Zombert und der mutige Angsthase von Kai Pannen, Tulipan
Verlag
Dies ist eine Liebeserklärung an ein Erstlesebuch!
Konrad ist klein und trägt eine Brille. Daher schikanieren
ihn die großen Jungs und fordern ihn zu einer Mutprobe auf: Er würde sich
niemals auf den uralten Friedhof trauen, auf den keiner mehr geht, weil es dort
spukt!
Doch Konrad will sich nicht blamiert und betritt mit
schlotternden Knien den Friedhof und versteckt sich dort erst mal im Gebüsch
als er gruselige Geräusche hört! Dort findet ihn Zombert, ein echter kleiner
Zombie, der seine Gliedmaßen abnehmen und neu sortieren kann! Er ist total nett
und gemeinsam mit Hund Waldi und dem frechen Papagei Plapperkai erforschen sie
den Friedhof und ärgern den alten Friedhofswärter Ignaz. Natürlich zeigen
Zombert und Konrad nachher den großen Jungs wer denn nun wirklich die
Angsthasen sind!
Meine siebenjährige Tochter (2. Klasse) hat dieses Buch
alleine gelesen. Anders als bei anderen Erstlesebüchern kam sie immer wieder
mit dem Buch angelaufen, nicht weil sie ein Wort nicht kannte und es erklärt
haben wollte, sondern weil sie mir ein besonders lustiges Bild und eine witzige
Stelle zeigen wollte. Das Buch hat nämlich einige ganz klare Stärken: Es
verzichtet auf Anglizismen. Wow oder ähnliche Wörter kennt meine Tochter
geschrieben noch nicht. Hier waren alle Wörter klar und verständlich. Die Sätze
schön kurz, aber dabei kurzweilig und nicht monoton. Erst bei genauer
Betrachtung ist mir aufgefallen, wie geeignet die Sätze und Wörter für
Leseanfänger sind, aber nicht weil mich die Sprache beim Lesen angeödet hat.
Außerdem ist die Geschichte wirklich witzig und das wirkt
vor allem in Kombination mit den Illustrationen. So gibt es eine Seite, auf der
man die verschiedenen Zomberts sieht, also Zombert mit wild
neuzusammengestellten Gliedmaßen. Auf einer anderen Seite wird das „Betreten
verboten“-Schild durch Durchstreichen von Buchstaben zu „Beten verboten!“.
Dieses Spiel mit Buchstaben zu durchschauen ist für Erstleser ein witziges
Leseerlebnis und stärkt ihr Leseselbstbewußtsein, ohne daß es in Schulaufgaben
verpackt ist, sondern ganz nebenbei.
Die Illustrationen sind der liebevoll und detailreich
gezeichnet. Das gibt es fast so viel zu entdecken wie in einem Wimmelbuch, man
sollte also auch auf die Grabinschriften achten! Der Autor Kai Pannen
illustrierte dieses Buch selbst. Daher passen die Bilder exakt zu der
Geschichte. Der kleine Zombie sieht auch nicht wirklich furchteinflößend aus,
weil er verschmitzt guckt. So ist die Geschichte spannend und witzig, aber
nicht furchteinflößend. Dabei sind die Bilder auch wirklich sehr originell und
wirken nicht einem aktuellen Trend abgekupfert.
Die Meinung meiner Tochter: Guck mal, ein Dackel, die
meisten Dackel heißen Waldi haben wir heute in der Schule gelernt und der Hund
heißt Waldi, also ist er ein Dackel (so genau konnte ich die Rasse anhand der
Zeichnung nicht bestimmen). Mama, das Buch ist toll, darf ich auch die CD
haben? (gibt es von dem Verlag soweit ich weiß nicht). Können wir dann
wenigstens den Film gucken? (Gibt es leider auch nicht) darf ich denn
wenigstens noch mehr Zombert Bücher bekommen? (die müssen leider erst noch
geschrieben werden, das ist das 1. Buch von Zombert, das ist ganz neu) Oh, dann
wird hoffentlich bald ein neues geschrieben.
Also in dem Punkt Film hat das Kind ein gutes Gespür. Der
Autor Kai Pannen arbeitet nämlich auch im Trickfilmbereich und kleine
Zombert-Filme wöchentlich beim Sandmännchen könnte ich mir gut vorstellen, aber
er soll ja weiterhin Zeit für neue Bücher haben.
Diese neue Erstlesereihe kommt ohne viel Schnickschnack aber
einem überzeugenden Konzept daher. Es war wirklich jedes Wort für Erstleser
geeignet und verständlich. Die Geschichte ist emotional für die Kinder
nachvollziehbar und durch die lustigen Einfälle und die wunderbaren Zeichnungen
wird wirklich der Wunsch nach mehr Büchern bei den Kinder geweckt!
Einfach super! Ganz klar 5 von 5 Sternen!
Ich bedanke mich ganz herzlich!
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