Schrebergarten Kochbuch – Genuss aus dem Laubengarten, Christiane Leesker
& Vanessa Jansen, Südwest Verlag
Klappentext: Dieses liebevoll gestaltete und wunderschön fotografierte Buch
schenkt vielfältige Einblicke in städtische Kleingarten-Oasen und erzählt die
ganz persönlichen Geschichten ihrer Bewohner. Eine neue Generation der
Laubengärtner lädt Sie zu einer kulinarischen Reise durch ihre international
gefärbten Küchen ein. Werfen Sie einen Blick über den Zaun – und den Tellerrand
– und genießen Sie Rhabarkuchen mit Baiser, Birnen-Chutney, Russischen
Borschtsch oder Quittenmuffins! Und da die Ernte oft zu üppig ausfällt, um
sofort verzehrt zu werden, haben die Autorinnen zusammen mit den über 70
saisonalen Rezepten auch zahlreiche Tipps zum Einkochen und Konservieren
gesammelt.
Hinsichtlich der Erwartungshaltung an dieses Buch ist der Klappentext sehr
wichtig. Es ist kein reines Kochbuch, sondern eben auch ein Wellness- und
Wohlfühlbuch, daß sich durch wunderschöne stimmungsvolle Gartenfotos
auszeichnet. Die Rezepte sind gut verständlich und leicht nachzukochen, aber
nicht immer unbedingt sehr originell und einzigartig, wie z.B.
Mirabellenpfannkuchen. Diese waren natürlich einfach, kamen bei den Kindern
auch gut an, aber der Teig ist recht flüssig und erinnert schon mehr an
Crèpes-Teig, als fluffige Pfannkuchen. Interessant fand ich das italienisch
Brotsalatrezept. Das scheint gerade sehr angesagt zu sein, ein Trend der aber
völlig an mir vorbei gegangen ist. Sehr praktisch um altes Brot zu verarbeiten,
aber etwas aufwendig. Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt es ein wenig
zu vereinfachen. Die Tomatencrostinis waren auch sehr lecker, wobei ich die
Empfehlung, sie auf dem Toaster zu rösten der praktisch fand, viel praktischer
als meine bisherige Variante in der Pfanne. Sie waren auch sehr schnell
verputzt. Sehnsüchtig habe ich auf besseres Wetter gewartet, da kalte Suppen
wie das span. Gazpacho bei Regen weniger gut ankommen, aber die nächste
Hitzewelle steht bevor und die Zutaten liegen fast alle bereit (die Tomaten
haben sich etwas dezimiert). Es wird nicht Hausmannskost serviert, sondern
Gartenrezepte aus den schönsten Gärten Europas mit ihren Küchenkniffen.
Was mir auch fehlte war ein Verzeichnis sortiert nach den
Hauptgartenzutaten. Ich wollte ja gerne Zutaten aus dem Garten verwenden und
hatte somit jede Menge Brombeeren zur Verarbeitung. Ich fand kein Verzeichnis,
in welchem ich so etwas fand und blätterte daher das ganze Buch durch. Jede
Menge Himbeeren, Erdbeeren Johannisbeeren, aber keine Brombeeren. Gut, man kann
die Beerensorte auch austauchen, denn ob ich nun Erdbeermarmelade oder
Brombeeremarmelade koche, das Prinzip ist das Gleiche. Das Rezeptregister ist
entsprechend des Buchaufbaus nach Jahreszeiten geordnet und innerhalb der
Jahreszeiten alphabetisch. Wer z.B. Brombeerrezepte sucht, kann dann also unter B bei Sommer oder
Herbst schauen und findet nichts. Es ist unnötig durch das ganze Buch zu
blättern. Anschließend gibt es noch ein Rezeptregister nach der Art des
Rezeptes und hier findet man dann auch die Einmach- und Einlegerezepte mit
Seitenzahlen, die auf dem Einband als „Mit Tipps & Anleitungen zum
Einkochen & Haltbarmachen“ beworben werden. Diese sind nicht an einer
Stelle gebündelt, sondern über das ganze Buch verteilt. So gibt es z.B. ein
Rezept für eingelegte Zucchini im Herbstteil. Unter dem Rezept, wie auch unter
den übrigen, stehen dann die Tipps in einem mittelgrünen
Schreibschriftdrucktypus. Diese Schrift ist ausgesprochen hübsch, aber nicht
gut lesbar, sowohl vom Schrifttypus als auch von der Farbe her. Im Halbdunkel
ist sie kaum lesbar, so daß ich nachmittags extra das Licht einschalten musste,
obwohl es ansonsten nicht nötig war.
Das Buch ist ausgesprochen ansprechend und ästhetisch, aber nicht sehr
praktisch. Es ist ein wunderschönes Geschenkbuch, aber als Kochbuch enthält es
mir zu wenige Rezepte im Verhältnis zum Preis. Das ist aber auch etwas eine
Typfrage. Die Fotos zu den Rezepten sind sehr ansprechend, aber die übrigen
Stimmungsbilder auf 2 Doppelseiten hätte ich lieber gegen mehr Rezepte
eingetauscht. Einige Schrebergartenseiten, enthalten in den Texten neben den
Bildern allerdings einige gute Tipps versteckt, z.B. wie man durch eine
ausgestopfte braune Papiertüte nestbauwillig Wespen auf Distanz hält. Ein Tipp
für den ich früher wahrscheinlich getötet hätte, bei der geringen Anzahl von
Wespen dieses Jahr, bin ich allerdings eher geneigt sie noch zusätzlich zu
füttern, als sie zu verjagen (was ja viel besser ist, als sie zu töten, selbst
auf biologische Weise). Um wirklich alle für einen persönlich wichtigen Tipps
zu erwischen, muß man es wirklich von vorne bis hinten lesen, da diese immer
wieder in das Buch eingearbeitet und nicht an einer markierten Stelle im Buch
gebündelt oder besonders markiert sind. Es ist eben mehr ein Wohlfühlkochbuch,
als eines der alten Schule, ganz strukturiert und übersichtlich. Hier bringt
das Lesen den Genuss und gleichzeitig wird das Schrebergarten-Image entstaubt
und aus der Spießerecke befreit als Wohlfühloase präsentiert.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Südwest Verlag für dieses wunderschöne
Rezensionsexemplar.
Hallo Dani,
AntwortenLöschenfür mich war dieses Buch eine Reise in meine Kindheit und die Rezepte brachten noch mehr Wohlfühlatmosphäre ins Spiel. Ich habe das Buch schon mehrfach zur Hand genommen und drin geblättert.
Es wird im Herbst offen auf den Couchtisch gelegt, dann hole ich mir noch etwas Sommer zurück.
Liebe Grüße
Barbara
Es ist wirklich auch ein Coffee-Table-Buch und nicht nur Kochbuch, daher habe ich ausnahmsweise den Klappentext dazu genommen, da es auch Lesewellness ist, da hast Du recht!
Löschen