Wenn meine Haare lang wachsen, Hoko Takadono, Edition
Bracklo
Hana sitzt mit ihren Freundinnen Mari und Emi im Garten und
trinkt Tee. Mari und Emi haben lange Haare, dafür besitzt Hana unbändige
Phantasie. Sie erzählt ihren Freundinnen, daß sie ihre Haare gaaaaaanz lang
wachsen läßt, wie lang und was sie dann macht, schildert sie so bildlich, daß
die anfänglichen schwarz-weiß Zeichnungen nun richtig bunt und farbenfroh
werden. So kann Hana sich in ihre Haare einwickeln und in diese eingewickelt
wie in einem Kokon auf einem Baum schlafen, oder ihre Zöpfe zwischen zwei Bäume
spannen und Wäsche daran trocknen.
Hana’s Ideen sind sehr witzig und so hanebüchen, daß man die
Faszination der Autorin Hoko Takadono für Pippi Langstrumpf verspürt.
Meine älteste Tochter Johanna (9,5 Jahre) las das Buch
selbst und kicherte ständig vor sich hin und rief mich, weil ich mir die Bilder
unbedingt anschauen mußte! Unbedingt!
Der Kleinen las ich das Buch vor, um die Wartezeit auf ihre
Freundin zu verkürzen und als diese kam, fingen wir noch mal von vorne an.
Franziska (2. Klasse) und Lisa (1. Schuljahr) hörten gebannt zu und
betrachteten auch neugierig die Bilder. Je älter die Mädchen waren, desto
witziger fanden sie das Buch, weil sie begriffen, daß Hana’s Phantasien
natürlich unsinnig sind, aber eben ein herrlicher Unsinn, wunderbar um zu
träumen. Hana versteht es mit ihrer Phantasie das Beste aus ihrer Situation zu
machen und ihr kurzes Haar mit ihren Träumen zu etwas werden zu lassen, was
jedes Mädchen gerne hätte. Sie nimmt ihre Freundinnen mit auf eine Reise in die
Welt der Phantasie und wird von ihnen dafür geliebt und nicht verspottet, denn
Hana steht dazu und zu sich.
Die Illustrationen sind teilweise farbig, teilweise wirken
sie wie schwarz-weiße Tuschezeichnungen. Während die Teeparty im Garten
schlicht gehalten ist, ist die Welt der Phantasie bunt und voller Details. Auch
wechselt das Format bisweilen vom Querformat auf das Hochformat, weil die Haare
sooooo lang sind, daß sonst der Platz nicht reicht. Daher muß man das Buch
drehen, um Hana’s Haare in ihrer vollen Pracht bewundern zu können. Ein schöner
Einfall!
Die Namen werden zwar etwas anders geschrieben als bei uns,
aber sind unseren so angenähert, daß es für die Kinder keine Distanz schafft. Die
Illustrationen sind ungewöhnlich, wirken aber irgendwie auch universell –
anders aber nicht fremd. Sie erinnern mich etwas an den Illustrationsstil der
alten Erich Kästner Bücher meines Vaters. Diese Ähnlichkeit kann durchaus
gewollt sein, da Erich Kästner die Autorin mindestens ebenso sehr beeinflusste
wie Astrid Lindren. An Erich Kästner schrieb sie sogar mal einen Brief, den
dieser auch beantwortete.
Dieses liebevoll gestaltete Buch ist sehr solide verarbeitet
und wird, was gut ist, da es sicher noch häufiger gelesen wird. Der Text ist
kurz und gut lesbar gedruckt, das empfinden die Kinder als Spaß und nicht als
Arbeit.
Meinen Testleserinnen hat das Buch sehr gut gefallen,
allerdings sind sie ganz zufrieden, daß ihre Haare nicht ganz so lang sind,
wenn auch länger als Hana’s echtes Haar!
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