Geschichte nicht immer die Erwartungen erfüllt,
sondern positiv zu überraschen vermag. Genau dieser Punkt hat übrigens meiner
achtjährigen Tochter besonders gut gefallen.
Wir sind schon sehr gespannt auf Band 4 „Das wilde Uff
braucht einen Freund“ im März 2018, den wir unbedingt lesen wollen.
Begeisterte 5 von 5 Sternen.
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