Myriad High (3) Was Chloe entdeckt, Carly Wilson, dtv
Im dritten und wahrscheinlich
finalen Band um die drei Freundinnen Hannah, Sophie und Chloe, die ein
Hightech-Internat für die Mitarbeiter der Myriad Corporation besuchen, steht
diesmal Chloe im Vordergrund. Chloe ist die zurückhaltende, etwas gegen den
Mainstream schwimmende Tochter des Hausmeisterehepaares. Sie ist
technikbegeistert, liebt Logik und ist ein Hackergenie. Gerade diese
Fähigkeiten sind nun gefragt, da der Tod von Hannahs Vater, dem
Myriad-Mitbegründer Professor Montgomery immer rätselhafter erscheint. Wie
konnte ihr vorsichtiger Vater an einem allergischen Schock sterben und wo
steckte sein Epi-Pen? Doch auch die Gefühlswelt der drei Mädels ist nicht
weniger aufregend. Sophie wird langsam klar, daß es ihr ohne ihren treulosen Ex
deutlich besser geht und sie sich selbst treu bleiben muß, während Hannah
ziemlich eifersüchtig auf Allyssa, die Ex ihres neuen Freundes Ryan ist. Chloe
wäre unglücklich über die mangelnde Aufmerksamkeit ihres vielleicht-Freundes
Connor, wenn sie dazu wirklich die Zeit hätte, denn Professor Crawford hat
ihnen ein wirklich kniffeliges Entwicklungsprojekt aufgegeben und die
Ermittlungen rund um den Tod von Hannahs Vater und dem unerklärlichen
Auftauchen von Nicht-Mitarbeiterkindern auf ihrer Schule nehmen sie ganz schön
in Anspruch.
Dieser Band ist ganz schön spannend, denn die Wahrheit hinter dem Tod von
Hannahs Vater und andere bisherige Geheimnisse werden gelöst. Doch ist auch
dieser Teil kein eigentlicher Krimi, sondern eine Mischung aus Krimi,
Internatsgeschichte, Liebeswirren und eben etwas Sci-Fi, denn Myriad-High ist
wirklich alles andere als eine heutige Durchschnittsschule. Die Entwicklungen
der Myriad Corporation sollen ja dem Wohle der Menschheit dienen und nicht dem
Profitwahn verfallen, wie die von Börsen datierten Unternehmen. Chloe fängt
allerdings immer mehr an sich zu wundern. Chloe ist wirklich sehr cool, aber
weniger auf die übliche Art und Weise, sie ist nicht die Hauptcheerleaderin
oder trägt die angesagtesten Klamotten, sondern ist sich selbst einfach treu.
Sie hat ihren eigenen Stil und wem der nicht passt, der muß sie ja nicht mögen.
Allerdings scheint gerade das nun auch immer mehr Jungs aufzufallen.
Anders als bei Harry Potter werden hier die Internatsmauern nicht mit
magischen, sondern technischen Gestalten bevölkert, wie z.B. Selfiedrohnen oder
Hologramme als Trainer. Es macht einfach Spaß sich in diese mögliche Version
der baldigen Zukunft fallen zu lassen. Wenn man per Netzhautprojektion mitten
in holographischen Spielwelten landet oder sein Essen in der Mensa von Drohnen
serviert bekommt.
Das Schöne an dieser Serie ist, daß auch die Nebenrollen mit viel Liebe und
Detailreichtum geschrieben wurden, ohne die Geschichte zu überfrachten oder die
Spannung auszubremsen.
Der Stil ist sehr fesselnd und doch federleicht. Da die Autorin selbst in
den USA lebt und zwei Teenagertöchter hat, kann sie die Highschoolatmosphäre
wirklich treffend beschreiben, mit all dem sozialen Druck zum Valentinstag oder
den vierteljährlich stattfindenden Schulbällen. Faszinierend und befremdlich
für die deutschen Leserinnen zugleich, ist man aber natürlich besonders
neugierig, wie die drei Freundinnen in diesem Milieu bestehen. Trotz all der
Technik in dieser Schule, sind es dennoch altbewährte Tugenden die letztendlich
bestechen: Loyalität, Freundschaft und Abenteuergeist.
Auch wenn es ein sehr tolles Ende ist, bin ich doch traurig, mich von den
Dreien zu verabschieden.
Eine wirklich sehr tolle Mischung mit allem, was junge Mädchen ab 12 Jahren
mögen. Spannung, Schulgeschichten und Liebe, dazu noch eine Prise Blick in die
Zukunft!
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Dtv Verlag für dieses fesselnde
Rezensionsexemplar
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