Die fantastischen Abenteuer der Christmas Company, Corinna Gieseler
Hummelburg Verlag
Freda Asmussen sitzt am 6. Dezember am Schreibtisch an ihren Hausaufgaben
und würde lieber mit dem PC Rätsel oder Codes knacken, als das Telefon
klingelt. Zu ihrem Erstaunen wird nach ihrem Kater Mr. Livingstone verlangt!
Dieser scheint tatsächlich zu wissen, was er zu tun hat und läuft geschmeidigen
Schrittes aus dem Haus. Verwirrt schlüpft Freda in ihre Sneaker, keine Zeit
eine Jacke überzuziehen und rennt ihm hinterher. Durch verwinkelte Gassen
gelangen sie in eine alte Schusterei, in deren Keller es durch eine geheime
Tür, an den Nordpol geht! Der Kater folgt dem Wegweiser zur Christmas Company.
Erstaunt stellt Freda fest, dass die Weihnachtswerkstatt inzwischen hochmodern
und durchstrukturiert ist. In Werkstätten und Hallen wird hektisch gearbeitet,
aber sie werden zu einer Notfallsitzung mit internationalen
Weihnachtsmann-Delegierten gerufen. Freda kann nur Staunen! Hacker sind in den
Computer der Christmas Company eingedrungen und drohen mit dem Ende der
Wunscherfüllung, wenn nicht rechtzeitig ihr Rätsel gelöst wird. Freda soll
diese Aufgabe übernehmen, aber sie hat keinen blassen Schimmer wie sie sie
erfüllen soll! Könnte doch jemand wahrsagen! Dieser Geistesblitz bringt den
Chef auf die Idee, sie mit einer Schlittenhundexpedition nach Iskalott ins ewige
Eis zum unheimlichen Myrkur Farandi und seinem weissagenden Raben Krumma zu
schicken. Freda ist entsetzt, sie ist doch nur ein Kind und nun soll sie einen
Hundeschlitten lenken, nur begleitet von ihrem Kater (der eine hochangesehene
Persönlichkeit in der Christmas Company ist und sprechen kann), Kobold Jonker
und dem knurrigen düsteren Engelchen Serafin. Für Freda beginnt ein ganz
gefährliches, unplanbares Abenteuer!
Auch wenn viele nordische Sagen- und Weihnachtsgestalten dieses Rennen
durchs ewige Eis mitgestalten, finde ich es spannend, geheimnisvoll, aber ohne
die typische nordische schwere Düsternis. Es ist kein bedrückendes oder
beklemmendes Buch. Freda ist ein glückliches Kind, das mit seinem Leben völlig
zufrieden war, bis sie durch einen dummen Zufall Teil in den Kampf der
Christmas Company gegen eine gemeine Verschwörung zur Abschaffung von
Weihnachten hineingezogen wird. Unglücklich wird sie dann nicht, klar, sie hat
bei all der Aufregung um sie herum auch gar keine Zeit dazu, aber sie ist als Teil
dieser Rettungsmission für Weihnachten, ganz sicher kein ganz gewöhnliches
Mädchen mehr. Allerdings fühlt sie sich noch immer so und hat daher stets
Zweifel, ob sie die geeignete Teilnehmerin für dieses gefährliche und wichtige
Unterfangen ist. Diese Geschichte ist vor allem aufregend und fantasievoll und
gelegentlich auch witzig. Der Humor steht allerdings nicht an erster Stelle,
sondern die Spannung und die Überraschung über all die vielen unbekannten
Weihnachtsfiguren. Außerdem kann man bei der Altersgruppe ab 10 Jahren auch
sicher sein, dass dieses waghalsige Abenteuer ein gutes Ende nehmen wird. Das
ist auch gut so, denn Freda stolpert in haarsträubende Situationen, bei denen
man echt als Leser befürchtet, dass es aus diesen kein Entkommen geben wird.
Aber es endet sehr gut und das Ende ist wirklich stimmig und rundet das ganze
Abenteuer ab. Allerdings passiert mehr mit Freda, als dass sie sich durch die
Erlebnisse wächst oder reift. Viel passiert mit ihr einfach so, aus den
Umständen heraus.
Dieses Buch finde ich wirklich außergewöhnlich schön gestaltet. Nicht nur
das Cover sondern auch innen. Jedes Kapitel wird mit einer schön geschwungenen
großen Zahl und einer scherenschnittartigen Vignette eines der geheimnisvollen
Wesen die im jeweiligen Kapitel vorkommen, eingeleitet: in seiner Schlichtheit
einfach bestechend schön. Hinten gibt es ein Glossar, das Winterfiguren und
Weihnachtsbräuche erklärt. Das ist wirklich hilfreich, weil auch Kindern ab 10
Jahren das nicht immer so geläufig ist. Auch die nordischen Götter werden auf
einer Seite vorgestellt. Umfassend und gründlich.
Ein weihnachtliches Fantasy-Abenteuer ab 10 Jahren, das mitfiebern lässt
und an alte Weihnachtswesen erinnert. Es ist spannend und aufregend und lässt
sich eigentlich den ganzen Winter über gemütlich im Warmen lesen, während
wohlige Schauer den Rücken runter rieseln. Besinnlich ist es nicht, dafür ist
einfach immer viel zu viel los. Mit christlicher Weihnacht hat dieses Buch auch
nicht viel gemein. Es kommen zwar Perchten, Krampusse und die Lucia vor, nicht
jedoch das Christkind.
Meine Jüngste meint: Note 1 -, es ist schon ziemlich lang und viel zu lesen
und hat keine 24 Kapitel, sondern nur 22. Text genug für 24 Kapitel wäre schon
da gewesen. Nun ja, es ist ein Buch, kein Adventskalenderbuch, das hat der
Verlag auch nie behauptet. Es ist sprachlich bisweilen recht anspruchsvoll und
richtet sich schon an geübtere Leser, die auch mit längeren Sätzen und
bisweilen unbekannten Worten gut umgehen können. Dafür kann man sicher sein, dass
man keinen sprachlichen Einheitsbrei vorgeetzt bekommt. Der Großen (12) fand es
o.k., aber eigentlich hat sie aufmerksam zugehört.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Hummelburg Verlag, für diese aufregende
Begleitung durch die Vorweihnachtszeit.
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