Die Zeitdetektive im Mittelalter, Fabian Lenk, gelesen von
Stephan Schad, Jumbo
Nach den Römern ist nun das Mittelalter Thema im 4.
Schuljahr. Um mehr Spaß und Spannung beim Lernen zu haben, gab’s die
Mittelalterbox der Zeitdetektive. Wie immer umfaßt die Themenbox die Lesungen
zu 3 Bänden, inklusive eines Booklets mit Glossar, das die unbekannten Begriffe
zu jedem Thema erläutert. Zudem gibt es noch für Kinder gut aufbereitete
weiterführende Informationen zu den jeweiligen Themen in dieser Box. Wer nach
der Abenteuergeschichte mehr wissen möchte, kann gleich im Booklet nachlesen.
Der Umfang dieser Zusatzinfos ist wirklich angemessen für das Alter der
Zielgruppe (ab 9 Jahren). Diese Informationen sind dem Anhang der Bücher
entnommen.
Mit Stephan Schad wurde ein erfahrener Sprecher gewählt, der
die Abenteuer passend erzählt und richtig Spannung aufkommen läßt. Seine Stimme
ist angenehm und drängt sich nicht auf.
Die drei Freunde Kim, Julian und Leon reisen gemeinsam mit
der altägyptischen Katze Kija (die sie von der Zeitreise in Band 1 mitbrachten)
über den in der Bibliothek des Benediktinerklosters versteckten Zeitreiseraum
„Tempus“ ins Mittelalter, um dort den Fragen aus der Geschichte nachzugehen,
die sie brennend interessiert.
Die Mittelalterbox umfaßt die Folgen 4: Das Teufelskraut,
Folge 19 Gefahr am Ulmer Münster und Folge 24: Der Betrüger von Lübeck.
Das Teufelskraut: Nach einem Vortrag über Heilkräuter aus
dem Klostergarten ist der belesene Julian Feuer und Flamme und möchte mehr über
die mittelalterlichen Kräuterkenntnisse wissen. Durch den Raum Tempus reisen
sie aus der Kälte der Jetzt-Zeit in das sommerliche Lorsch, um das Jahr 1.000
n. Chr. Dort lernen sie in der Schänke den Wirt kennen und heuern bei ihm als
billige Hilfkräfte an. Als dort ein Mord geschieht finden die Freunde eingenäht
in den Futterstoff des Toten eine seltsame getrocknete Pflanze. Auch der
freundliche Fra Botanicus (der Klosterbruder der für Pflanzenkunde zuständig
ist9 vermag den Kindern nicht zu verraten, was das für eine geheimnisvolle
Pflanze sein mag. Selbst der Abt des benediktinischen Reichsklosters Lorsch
vermag den Kindern nicht weiterzuhelfen. Als die Kinder heimlich nachforschen
wird es wieder richtig gefährlich.
Die Klöster waren im Mittelalter oft Zentrum von Wissenschaft
und Lehre, aber auch von Wohlstand. Das Reichskloster Lorsch eignet sich daher
hervorragend als Aufhänger für ein spannendes Abenteuer im Mittelalter. Kinder
erhalten auf spannende Weise Einblick in den Aufbau und die Funktionsweise der
Klostergemeinschaft, wie auch deren wissenschaftlichen Errungenschaften. Die
Geschichte ist sehr kurzweilig und spannend. Und wir haben gemeinsam mit den
Freunden gerätselt, wer hinter dem Mord an dem fremden Reisen stecken könnte
und warum. Da wir anschließend sehr neugierig waren, haben wir noch die
Ausführungen im Booklet zum Kloster Lorsch gelesen. Vieles wußte ich auch noch
nicht, wobei ich ja durch die naheliegendes Abtei Maria Laach auch schon
einiges wußte.
Gefahr am Ulmer Münster: In der Schule veranstaltet die
Lehrerin ein Quiz. Die Mannschaft von Kim, Leon und Julian, kann dank Julians
fantastischem Gedächtnis prima punkten, doch weiß selbst er nicht, welche
Kirche den höchsten Kirchturm hat. Erstaunt, ob die Antwort des Ulmer Münsters
auch so stimmt, reisen die Freunde wieder mit Kija in die Vergangenheit. Auch
diesmal spielt Kirche ein wichtiges Thema, allerdings im Zusammenhang mit dem
Mittelalter als Beginn des Baus der großen steinernen Basiliken. Wie auch bei
Ken Follet ist der Bau nicht unproblematisch. Den Wunsch des Baumeisters Gott
mit dem höchsten Kirchturm zu ehren, kann nicht jeder verstehen. Skeptisch wird
der Baufortschritt beobachtet und viele erwarten, daß der Turm zusammenbrechen
muß. Julian, Kim und Leon helfen dem Sohn des Kirchenbaumeisters, als er
überfallen wird. Zum Dank dürfen sie bei ihm wohnen und auf der Baustelle
helfen. Als die Baupläne gestohlen werden und der Sohn des Bauleiters entführt
wird, ist das detektivische Gespür der Freund gefragt.
