Anatomy – Eine Liebesgeschichte, Dana Schwartz, gelesen von Christiane Marx, Timmo Niesner, Ilka Teichmüller, Julian, Mahne, Argon Verlag, Donwload 10 h 2 min.
Edinburgh im 19. Jahrhundert: Während Miss Hazel Sinnett, Enkelin eines Viscounts, lieber Chirurgin werden möchte, als wie geplant, ihren Cousin Bernhard zu heiraten, versucht der junge Jack Currer lediglich in dieser unwirtlichen Stadt am Leben zu bleiben. Jugend und Gesundheit öffnen ihm leider nicht Tor und Tür für lukrative Jobs, dabei ist es erstaunlich, dass er in seiner Funktion als Leichendieb noch nie an dem gefürchteten römischem Fieber erkrankt ist. Als er mal wieder eine Leiche bei der Edinburgh Anatomist Society zu Forschungszwecken gegen Bares abgeliefert hat, begegnet er Hazel. Diese wurde von dem Arzt ihres Onkels des Viscounts bei einer öffentlichen Operation unter den Zuschauern entdeckt und der Veranstaltung verwiesen. Frauen haben dort nichts verloren und reiche Erbinnen ohnehin nicht! Doch Star Chirurg Dr. Beecham ist interessiert und geht mit ihr einen Handel ein: wenn sie die Medizinerprüfung besteht, darf sie bei ihm an den Anatomie Vorlesungen teilnehmen. Doch er warnt sie, dass die Prüfung nur mit Wissen aus Büchern nicht zu schaffen sei, so ganz ohne praktische Erfahrung. Also wendet sie sich an Jack, damit er ihr Leichen besorgt, die sie studieren kann. Dabei macht sie eine grausige Entdeckung: viele der angeblich am römischen Fieber Verstorbenen weisen Anzeichen von Verstümmelungen und Experimenten auf. Außerdem verschwinden immer mehr von Jacks Kollegen und der Ruf der Armenkrankenhäuser sind verheerend. Gemeinsam gehen Hazel und Jack diesen Phänomenen auf den Grund und was sie dabei ans Licht bringen, lässt ihnen das Blut in den Adern gefrieren!
Dieses Buch trägt den Untertitel: eine Liebesgeschichte... ja, diese Geschichte über eine junge Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist und einem armen Schlucker, der ihren wachen Geist und ihre Entschlossenheit bewundert und liebt, ist auch eine Liebesgeschichte, aber nicht nur und nicht so im klassischen Sinne. Klar bekommt Hazel Herzklopfen, aber wenn man sich nachts heimlich in einem unerlaubt geöffneten Grab versteckt, während man unheimliche Schritte auf dem Friedhof belauscht, ist das nicht die gleiche Art Herzklopfen, wie das der jungen Debütantinnen auf den Bällen der feinen Gesellschaft, auf denen sie sich eigentlich aufhalten sollte. Hazel hat Köpfchen und Ehrgeiz und ist wild entschlossen gegen jeden Widerstand Chirurgin zu werden und nebenbei am besten auch noch ein Heilmittel gegen das römische Fieber zu entdecken, an dem ihr älterer Bruder George verstarb. Seither wacht ihre Mutter mit Argusaugen über die Gesundheit ihres kleinen Bruders, während sie kaum beachtet wird und dadurch unglaubliche Freiheiten für diese Zeit genießt. Nur wenn ihre Mutter mal wieder daran denkt, dass Hazel vorteilhaft heiraten muss, wird ihr ein wenig Aufmerksamkeit zuteil. Ja, auch die Töchter der feinen Gesellschaft hatten es nicht leicht, sofern sie ihren Verstand gebrauchen und nicht nur die Zierde eines reichen Mannes sein wollten. In Jack findet sie tatsächlich einen Mann, der das zu schätzen weiß, zu dumm nur, dass er von der Gesellschaft nicht geschätzt wird. Und so treiben die zwei sich nachts auf dunklen Friedhöfen auf der Suche nach Forschungsobjekten herum....
Erzählt wird die Geschichte sowohl aus Hazels, als auch aus Jacks Sicht. Dabei übernimmt Christiane Marx Hazels Part und Timmo Niesner den von Jack. Beide Stimme harmonieren sehr gut miteinander und klingen gleichermaßen jung, wie auch entschlossen. Lebendig haben sie mich in die Untiefen der medizinischen Forschung und Irrtümer vor 200 Jahren mitgenommen. Ilka Teichmüller übernimmt mit ihrer raueren, reiferen Stimme die Parts, die besorgten mütterlichen Brief oder Zeitungspassagen vorzulesen. Julian Mehne zitiert hingegen das Wissen aus Dr. Beechams Lehrwerk für Anatomie und andere medizinische Erkenntnisse dieser Zeit. Dabei klingt er kultiviert und gelehrt, ohne einen dabei aus dem Handlungsverlauf zu reißen. Ich finde das sehr geschickt in die Geschichte eingebettet. Interessant finde ich hier zum Beispiel gesellschaftlichen Unterschiede im Ansehen von Ärzten und Chirurgen....
Eine verbotene Liebe, denn nicht nur ihre Standesunterschiede würden einer solchen Verbindung entgegenstehen, auch Hazels Verlobung quasi seit ihrer Geburt, macht diese unmöglich. Nun könnte man Pathos und Herzschmerz erwarten, aber auf Kitsch und Klischees hat Dana Schwartz zum Glück verzichtet. Entsprechend folgerichtig fällt das Ende dieses historischen Jugendromaticthrillers aus: unerwartet und unkonventionell.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag für mein digitales Rezensionsexemplar!
Hier findet Ihr eine Hörprobe:
https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/schwartz-anatomy-eine-liebesgeschichte-2009014/
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