Das Rätsel des Pferdeamuletts, Karin Müller, Schneiderbuch Egmont
Godje hat ganz früh ihre Eltern bei einem Unfall verloren. Seither
lebt sie bei ihrer Oma Magarete, die sie liebevoll Nana nennt, ihrer einzigen
ihr bekannten Verwandten. Auch wenn die Verhältnisse recht bescheiden sind,
mangelt es ihr eigentlich an nichts und schon gar nicht an Liebe. Sie sind ein
bestens eingespieltes Team und sich einig, dass Pferde furchteinflößend sind.
Das ändert sich, als Godje an ihrem 14. Geburtstag ein anonymes Geschenk
erhält, dessen Anblick ihre Nana erblassen lässt. Darin befindet sich ein
Anhänger mit einem majestätischen Pferderelief, dass die Pferdegöttin Epona
darstellt und sehr alt zu sein scheint. Godje trägt ihn fortan als Glücksbringer
um den Hals. Auf ihrem Schulweg, der an einer Pferdekoppel vorbeiführt, merkt
sie, dass die Pferde von ihr nunmehr angezogen zu werden scheinen. Das macht
ihr Angst, doch ihr alter Schulfreund Fynn ermutigt sie, die Tiere zu
streicheln. Bei der Berührung ihrer Stirn wird sie plötzlich von lebendigen
Bildern und Empfindungen geflutet, die aus einer längst vergangenen Zeit zu
kommen scheinen, aber auch von traumatischen Erlebnissen der betroffenen Tiere
berichten. Was hat es damit auf sich?
Nein, Godje kann das Geheimnis ihrer Gabe und ihres Amuletts in
diesem Band noch nicht entschlüsseln. Man lernt sie und ihre Welt behutsam
kennen, damit man auch wirklich begreift, dass dieses Geburtstagsgeschenk,
alles, was für sie bislang selbstverständlich war, völlig auf den Kopf stellt.
Selbst ihr Freundeskreis verändert sich! Man spürt ihr Unbehagen, ihre
Ohnmacht, ihre völlig Verwirrung. Ihre Empfindungen sind sehr lebendig und
einfühlsam beschrieben, so dass man sich schnell in den Bann dieser mystischen Geschichte
gezogen fühlt. Damit man bei all den längst halb vergessenen Gottheiten nicht
durcheinander kommt, gibt es hinten ein Glossar, in dem sie alle aufgezählt
werden. Da ja nicht jede Leserin unbedingt ein Pferdeprofi ist, ist es sehr
praktisch, dass Godje anfangs überhaupt keine Ahnung im Umgang mit ihnen hat
und alles erklärt bekommt. Denn an das Grundstück ihrer Nana, grenzt ein durch
dichte Hecken getrenntes Pferdetherapiezentrum. Diese oft stark traumatisierten
Pferde vertrauen ihr plötzlich und suchen ihre Nähe. Allen voran der bildschöne
aber ungestüme und dadurch gefährliche Hengst Arion. Zu ihm ist die
Verbundenheit besonders groß, bislang konnte noch niemand, auch nicht die
bekannte Therapeutin Anyta Kuret, den Grund für ihre Verstörung herausfinden.
Doch dank des Amuletts wird Godje zur Pferdeflüsterin, doch scheint sie auch
durch die Zeit zu reisen, doch lediglich ihr Geist, ihr Körper bleibt. Ob mit
ihr etwas nicht stimmt? Diese immer wieder in ihrem Gehirn aufblitzenden
Erinnerungen an ferne Zeiten, werden immer deutlich gekennzeichnet durch eine
Vignette und eine Änderung im Schriftbild. Dadurch kommt man nie durcheinander,
sondern gerät in den Bann dieser Ahnungen oder Visionen, was immer sie auch
sein mögen. Aber es gibt noch mehr Unerklärliches und Geheimnisvolles, das sich
in diesem Band noch nicht aufklärt. Allerdings wird Godje klar, dass man ihr
etwas verheimlicht und weder Nana, noch Anyta Kuret rücken mit der Sprache
heraus. Da liegt echt ein spannendes Potenzial vergraben, das verblüffende
Entwicklungen in den nächsten beiden Bänden erwarten lässt. Wahrscheinlich wird
es auch in den nächsten Bänden noch so einiges geben, was Godjes Herz schneller
schlagen lässt und es wird nicht nur die zarte Liebe sein.
Autorin Karin Müller ist nicht nur Journalistin und Autorin, sie
ist auch passionierte Reiterin und Pferdeliebhaberin und inzwischen auch
staatlich geprüfte Heilpraktikerin für Psychotherapie. Die vielfältigen
Interessen und Erfahrungen lässt sie in ihre Bücher einfließen und sind die
Grundlage für Godjes feines Gespür für die Stimmungen der Pferde.
Diese neue Triologie von Karin Müller richtet sich an Mädchen ab
12 Jahren. Bis auf einen kleinen Kuss, hat es nicht nur mir, sondern auch
meiner 10,5 jährigen Tochter sehr gut gefallen.
Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses wunderschöne
Rezensionsexemplar bei Buchcontact und dem Schneiderbuch Egmont Verlag.
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