Iron Flowers, Die Rebellinnen, Tracy Banghart, gelesen von Coco Plümer und
Theresa Horeis, Goyalibre
Veridia, eine andere Welt, eine andere Zeit. Frauen und Mädchen haben keine
Rechte und keine Bildung. Sie dürfen nicht lesen lernen und sie können nur in
Textilfabriken schwer arbeiten für kümmerlichen Lohn, sofern sie nicht schon
als Kleinkinder ihrer Schönheit wegen zu einer Grace ausgebildet werden. Alle
drei Jahre wählt der Herrscher drei neue Graces aus, die in seinem Palast in
Reichtum, aber auch in einem goldenen Käfig leben, seinem Harem. Die Graces
sind den Herrscher auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und was nach dem Tod des
Herrscher geschieht, darüber wird geschwiegen. Da es um die Gesundheit des
Herrschers nicht gut steht, darf dieses Jahr erstmal der Thronfolger Malaki
seine 3 Graces wählen. Die junge Serina fiebert diesem Tag entgegen, sie macht
sich große Hoffnungen und möchte ihre jüngere rebellische Schwester Nomi, als
ihre Zofe mit in den Palast nehmen. Doch nicht die fügsame und willige Serina
wird gewählt, sondern ausgerechnet die unangepasste Nomi, die heimlich von
ihrem Zwillingsbruder lesen gelernt hat. Während Nomi noch versucht den Schock
zu verdauen und alles in ihr rebelliert, wir Serina für eine Tat, die sie nicht
begangen hat, auf eine Gefängnisinsel für Frauen verbannt. Dort muß die sanfte,
im Tanz geschulte Schönheit, um ihr Essen kämpfen. Wie in einer römischen Arena
werden Frauenteams um Leben und Tod auf einander gehetzt, die Überlebenden
erhalten eine Essensration.
Vorsicht, dieses Hörbuch ist sehr spannend und endet mit einem echten
Cliffhanger!
Gelesen wird die Geschichte in verteilten Rollen von zwei jungen
Schauspielerinnen, bzw. im Falle von Coco Plümer eine jungen
Schauspielschülerin kurz vor dem Abschluß, die die Rolle der 17 jährigen Nomi
spricht. Da sowohl Coco Plümer, als auch Theresa Horeis sehr junge weibliche,
gut verständliche und wohl modulierte Stimmen haben, hatte ich anfangs etwas
Schwierigkeiten sie zu zuordnen, es hilft, wenn man sich bewußt macht, daß Coco
Plümer die Erzählung aus Sicht von Nomi und Theresa Horeis Serinas Perspektive
lesen. Hierdurch wird man wirklich emotional stark eingebunden. Während ich
anfangs immer wieder innerlich über Nomi stöhnte, daß sie sich doch mal etwas
zurück halten sollte, hoffte ich irgendwann nur noch, daß Serina langsam lernen
würde, für sich einzustehen. Als Serina sich erhebt, dann mit der selben
Hingabe, mit welcher sie zuvor sämtliche Regeln und Techniken des Lebens einer
Grace trainierte. Nomi versucht den schwierigen Spagat, sich aus ihrem goldenen
Käfig zu befreien, ohne dabei allzu sehr aufzufallen und ihre Lesefähigkeit zu
verbergen. Gar nicht so einfach! Wirklich faszinierend fand ich auch, wie sehr
die Schwestern an einander hängen, obwohl sie so grundverschiedene Charaktere
haben und Nomi ihrer Schwester die Höchststrafe eingebrockt hat. Doch warum
dürfen Frauen nicht lesen? Wovor haben die Männer eigentlich solche Angst, daß
sie Frauen meinen demütigen und unterdrücken zu müssen? Eine spannende Frage,
auf die sich langsam aber sicher Antworten abzeichnen.
Nicht nur Serinas Überlebenskampf auf der Gefängnisinsel ist hochspannend.
Auch Nomi, die sich durch ein Geflecht von Intrigen und Lügen im Palast zurecht
finden muß, lässt die Spannung sich zuspitzen.
Dies ist ein Jugendbuch, so gibt es auch Liebesgeschichten, die aber nicht
nur aussichtslos erscheinen, sondern auch eher im Hintergrund bleiben und
zumindest im 1. Band nicht das vorherrschende Thema sind. Es geht mehr um
innere Konflikte und die zermürbende Frage, wer Feind, wer Freund ist und wer
als Verbündeter in Frage kommt.
Richtig spannend und emotional, ich bin nur etwas gefrustet, daß ich nicht
weiß, wann es weitergeht!
Unbedingte Hörempfehlung mit 5 von 5 Sternen.
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