Marisa Meermädchen – Der Traum vom Reiten, Anja Wagner, Illustration Naeko
Ishida, Loewe Verlag
Tief unten im Meer, wo das Meergras wächst, lebt Marisa Meermädchen mit
ihren Eltern auf dem gesunkenen Wrack der Emeralda. Glücklich spielt sie mit
ihrem Delfinfreund Nero, dessen Sprache nur sie versteht oder vergnügt sich mit
ihrer Schulfreundin Coralie bei ihren gemütlichen Meermädchennachmittagen. Sie
ist eigentlich rundum glücklich, bis sie bei einem Ausflug in die Korallenbucht
eine Gruppe Mädchen auf Ponys bei einem Strandausritt beobachtet. In ihr wächst
die unbändige Sehnsucht zu Reiten! Doch wie soll das mit ihrem Fischschwanz
gehen? Weder Coralie noch Nero verstehen ihre Faszination für die Menschen.
Eines Tages lernt Marisa das Menschenmädchen Ella kennen, das weinend auf dem
Steg sitzt und eine Flaschenpost ins Meer wirft. Ella hat völlig
entgegengesetzte Sorgen von ihr, sie fürchtet sich entsetzlich vor ihrem Pony!
Können sie sich gegenseitig helfen?
Der Einstieg in Marisas farbige und
fröhliche Unterwasserwelt gelingt kinderleicht. Die Illustrationen sind bunt
und freundlich, immer wieder sind einzelne Wörter bunt gedruckt und selbst die
Seitenzahlen sind maritim geschmückt. Es kann doch eigentlich nur traumhaft
sein, als Meermädchen durch die Wellen zu gleiten und mit Delfinen zu spielen,
oder? Aber nicht jeder ist immer mit dem zufrieden was er hat. Geheime Wünsche
zehren an einem und scheinen sämtliche Gedanken gefangen zu nehmen. Es gibt nur
noch ein Ziel, auf das alles Sehnen und Streben ausgerichtet ist. Viele junge
Leserinnen kennen diese Sehnsucht nach einem Pony, denn nicht alle Eltern
erfüllen diesen Wunsch, aus unterschiedlichen Gründen. Doch das ist kein Grund
die Träume aufzugeben. Ein Meermädchen, daß sich wünscht Beine zu haben, ließ vor
meinem inneren Auge Andersens kleine Meerjungfrau erscheinen, ein Märchen, daß
ich als Kind unendlich traurig fand. Ich hatte da etwas Sorge weiterzulesen.
Meine Tochter (10) hatte aber tiefes Vertrauen in Marisa und ihr gutes Herz
(wer Ponys liebt kann doch nur ein guter Mensch sein!) und war einfach nur
gespannt, wie es denn Marisa gelingen würde Ella und ihrem Pony Luna zu helfen.
Auch wenn die Zielgruppe Mädchen ab 8 Jahren sind, ist die Autorin um Logik
bemüht und so geht das mit dem Reiten natürlich nicht holter-die-polter. In
diesem Band muss die Freundschaft zwischen Ella und Marisa erst entstehen und
noch wachsen, und Marisa einige Hindernisse und Abenteuer überwinden, ehe sie
überhaupt die Möglichkeit hat ihren Traum zu erfüllen.
Am Ende blicken sie
gemeinsam einer aufregenden Zukunft entgegen, über die wir im Frühjahr 2020
mehr erfahren werden. Schon jetzt ist gewiss, Marisas Schicksal wird keine
Leserin zum Weinen bringen!
Es geht um Freundschaft, Träume und Hoffnungen,
aber um deren Erfüllung und nicht deren Enttäuschung!
Die Schrift ist sehr
angenehm groß, ohne Serifen und in freundlichem Mittelblau mit einigen
meerblauen Akzenten. Der Schreibstil ist locker und doch auch spannend. Die
Sprache ist gut verständlich und selbst weniger geläufige Begriffe wie „Buhnen“
verfügen über eine hohe Lesbarkeit und erklären sich dann anhand der
Illustration selbst. Auch der Brief in der Flaschenpost ist ein willkommener
Leseanreiz und ziemlich aufregend.
Das Buch hält alles, was das süße Cover mit
dem schillernden Nixenschwanz und den glitzernden Wasserblasen verspricht.
Anja
Wagner ist übrigens gelernte Sozialpädagogin und geborener Bücherwurm, weshalb
sie mit 10 Jahren an ihrem Schreibwettbewerb teilnahm.
Ein sehr ansprechendes
Lesekonzept mit einer schönen und magischen Geschichte für junge Leserinnen die
sowohl Ponys, als auch Nixen lieben; ab 8 Jahren.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Anja Wagner und dem Loewe Verlag, daß
wir Marisa und ihre Träume und Abenteuer lesen und bestaunen durften!