Diesmal haben wir alle dazu gelernt. Selbst der Vater lernte
auf der Autofahrt noch dazu. „Sein“ Kölner Dom ist mit 157,4 Meter Höhe nur auf
Platz 3 hinter der Basilika Notre-Dame de la Paix an der Elfenbeiküste und dem
Ulmer Münster mit 161,53 Metern Höhe.
Ganz ohne Computerprogramme und vor allem auf Erfahrung und
Beobachtung beruhten die Konstruktionen zur Ehre des Herrn. Gerade im
Mittelalter war dies vielen suspekt. Man denke an den Turmbau zu Babel. Fühlt
Gott sich nicht durch das ehrgeizige Projekt herausgefordert? Wieder gelingt es
Fabian Lenk ein ausgewogenes Verhältnis zwischen spannender Unterhaltung und
Geschichtsvermittlung zu schaffen. Besonders die Kinderarbeit, diesmal in Form
von Laufrädern wie für Hamster, die von den Kindern mit deren Kraft angetrieben
wurden, blieb im Gedächtnis. Genauso wie die verschiedenen Glaubensansätze, die
die Menschen in dieser Geschichte zu den furchtbarsten Taten veranlasst.
Der Betrüger von Lübeck: Leon wünscht sich unbedingt das
aktuell angesagteste Paar Fußballschuhe, doch ihm fehlen noch 16,- €, bis er
sie sich leisten kann. Da schlägt Julian vor, er solle doch einfach handeln,
daß hätten die Kaufleute der Hanse auch so gemacht. Nichts liegt da näher als
sich mal mittels Tempus live vor Ort zu überzeugen, wie gut die Kaufleute der
Hanse ihr Geschäft verstanden und was die Hanse denn so war. Warum wurde
ausgerechnet Lübeck die Königin der Hanse genannt? Heute sind doch Hamburg und
Bremen viel größer, da müssen sie doch auch im Mittelalter viel wichtiger
gewesen sein. Stimmt das wirklich? Diesmal verschlägt es die Freunde nach
Lübeck, wo sie Zeugen eines dreisten Diebstahls einer Handelsladung edler Pelze
für die Venezianer werden. Hierdurch gerät eine ganze Hansedynastie in die
Bedrängnis und wirtschaftliche Schieflage. Können sie den Fall klären?
Ja, die Hanse, kennen wir von den Autokennzeichen und die
Eltern vielleicht auch vom Hansa-Pils, doch welche Städte gehörten dazu, wie
funktionierte sie und wie groß war ihre Bedeutung wirklich. Also, wir hätten es
unseren Kindern nicht so gut erklären können und ganz sicher nicht so spannend.
Wir haben alle 4 wieder eine Menge dazu gelernt. Die Kinder
finden die Zeitdetektive weiterhin sehr spannend, inzwischen finden sie es aber
nicht mehr zu gruselig zum Einschlafen. Die Mutter findet die Geschichten mit
jeweils knapp 80 min. als Einschlafgeschichte etwas lang, da müssen sie halt
früher ins Bett oder tagsüber hören.
Johanna 4. Klasse meint: die Zeitdetektive sind cool, jetzt
will ich auch noch die Ägypten-Box! Es gibt bislang 5 Sammelboxen mit jeweils 3
Abenteuern, die sich allerdings z.T. überschneiden. In einer weiteren Box „Die
Zeitdetektive ermitteln in Deutschland“ ist auch die Folge des Ulmer Münsters
enthalten, sowie Freiheit für Richard
Löwenherz und die Falle im Teutoburger Wald. Diese Box dürfte eine gute
Ergänzung zum Thema Mittelalter sein.
Wir sind sehr gespannt, was Kim, Julian, Leon und Kija auf
ihren Zeitreisen noch so alles erleben und empfehlen diese Reihe wärmstens
weiter. Eine sehr spannende Art Kindern Geschichte zu vermitteln und außerdem
cool, wie Johanna meint! 5 von 5 Sternen.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Verlag Jumbo neue
Medien.
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