Donnerstag, 2. Februar 2017

Zombert und der mutige Angsthase von Kai Pannen



Zombert und der mutige Angsthase von Kai Pannen, Tulipan Verlag
Dies ist eine Liebeserklärung an ein Erstlesebuch!
Konrad ist klein und trägt eine Brille. Daher schikanieren ihn die großen Jungs und fordern ihn zu einer Mutprobe auf: Er würde sich niemals auf den uralten Friedhof trauen, auf den keiner mehr geht, weil es dort spukt!
Doch Konrad will sich nicht blamiert und betritt mit schlotternden Knien den Friedhof und versteckt sich dort erst mal im Gebüsch als er gruselige Geräusche hört! Dort findet ihn Zombert, ein echter kleiner Zombie, der seine Gliedmaßen abnehmen und neu sortieren kann! Er ist total nett und gemeinsam mit Hund Waldi und dem frechen Papagei Plapperkai erforschen sie den Friedhof und ärgern den alten Friedhofswärter Ignaz. Natürlich zeigen Zombert und Konrad nachher den großen Jungs wer denn nun wirklich die Angsthasen sind!
Meine siebenjährige Tochter (2. Klasse) hat dieses Buch alleine gelesen. Anders als bei anderen Erstlesebüchern kam sie immer wieder mit dem Buch angelaufen, nicht weil sie ein Wort nicht kannte und es erklärt haben wollte, sondern weil sie mir ein besonders lustiges Bild und eine witzige Stelle zeigen wollte. Das Buch hat nämlich einige ganz klare Stärken: Es verzichtet auf Anglizismen. Wow oder ähnliche Wörter kennt meine Tochter geschrieben noch nicht. Hier waren alle Wörter klar und verständlich. Die Sätze schön kurz, aber dabei kurzweilig und nicht monoton. Erst bei genauer Betrachtung ist mir aufgefallen, wie geeignet die Sätze und Wörter für Leseanfänger sind, aber nicht weil mich die Sprache beim Lesen angeödet hat.
Außerdem ist die Geschichte wirklich witzig und das wirkt vor allem in Kombination mit den Illustrationen. So gibt es eine Seite, auf der man die verschiedenen Zomberts sieht, also Zombert mit wild neuzusammengestellten Gliedmaßen. Auf einer anderen Seite wird das „Betreten verboten“-Schild durch Durchstreichen von Buchstaben zu „Beten verboten!“. Dieses Spiel mit Buchstaben zu durchschauen ist für Erstleser ein witziges Leseerlebnis und stärkt ihr Leseselbstbewußtsein, ohne daß es in Schulaufgaben verpackt ist, sondern ganz nebenbei.
Die Illustrationen sind der liebevoll und detailreich gezeichnet. Das gibt es fast so viel zu entdecken wie in einem Wimmelbuch, man sollte also auch auf die Grabinschriften achten! Der Autor Kai Pannen illustrierte dieses Buch selbst. Daher passen die Bilder exakt zu der Geschichte. Der kleine Zombie sieht auch nicht wirklich furchteinflößend aus, weil er verschmitzt guckt. So ist die Geschichte spannend und witzig, aber nicht furchteinflößend. Dabei sind die Bilder auch wirklich sehr originell und wirken nicht einem aktuellen Trend abgekupfert.
Die Meinung meiner Tochter: Guck mal, ein Dackel, die meisten Dackel heißen Waldi haben wir heute in der Schule gelernt und der Hund heißt Waldi, also ist er ein Dackel (so genau konnte ich die Rasse anhand der Zeichnung nicht bestimmen). Mama, das Buch ist toll, darf ich auch die CD haben? (gibt es von dem Verlag soweit ich weiß nicht). Können wir dann wenigstens den Film gucken? (Gibt es leider auch nicht) darf ich denn wenigstens noch mehr Zombert Bücher bekommen? (die müssen leider erst noch geschrieben werden, das ist das 1. Buch von Zombert, das ist ganz neu) Oh, dann wird hoffentlich bald ein neues geschrieben.
Also in dem Punkt Film hat das Kind ein gutes Gespür. Der Autor Kai Pannen arbeitet nämlich auch im Trickfilmbereich und kleine Zombert-Filme wöchentlich beim Sandmännchen könnte ich mir gut vorstellen, aber er soll ja weiterhin Zeit für neue Bücher haben.
Diese neue Erstlesereihe kommt ohne viel Schnickschnack aber einem überzeugenden Konzept daher. Es war wirklich jedes Wort für Erstleser geeignet und verständlich. Die Geschichte ist emotional für die Kinder nachvollziehbar und durch die lustigen Einfälle und die wunderbaren Zeichnungen wird wirklich der Wunsch nach mehr Büchern bei den Kinder geweckt!
Einfach super! Ganz klar 5 von 5 Sternen!
Ich bedanke mich ganz herzlich!

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