So klappt’s mit dem Welt-Retten – Kleine Veränderungen mit großer
Wirkung, Anja Haider-Wallner, Mona Haider, Mankau Verlag
Das offizielle Ideenbuch zur Initiative „Enkeltauglich Leben“
beschäftigt sich mit einer ganz elementaren Frage: kann man als Einzelner
„enkeltauglich“ leben? Ist es eigentlich ohne weiteres möglich seinen Alltag zu
verändern, oder bedarf es dafür großer und aufwendiger Veränderungen? Was heißt
das eigentlich, ist es nur öko oder noch mehr? Vor allem geht es nicht nur um
ein ökologisch nachhaltiges Leben, sondern auch um Menschenwürde, Solidarität,
Gerechtigkeit und Demokratie.
Dieses Buch bietet Anregungen und Empfehlungen, niemand muss sich
daranhalten, aber wenn man es schon mal gelesen hat, bleiben auch einige
Gedanken haften und machen sich selbstständig! Klar sollte man sich darüber
informieren woher seine Nahrung kommt und wie sie produziert wird. Dabei werden
oft Superfoods gepriesen, aber ist es wirklich erforderlich kleine Körnchen vom
andern Ende der Welt zu importieren, weil es ach so gesund ist? Ist es wirklich
so gesund, wenn es so einen weiten Weg hinter sich hat? Ist es immer besser
regional zu kaufen? Diese Frage wird hier tatsächlich mit nein beantwortet, was
mich erstaunt hat. So kaufe ich brav unschöne Äpfel aus der Region, aber gerade
hängen sie nicht auf den Bäumen und in meinem Keller wären sie längst
schrumpelig… Tatsächlich kann es für die Ökobilanz wohl besser sein, saisonale
Äpfel vom anderen Ende der Welt zu konsumieren, als in deutschen Kühlhäusern
gelagerte…. Da kommen wir zum Thema saisonale Ernährung. Nicht so einfach, wenn
man den Kindern Obst und Früchte im Winter für die Abwehrkräfte geben will,
aber hier gerade nix reif ist (ja, es gibt Wintergemüse, aber eben kein Obst).
Wie sieht es mit den Treibhäusern aus?
Am Besten versucht man möglichst auch sich selbst zu versorgen und
dann die eigenen Lebensmittel haltbar zu machen, auch hierzu gibt es Tipps. Ja,
und Kartoffeln sollte man nicht unterschätzen, sie lassen sich gut und einfach
lagern, je nach Sorte, lassen sich sogar auf dem Balkon im Eimer ziehen (reicht
dann aber tatsächlich nur für eine Mahlzeit). Es gibt so viel zu bedenken,
fangen wir damit an! Ich habe mir nun erstmal ein Frühbeet zugelegt und werde
dann dieses Jahr mal früher mit dem Gemüse und mit mehr Auswahl beginnen und
mehr Kartoffeln anbauen!
Aber natürlich geht es nicht nur um Ernährung, auch um
Körperpflege (inklusive interessanter Rezepte), Fortbewegung, Finanzierung,
Achtsamkeit und Menschenwürde.
Wir stecken inmitten der Corona-Krise, die Menschen hamstern
Vorräte, aber das geht nur mit haltbaren Lebensmitteln. Es sieht so aus, als
würde diese Lage noch länger anhalten, da kann man das Nützliche mit dem
Sinnvollen verbinden und die Zeit, die man zu Hause verbringt zum Anbau von
Lebensmitteln nutzen, z.B. mit kleinen Treibhäusern aus PET-Flaschen für
Gemüse. Das ist klimaneutral und vitaminreich, wenn es reif ist. Da Reisen
aktuell nicht angesagt ist, wird man zur Ernte garantiert zu Hause sein. Kartoffeln
kann man selbst im Eimer auf dem Balkon anbauen, eine super Beschäftigung für
Kinder und fast so gut wie im eigenen Garten ;) Gartenarbeit entschleunigt und
lässt einen den Wert dessen was man ißt deutlich mehr schätzen, wenn man oft
genug Unkraut gejätet hat. Dafür weiß man genau, was man ißt und wo es
herkommt. Hilft nicht nur gegen Budenkoller, sondern auch der Umwelt und der
Seele. Regionaler und saisonaler kann man nicht essen. Selbst angebaute
Lebenmittel landen auch nicht so schnell im Müll, und wenn dann bitte im
Kompost oder noch besser in der Gemüsesuppe aus Resten, für die es hier ein
Rezept gibt.
Im Moment sind wir alle gezwungen zu entschleunigen und nicht zu
reisen, die Welt kann durchatmen. Hoffentlich hält diese Erfahrung auch nach
Abklingen der Krise noch an. Wenn es in Vergessenheit zu geraten droht: dieses
Buch ist sehr handlich und passt in jede Tasche, man kann es immer dabei haben.
Wichtig ist aber seine Verhaltensmuster dauerhaft zu durchbrechen und
umzudenken. Dieses Buch zeigt viele Wege und Möglichkeiten auf und für die
langen Tage zu Hause enthält es sogar ein Planspiel! Einige Anregungen sind
aktuell leider nicht möglich, wie Klamottentauschparties, aber es ist einfach
Zeit für Kreativität. Man kann nicht shoppen gehen, aber man kann seine eigene
Garderrobe durchaus umändern und schon hat man was „Neues“!.
Sehr gut gefallen hat mir übrigens in der Klappbroschur die
Angaben und Vergleichswerte zum CO2 Fußabdruck!
Die Autorinnen Anja Haider-Wallner und Mona Haider (14) sind
Mutter und Tochter, wobei man Mona als Klimaaktivistin kennt. Immer wieder gibt
sie in farbig gedruckten Passagen, gekennzeichnet mit ihrem Foto, ihre Ansicht
zu einem Thema ab, quasi aus Enkelsicht. Ihre Mutter ist Genussmensch,
Unternehmensberaterin und Verfechertin der Nachhaltigkeit. Sie schafft es
alleine Interessen zu kombinieren und zu zeigen, dass sie einander nicht
ausschließen.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim mankau Verlag für mein
nachhaltiges Rezensionsexemplar, von dem ich mich gerne zum Umdenken und
Nachdenken habe anregen lassen.
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