Chilli (2) – meine Oma und das totale Chaos, Antje Sziallt, Zapf,
Schneiderbuch
Chilli ist als Feuerfrettchen unvermittelt in Jelks Leben
getreten. Eigentlich darf Jelko, kein Haustier haben, weil sein Vater hoch
allergisch gegen Tierhaare ist. Doch Chilli war einfach da und er ist ja auch
nicht irgendein Haustier, sondern ein Feuerfrettchen und die sind ja schon sehr
besonders. Denn nur Jelko kann ihn sehen, sobald jemand Drittes hinzukommt
wandelt Chilli seine Form und ist nur noch anhand von roten Haaranteilen als
Feuerfrettchen erkennbar. Chilli ist absolut loyal, sehr frech, liebt Senf,
unberechenbar und magisch! Wenn Jelko sich etwas wünscht, erfüllt Chilli den
Wunsch, auch wenn das Ergebnis nicht immer Jelkos Vorstellungen entspricht.
Doch nun ereignet sich der Super-GAU: Oma Irene, die herrische Mutter von
Jelkos Vater, steht unangemeldet vor der Tür, als Jelko einmal früher Schule
aus hat. Da ist die großmütterliche Empörung groß und es wird nicht besser! Oh
ja, der Tag hatte so gut begonnen und nun folgt eine Katastrophe auf die
nächste. Um das familiäre Gewitter zu beruhigen, nimmt er Oma mit in den Zoo,
da kann ja nichts schief gehen, denkt und irrt er!
Ok, diese Reihe richtet sich an Kinder, die das Lesen noch nicht
so ganz für sich entdeckt haben, ab 9 Jahren. Aber sie ist so lustig, dass
sogar meine große Tochter mit 13 Jahren, echt sauer wird, wenn man ohne sie
liest! Oma Irene ist bei beiden der absolute Hit und so haben beide heimlich
schnell alleine weitergelesen, weil sie Omas neueste Knaller wissen wollten,
auch wenn ich gerade keine Zeit hatte. Dabei lesen beide nicht besonders gerne.
Chilli ist eine Fortführung von Antje Szillats erfolgreichen Comicromanen. So
weist Chilli deutlich mehr Text auf, erfreut aber mit einem relativ hohen
Bildanteil und verstreut in den Text sind immer wieder comic-mäßige
Emotionsausdrucksverstärkerbegriffe wie:
„RATTER-RATTER-WAS-GIBT-ES-DA-NUR-ZU-SEHEN????“ oder schlicht und ergreifend:
„GRUMPF!“ und „GRRRRRR!“. Das sagt bisweilen mehr als 1.000 Worte und bei dem
Tempo, den dieser Band an den Tag legt, ist Geschwindigkeit fundamental, wer
hat da noch Zeit für lange Erklärungen! Die Geschichte selbst ist allerdings
durchaus grammatikalisch korrekt und gut geschrieben, mit genügend Text um
Lesefortschritte zu gewährleisten, aber Comicelemente sorgen einfach für
Stimmung!
Jelko trifft es diesmal wieder echt hart! Gerade ist er glücklich,
dass Chilli ihn vom Terror des Klassenmobbers befreit hat, da kommt die Oma der
besonderen Art. Das für sich ist schon schwierig genug, doch wie soll er
während der unbekannten Aufenthaltsdauer nur so lange Chilli vor ihr
verheimlichen? Auch wenn niemand Chilli sieht und hört, die Gesprächsanteile
seinerseits sind kaum zu überhören und muten für Unwissende mehr als seltsam
an! So steckt er echt in der Klemme, zumal ja auch seine beste Freundin Lotte
Chilli nur für ein Hirngespinst hält! Doch mit einem Freund wie Chilli steht
man auch das durch!
Ich fürchte ja, dass meine Töchter sich auch einen Chilli wünschen,
meine Hoffnungen sind da ja etwas zwiespältig, nicht nur, weil ich sicherlich
ständig vergessen würde ausreichend scharfen Senf zu kaufen. Dafür geht es hier
um zwei ganz wichtige Punkte. Zum einen um den unerfüllten sehnlichsten
Kinderwunsch nach einem Haustier! Der sich übrigens oft durch eine Auslagerung
der Tiere ins Freie erfüllen lässt, sofern man über einen Garten verfügt und um
verbitterte Menschen. Hinter dieser Verbitterung steckt oft nur Einsamkeit und
es liegt gar nicht an den verwirrten Kindern. Nein, Kinder machen nicht immer
was falsch, aber Tierhaarallergie kann dafür echt für einige Betroffene echt
mehr als nur unangenehm sein. Da sollten die Feuerfrettchen ruhig mal ihr
Geheimnis der guten Verträglichkeit mit anderen Tieren teilen. Nein, ehrlich,
wer sich ernsthaft für Haustiere interessiert, wird feststellen, dass es oft
auch gut verträgliche, nicht haarende Züchtungen gibt und ansonsten sind
Regenwürmer auch ganz niedlich.
Autorin Antje Szillat ist sehr tierlieb und tierreich und Kinder
die keine Haustiere haben dürfen, treffen bei ihr einen sensiblen Punkt.
Feuerfrettchen für alle!
Zapf schafft es mit wenigen gekonnten Strichen die Stimmung
einzufangen und zonga Lesemuffel bei Laune zu halten.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Buchcontact und dem
Schneiderbuch Verlag für unser Rezensionsexemplar das heftigste Lachattacken
ausgelöst hat.
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