Bistro, Bistro! 100 % französische Küche, 250 Rezepte, 100 Weine, Stéphane Reynaud, Fotos Marie-Pierre Morel, DK Verlag
Französische Küche ist schon was Feines, allerdings bin ich ja eher ein langweiliger Esser, wie meine Oma zu sagen pflegte. Damit das mal anders wird, probiere ich gerne Kochbücher aus und besonders gelungene Entdeckungen werden dann in unser Repertoire aufgenommen.
Bei 250 Rezepten zur Auswahl sollte auch etwas für mich dabei sein!
Das Inhaltsverzeichnis ist recht eigenwillig, zwar optisch ansprechend, aber nicht unbedingt übersichtlich:
– Der Tresen
– Frisch aus dem Meer
– Vorspeisen
– Tagesgericht
– Feines vom Fleischer
– Zu jeder Zeit
– Käse
– Süßes zum Abschluss
Außerdem gibt es eine Weinkarte, in der die verschiedenen Weine und Weinregionen eingezeichnet sind.
Also, beim letzten Kochbuch mit französischer Küche habe ich bemängelt, dass es zu viele Reste zum Wegwerfen hätte, weil es nur Rezepte für Eigelb aber nicht für Eiweiß gibt und ich die Verschwendung nicht mag. Das kann man Stéphane Reynaud nicht vorwerfen. Er verwertet die Tiere im Ganzen, was in Frankreich durchaus üblich ist, was ich aber vergessen hatte, ja Franzosen haben auch Schweinefüße, Hirn etc auf der Speisekarte....... Bei vielen nicht vegetarischen Speisen ist die tierische Herkunft auf dem Teller unübersehbar... Es bezieht sich aber auch auf alles. Für die Blumenkohlsuppe, die alle Familienmitglieder mochten (yeah! Sensation) und die wir seither mehrfach gekocht haben, benötigt man nur den weißen Teil des Lauchs. Da habe ich etwas sparsam geguckt, aber zu Unrecht, denn es gibt auch ein leckeres Rezept für Lauch mit Frühlingssauce, für den ich den Rest des Lauchs nehmen konnte. Mein Mann war begeistert, da ich ja den Restlauch von der Suppe genommen habe, reichte es dann nur für ihn. Das finde ich ausgesprochen gut durchdacht. Allerdings musste ich auch die Blumenkohlsuppe umwandeln, denn was Sumach ist, musste ich erstmal googlen und habe es dann einfach weggelassen... Bei der Zutatenliste fehlte allerdings die Angabe des zuzugebenden Wassers, das erst im Kochteil auffiel. Natürlich habe ich Leitungswasser, aber so etwas stelle ich immer gerne vorher abgemessen parat.
Sehr lecker war der schnelle Apfelkuchen, der leider nicht ganz so schnell war. Spontan hätte ich mit mind. 50 Minuten Backdauer gerechnet, da es sein Rührteig ist, die angegebenen 30 Minuten Backzeit funktionierten leider gar nicht. Ich dachte, dass es vielleicht an meinem neuen Backofen läge, weshalb ich zur Kontrolle noch Sandplätzchen probierte. Dort war die Backzeit allerdings absolut korrekt angegeben und hätte eher noch verkürzt werden können. Sie gingen schnell und einfach und im Hinblick auf die Weihnachtszeit habe ich sie noch mit Vanille verfeinert. Leider waren sie auch sehr schnell auf gefuttert. Ja es gibt einen wirklich verlockenden Desserts-Teil, den ich auch noch weiter testen werde....
Die Rezepte waren allesamt gut verständlich und ohne weiteres nachkoch-/nachbackbar. Der Geschmack war fein und ausgewogen. Praktisch finde ich, dass Vorbereitungs- und Garzeit zu jeden Rezept angegeben sind und zu einigen auch noch ein paar wissenswerte Fakten am Schluss. Jedes Rezept ist geschmackvoll fotografiert worden, allerdings befinden sich eine Bilder erst auf der nächsten Seite. Dann extra groß, aber ich hätte es übersichtlich gefunden, müsste ich nicht manchmal rätseln welches Rezept zu welchem Bild gehört. Das ist allerdings lösbar.
Gut gefallen hat mir auch, dass zu vielen Rezepten auch gleich der entsprechende Wein mit interessanten Infos empfohlen wird. Ich habe ja Null Ahnung von Wein, aber das kann sich nun ja ändern. Für Weinliebhaber sicherlich ein absolutes Plus
Für mich ein persönliches Plus sind die 10 Sonderthemen Kaffeewissen (unbedingt!), Wurst-Überblick, Aperitifs (in Frankreich unverzichtbar), Austernzuchtgebiete, Fischfang, Biergenuss, Käsesorten (lecker), Weinwissen, Brot, Süßwein & Likör.
Also, es ist kein Basiswerk, wie ich es aufgrund des Titels vermutet hätte, sondern schon für abenteuerlustige Esser, die neugierig auf neue Genüsse und nicht Alltägliches sind. Nichts desto trotz habe ich auch ein paar pubertiertaugliche Rezepte gefunden.
Der Autor stammt gebürtig aus Lyon, wo ich ja auch lange Zeit leben wollte, ist aber inzwischen in Paris gelandet und dort Inhaber des Restaurants „Oui mon Général“ das 2020 zum besten Bistro von Paris gewählt wurde und dort gibt es ja bekanntlich so einige! Wer wirklich französische Küche sucht, der wird hier fündig!
Ganz herzlichen Dank an den DK Verlag!
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