Stella und der Mondscheinvogel, Catherine Fisher, gelesen von Uve Teschner, Argon Verlag, 1 MP3 4 h 10 min. ungekürzt
Nach dem Tod ihrer Eltern wächst Stella freudlos im Waisenhaus
auf, bis sie zu einer mürrischen Großtante kommt. Doch auch diese stirbt und
nun meldet sich ihr unbekannter Patenonkel, und lädt sie in sein Herrenhaus in
Wales ein. Stella ist ganz aufgeregt, denn solange sie sich erinnern kann hat
sie noch nie in einer Familie gelebt und freut sich besonders auf Sohn Tomos.
Am Bahnsteig vertraut ihr ein seltsamer dürrer Mann ein Paket an, das sie auf
keinen Fall öffnen darf und das sie bis zu seiner Rückkehr hüten soll. Als er
nicht wieder auftaucht nimmt sie es mit nach Wales. Dort trifft sie einen
gedrückten Haushalt in Trauer an. Über Tomos wird geschwiegen, die verbliebenen
Dienstboten tragen Trauer und der Admiral und seine Frau weilen in London. Von
festlicher Weihnachtsstimmung ist nichts zu spüren. Stella ist tief enttäuscht
und öffnet das verbotene Paket. Sie setzt aus ihm einen mechanischen Vogel
zusammen, der behauptet ein verzauberter Prinz zu sein. Trotz seiner Warnungen
begibt sich Stella auf die Suche nach Tomos, da die Zeit ihn zu retten an
Weihnachten endet. Mutig taucht sie in eine magische und gefährliche Welt ein,
gefolgt vom zeternden Mondscheinvogel.
Der Anfang ist wirklich sehr vielversprechend und geheimnisvoll, als dieses einsame Mädchen verlassen auf dem kalten Bahnsteig steht. Leider fand ich gerade den Teil in welchem sie sich in Begleitung des ständig meckernden, eingebildeten Mondscheinvogels in die verborgene Welt der magischen Feenwesen eindringt, etwas kurz im Verhältnis zu dem atmosphärisch sehr dichten „Vorgeplänkel“. Dieser Teil ist nicht nur besonders winterlich und geheimnisvoll, sondern auch besonders spannend. Hier werden sämtliche Handlungsfäden miteinander verknüpft und Stellas Fragen, die ihr bislang ständig im Kopf herumschwirrten endlich beantwortet. Ihre Hartnäckigkeit hat sie nicht nur ans Ziel gebraucht, sondern auch wirklich belohnt. Endlich hat sie ihr Glück gefunden! Auch wenn sie natürlich am Ende keinen Prinzen heiratet, wie in einem Märchen, ist aber gerade die Auflösung zum Schluss absolut märchenhaft.
Uve Teschner klingt natürlich nicht wie ein junges Waisenmädchen, doch seine angenehme, besonnene Stimme, gibt der Geschichte etwas märchenhaftes und lässt besonders die eigenartig frostigen Hausangestellten zu Leben erwecken, ebenso wie den krähenkrächzigen Mondscheinvogel. Sobald er den Part der Kinder übernimmt verjüngt sich seine Stimme und wird mal verträumt, mal trotzig, mal entschieden. Seine lebendige Interpretation empfand ich als sehr kurzweilig.
Catherine Fisher entführt klar und verständlich und dennoch bildhaft die jungen Hörerinnen ab 9 Jahren in eine andere Zeit mit knisternden Feuern, Kutschen, Dienstboten, Privatlehrern und in der Bildung für Mädchen nicht selbstverständlich war, sondern ein Privileg. Ihre junge Heldin ist in ihren modernen Einstellungen ihrer Zeit weit voraus! Sie beschwört ein winterliches Ambiente herauf, dessen Kälte nicht nur von Eis und Schnee, sondern auch von Trauer und Verzweiflung genährt wird.
Die Gestaltung des Hörbuchs finde ich wunderschön: winterlich verträumt und doch unkitschig, gleichzeitig auch fantasievoll. Da war ich sofort gebannt und wollte es hören. Ich mag das dunkle, ruhige Grün.
Ein geheimnisvoll magisches Wintermärchen ab 9 Jahren.
Vielen lieben Dank an den Argon Verlag für unser winterlich magisches Hörexemplar!
Hier findet Ihr eine Hörprobe:
Fisher - Stella und der Mondscheinvogel - Hörbuch - Argon Verlag (argon-verlag.de)
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