Der Club der wütenden Fünf – Nicole Fröhlich, cbj Verlag
Als
Lara noch im Kindergartenalter ist, verunglücken ihre Eltern tödlich
bei einem Autounfall. Von nun an wächst sie bei ihren geliebten
Großeltern auf, bis letztlich nach dem Opa auch die Oma stirbt, als
sie gerade mal 15 ist. Ganz alleine kommt sie ins Heim und träumt
dort von einem Platz in einer coolen Wohngruppe. Doch stattdessen
kommt sie zu einer wohlhabenden Pflegefamilie mit 10- jährigem Sohn
und soll ein Privatgymnasium in Frankfurt besuchen. Allerdings muss
sie dort das therapeutische Projekt „Der Club der wütenden Fünf“
besuchen. Die anderen vier erscheinen ihr echt durchgeknallt, na ja,
bis auf Leo, der ist nett, redet etwas viel, auch von seiner
Therapie. Gesa, das einzige andere Mädchen ist voll aggro, auch sich
selbst gegenüber und Q, der stets Kapuzen trägt, um seine Narbe
quer über den Schädel zu verbergen erst recht. Aus Jegor, dem
stillen Albino wird sie nicht so recht schlau. Sozialpädagoge Rolf
stellt ihnen eine Projektaufgabe, die sie auf eine harte Probe
stellt.
Mir gefallen sehr gut die kurzen, knappen Überschriften, die neugierig machen, aber letztendlich, den Kern des jeweiligen Kapitels wirklich gut treffen. Die Kapitel zeichnen sich dadurch aus, dass sie kurz und knapp sind, als wären es einfach Laras Gedanken, was auch gut sein mag, denn die Geschichte ist aus ihrer Ich-Perspektive geschrieben. Es sind die Momentaufnahmen der wichtigsten Erlebnisse. Wie es ist plötzlich ganz alleine auf der Welt da zu stehen und selbst die Kraft zum Weinen nicht mehr aufbringen zu können, kann ich mir gar nicht vorstellen, allerdings schon, dass sie nun von extremen Verlustängsten geprägt wird, die das einst so coole Mädel zu einer echten Kratzbürste werden lässt. Nach und nach erfährt man mit Lara, welche Schicksalsschläge die vier übrigen im Club denn so verdauen müssen. Beim gesprächigen Leo mit der netten Mutter, erfahren wir es zuerst, aber was ist mit den anderen los? Das herauszufinden gestaltet sich für Lara fast wie ein Krimi und ist nicht weniger spannend und dramatisch, dafür aber emotionaler. Taschentücher griffbereit zu haben lohnt sich auf jeden Fall! Diese „wütenden“ Teenager sind mit ebenso ans Herz gewachsen wie Ludwig, die kleine Nervensäge von Pflegebruder. Sehr gut finde ich das besonders im Frankfurter/Main-Taunusregion verkorkste hessische Schulsystem dargestellt.
Ehrlich, ich hasse Schutzumschläge, die Dinge nerven mich und gehen nur kaputt und sehen dann schäbig aus! Normalerweise sind die Bücher unter diesen Umschlägen total fleckempfindlich. Dieses hier nicht. Es ist sogar abwischbar und zeigt die Illustration des Schutzumschlags, allerdings ohne Schrift und wenn man es umdreht, entdeckt man statt eines Klappentextes, die Kehrseite der fünf wütenden Jugendlichen auf dem Cover. Diese sind zwar nur stilisiert treffen ihre Charakterisierung in der Geschichte aber sehr gut.
Ein wirklich packendes Buch, dass mir wirklich Tränen in die Augen trieb, auch wenn ich befürchtet habe, dass mir das Ende nicht gefallen würde. Hat es dann aber doch... sehr sogar. Trotz der Triggerthemen ist es ein wirklich mitreißendes Buch, das einen nicht herunterzieht, sondern zu mehr Menschlichkeit anregt und ganz besonders dazu nicht weg zu schauen!
Ganz herzlichen Dank an cbj und das Bloggerportal für mein Rezensionsexemplar!
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