Highrise Mystery: Ein tödlicher Sommer, Sharna Jackson, Knesebeck
Verlag
Es ist drückend heiß im Juli in London, besonders in der
Betonwüste des Wohnprojekts „The Tri“. Die Schwestern Norva (13) und Anika (11,
kurz Nik) Alexander sind die Töchter des alleinerziehenden Hausmeisters. Von
ihrer früheren Babysitterin und jetzigen Jungpolizistin Katie haben sie die
Liebe zu Krimis und Ermittlungen gelernt. Sie haben sie auch für ihre Prüfungen
zur Zulassung zum Polizeidienst abgefragt und kennen daher das Handbuch des
Polizeiprocedere auswendig. Also verkürzen sie sich ihre Zeit mit
„Ermittlungen“, auch wenn bislang noch kein großer Bedarf bestand, aber es
schadet ja nie, Augen und Ohren offen zu halten. Die Nasenflügel sollte man
besser verschließen, denn es stinkt ganz erbärmlich, aber außer ihnen scheint
sich niemand daran zu stören. Doch als ihr überpünktlicher Kunstdozent nicht im
Gemeinschaftsraum, wie vereinbart, auftaucht, folgen sie ihrer Nase und finden
Hugos Leiche in einem Müllsack im Müllcontainer. So hatten sie sich ihren
ersten Fall nicht vorgestellt, auch nicht, dass einer ihrer Nachbarn und
Freunde ein Mörder sein muss. Als aber ihr Vater als Verdächtiger Nummer 1
geführt wird, wird es ernst und Niks analytischer Verstand und Norvas Intuition
sind gefragt!

Der Schreibstil gefällt mir unheimlich gut. Er ist spritzig und
roh, authentisch und frech. Sowohl untereinander, aber auch gegenüber ihren
Nachbarn nehmen die Mädels kein Blatt vor den Mund, ohne dabei vulgär oder
verrohend zu wirken. Sie wachsen unterprivilegiert auf und machen das Beste
daraus. Ihre bescheidene Herkunft ist ihnen bekannt, aber das ist doch kein
Grund aufzugeben. Sie haben Herz und Verstand und nutzen diese. Dennoch ist es
verletzend für sie, wenn sie bisweilen die abfälligen Bemerkungen, auch im
Netz, über sich und ihre Nachbarn mitbekommen. Sie sind motiviert und träumen
von einem Leben als Ermittlerinnen. Hier ist ihre Chance, es den erfahrenen
Profis zu zeigen und ihre Familie damit zu schützen! Außerdem finde ich den
Kontrast zwischen den ungleichen Schwestern sehr amüsant. Norva mit ihren
langen Braids, die vor allem gefühl- und hormongesteuert ist bildet einen
starken Kontrast zu der jüngeren, kahlrasierten Schwester, die auf Logik und
Fakten fixiert ist.
Mit der Zeit verdichtet sich die Vorahnung des Lesers auf den
Täter, aber das Motiv und die Tatwaffe sind ausgesprochen ungewöhnlich. Das hat
mir wirklich gut gefallen, dadurch hat man zwar ein klares Bauchgefühl, aber es
fehlt die Klarheit, das Wieso, weshalb, warum, für die die Leser letztendlich
auf die Nhoch2 angewiesen sind. Aber das macht nichts, es ist einfach spannend,
verwirrend, authentisch und macht Spaß!
Ein Krimi der mir sehr gut gefallen hat und den ich auch gerne
weiterempfehle.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Knesebeck Verlag für dieses
Vorableseexemplar.
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