Die magische Pforte der Anderwelt (Sandra Regnier) Carlsen Verlag
Dies ist der 1. Band der Anderweltreihe, einem Spin-off der erfolgreichen
Pan-Triologie.
Allison, genannt Allie, hat bald ihren 17. Geburtstag. Sie ist die Tochter
berühmter Tierdokumentarfilmer und hat früher ihre Eltern auf ihren Reisen in
die abgelegendsten Gebiete der Erde begleitet, bis sie mit 12 Jahren einen
schweren Unfall erlitt. Sie stürzte in eine Felsspalte und blieb mit großen
Schmerzen 2 Tage lang in einer dunklen Höhle eingesperrt liegen, ehe sie
gefunden wurden. Seither zieren große Narben ihre Beine und sie hat panische
Angst vor dunklen Räumen. Um derartiges künftig zu vermeiden, wird ins St.
Pauls Internat für Mädchen in Edinburgh geschickt. Dort schmeckt es immerhin
und mit Camilla und Emma, zwei Externen hat sie die besten Freundinnen der Welt
und im 11 jährigen George vom benachbarten Jungeninternat, hat sie einen
Ersatzbruder gefunden. Nur Emma zu liebe traut sie sich in die
Touristenattraktion St. Marys Close, einen eingemauerten unterirdischen
Stadtteil. Als eine alte Verletzung an ihrer Hand wieder aufbricht, öffnet sie
mit ihrer blutigen Hand aus Versehen die Pforte zur Anderwelt, von deren
Existenz sie nichts ahnte. Fortan taucht der gutaussehende, ruppige, unhöfliche
und humorlose Pfortenwächter Finn immer wieder auf. Er hat den Auftrag die
Pforte zu schließen und die Anderwelt zu schützen. Dazu braucht er Allison,
doch die hat keine Ahnung, was sie getan hat und ist völlig verwirrt von den
Erscheinungen und Gaben die sie nunmehr an den Tag legt.
Ich kenne die Pan-Triologie nicht, aber da Anfang Oktober der 2. Band
dieses Spinoffs erscheint, wollte ich noch schnell in diese Reihe einsteigen.
Das ist auch direkt von Anfang an gelungen. Eingestiegen wird mit einem Kapitel
aus Sicht des Elfenwächters Finn. Das ist noch sehr geheimnisvoll und fremd,
aber sogleich wechselt der Blickwinkel zu Allie. Ihre Welt ist gleich viel
vertrauter. Allerdings wundert man sich als Leser, warum sie auf keinen Fall die
unterirdischen Gassen von Edinburgh betreten will, nur unter Auferbietung
wahrer Erpressungsbestrebungen ihrer Freundinnen. Diese kommen aus sehr
wohlhabendem Hause, sehen gut aus, sind aber, anders als Emmas
Austauschfranzösin Valerie absolut loyal und verständnisvoll. In Valérie und
Allies ehemaliger Zimmergenossin Lucy, hat sie allerdings gleich zwei
Gleichaltrige gefunden, die es nicht gut mit ihr meinen. Das ist zwar nicht
neu, bringt aber Würze in die Geschichte, zusätzlich zu dem mürrischen und unhöflichen
Elfenwächter, mit dem Aussehen eines Filmstars, der allen Mädels die Augen aus
dem Kopf fallen lässt, bis auf Allie. Die kennt ja seinen Umgangston und der
gefällt ihr gar nicht. Ehrlich, wäre sie von ihm von Anfang an so hypnotisiert
wie Valérie, würde ich ihr das sehr übel nehmen!
Allie versteht die Welt nicht mehr, aber Finn ist nicht bereit sie ihr zu
erklären. Zum einen drängt die Zeit, die Pforte muß unbedingt schnellstmöglich
geschlossen werden und außerdem ist Allie ein Mensch und diese gehen die
Geheimnisse der Anderwelt nichts an. Aber Allie ist nicht nur der Schlüssel zur
Pforte, sie kann immer mehr magische Wesen sehen und entwickelt besondere
Fähigkeiten, langsam muß Finn erkennen, daß sehr viel mehr in ihr steckt, als
er geahnt hat und daß er ohne sie, die Pforte nicht wird schließen können. Das
stellt sich aber als viel komplizierter dar, als er dachte. Denn die Anderwelt
ist aus dem Fugen geraten, doch die Oberen erkennen das wahre Problem nicht. So
nehmen die zwei geheime und gefährliche Ermittlungen auf, die sie in
Teufelsküche, beziehungsweise aufs Schafott bringen können.
Sehr spannend, geheimnisvoll und etwas romantisch. Mich hat Sandra Regniers
Schreibstil auf Anhieb gepackt und verzaubert. Allie, die alles andere als
perfekt ist und auf vielen Gebieten unsicher, aber niemals um eine eigene
Meinung verlegen, mochte ich auf Anhieb. Ihr Umgang mit dem einsamen George und
auch mit ihren Freundinnen fand ich unglaublich sympathisch. Auch, dass sich
Allie nicht gleich von einer schönen Gestalt blenden lässt, hat mich für sie
eingenommen, auch wenn ich altersbedingt nicht all die Schnuckel kenne, mit
denen Finn verglichen wird. Aber Bücher lassen Raum für Fantasie und so kann ja
vor meinem inneren Auge ein Elf nach meinem persönlichen Geschmack erscheinen.
Vorsicht: die Geschichte endet mit einem ganz üblen Cliffhanger und 1 Monat
Wartezeit bis zu Teil 2 kann ganz schön lang sein! Ab 14 Jahren.
Sehr packend, sehr fantastisch, kann ich diesen Auftaktband nur empfehlen!
Ich bedanke mich ganz herzlich bei buchcontact und dem Carlsen Verlag für dieses fesselnde
Rezensionsexemplar.
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