Befreiungsschlag, Stefan Gemmel, Uwe Zissener, Arena Verlag
Der 17 jährige Maik hat sein Leben bislang versemmelt. Sein
Hauptschulabschluß ist so schlecht, daß an einen Ausbildungsplatz nicht zu
denken ist. In einer Berufsfördermaßnahme sitzt er seine Zeit ab, wenn er sie
nicht schwänzt. Sein Leben scheint darin zu bestehen, mit seinen Kumpels
abzuhängen und auf den nächsten Ärger zu warten. Kommt ihm einer dumm, schlägt
er zu. Doch das zu oft und zu heftig, daher verurteilt ihn die Jugendrichterin
zu 1 Jahr und 6 Monaten auf Bewährung. Während der 3 jährigen Bewährungszeit
hat er 80 Sozialstunden und anschließend ein Antigewalttraining (AGT) zu
absolvieren.
Damit steht er mit einem Bein in Haft, doch auch das rüttelt
ihn nicht wach. Seine verzweifelte Mutter und sein wütender Großvater verlangen
von ihm, das AGT auch wirklich anzutreten. Doch bis dahin muß er erst noch
binnen zwei Wochen die Sozialstunden ableisten, weil er sich mal wieder um
nichts gekümmert hat. Die Ableistung der Bewährungsauflagen werden für Maik zu
einer riesen Herausforderung. Nach und nach muß er sich sich selbst, seinen
Ängsten, Nöten und Taten stellen. Das AGT und seine Teilnehmer werden zu einem
festen Bestandteil seines Lebens und zu seiner Reise zu sich selbst.
Ich wollte ja schon immer wissen, wie so ein AGT abläuft,
aber meine verurteilten Mandanten, haben mir immer nur sehr ausweichend
geantwortet. Als ich von diesem Buch erfuhr, wollte ich es daher unbedingt
lesen und es hat sich gelohnt! Als Leser begleitet man Maik zu 30 AGT-Terminen
keinen einzigen darf er verpassen, egal wie schmerzhaft die Erkenntnisse sind,
die er über sich selbst gewinnt. Denn das AGT ist letztendlich ein Verhaltenstraining.
Um sein Verhalten zu ändern, bedarf es nicht nur der Einsicht, daß es falsch
ist, man muß verstehen warum man so handelt, warum man bisher wie zwanghaft in
ein Verhaltensmuster fiel, um es zu durchbrechen und zu ändern. Man dringt tief
in Maiks Kopf, der anfangs nicht sympathisch ist. Seine Gedanken befremden und
stoßen ab. Nach und nach beginnt er zu hinterfragen. Warum er so geworden ist.
Man stößt auf eine Spirale des Mobbens und der Gewalt. Sehr gut gefielen mir
die Einblicke in die Entstehung des Mobbings und die Nöte die es bei den
Betroffenen auslöst. Wie die Opfer nicht selten, um den Druck, den sie
erleiden, endlich rauszulassen, selbst zu schlagen. Wie die Opfer zu
Gewalttätern werden, um ihre Opferrolle endlich zu durchbrechen. Dies ist sehr
eindrucksvoll und nachvollziehbar beschrieben. Aber es entschuldigt nicht, es
erklärt. Zudem zeigt Maik am Ende die Einsicht auf, wie er sich selbst aus
dieser Spirale der Gewalt befreien kann.
Viele Leser mögen denken, ja das betrifft mich nicht, mit
solchen Leuten habe ich nichts zu tun. Wirklich? Noch nie aus gefühltem
Gruppenzwang einen Mitschüler verächtlich gemacht, oder einen Dritten grundlos
respektlos behandelt? Dies könnte schon ein Mosaik in der Abwärtsspirale des
Betroffenen sein. Bei sämtlichen Amokläufen werden die Täter als Außenseiter
beschrieben, doch wie sind sie dazu geworden? Meist trägt die Umgebung eine
Mitschuld und so sollte sich der Leser fragen, was kann ich tun, um mich nicht
mitschuldig zu machen? Warum kann ich nicht jemanden der anders ist, einfach
anders sein lassen, ohne einen blöden Spruch oder einen abschätzigen Blick.
Dieses Buch macht nachdenklich, es rüttelt wach und führt
hoffentlich auch bei den Lesern zu einer eventuell nötigen Verhaltensänderung.
Das Autorenduo besteht aus dem erfolgreichen Kinder- und
Jugendbuchautor Stefan Gemmel, selbst Vater zweier schulpflichtiger Kinder.
Seine Lesungen sind legendär, man sollte ihn unbedingt man live erleben, denn
nicht umsonst ist er bereits zum Lesekünstler des Jahres gekürt worden. Wer aus
NRW kommt hat demnächst im Oktober ihn im Rahmen des rheinischen Lesefestes
Käptn Book in Bonn live zu erleben.
Uwe Zissener ist Dipl. Sozialarbeiter, Erlebnispädagoge,
Mediator und AGT-Trainer. Ihn und seinen Kollegen hat Stefan Gemmel fast ein
Jahr zu dem damaligen AGT-Kurs begleitet und die Höhen und Tiefen, die Erfolge
und das Versagen dort hautnah miterlebt.
Durch diese Kooperation ist ein äußerst anschaulicher
Einblick in die Seele von „Maik“ gelungen. Sehr flüssig und realitätsnah
geschrieben. Ich mußte einfach immer weiterlesen, ich litt mit seiner Mutter
und bekam wieder eine Wut, auf das Mobbing, das an den Schulen einfach nicht in
den Griff bekommen wird.
Ein wirklich tolles, wichtiges Jugendbuch, das hoffentlich
noch oft in Schulen als Lektüre eingesetzt wird. Ein Buch, das nicht nur
Jugendliche, sondern auch ihre Eltern und Lehrer lesen sollten, denn oft genug
tragen auch Lehrer ihren Teil zu dieser Abwärtsspirale bei. Absolut verdiente 5
von 5 Sternen.
Gewinnspiel:
Damit das Buch sich noch etwas verbreitet, verlose ich von
heute bis zum 2. September ein vom Autor Stefan Gemmel signiertes Exemplar von
„Befreiungsschlag“. Da ich das Porto selber trage, kann ich nur Bewerbungen
innerhalb Deutschlands berücksichtigen. Kontaktiert mich einfach hier auf dem
Blog, auf Facebook oder auf LB, schreibt mir Euren Namen, Stichwort
„Befreiungsschlag“ und ihr seid dabei. Viel Erfolg!
Liebes Buch, komm zu mir, ich nehme dich mit zu Bett, du darfst mit in den Strandkorb und auf meinen Sessel vor dem Kamin und natürlich essen wir auch zusammen.
AntwortenLöschenStichwort „Befreiungsschlag“
AntwortenLöschenIch möchte sehr gerne dieses Buch gewinnen.
Jentine Laabs
Alb. Schweitzer Str. 9
41352 Korschenbroich
Liebe Grüße
„Befreiungsschlag“
AntwortenLöschenBefreiungsschlag
AntwortenLöschen.... und die Portokosten übernehme ich im Gewinnfalle gerne
Befreiungsschlag :) Da bin ich doch gerne mit dabei und habe das Gewinnspiel auch auf meiner Seite geteilt <3
AntwortenLöschenStichwort „Befreiungsschlag“
AntwortenLöschenIch würde mich freuen.
LG Martina
Befreiungsschlag
AntwortenLöschenreinhardpitz@gmx.de