Freitag, 20. September 2019

Die Hinerks im Teufelsmoor, Christa Warncke & Barbara Thiel, Illustration Lea Fröhlich



Die Hinerks im Teufelsmoor, Christa Warncke & Barbara Thiel, Illustration Lea Fröhlich

Diesmal nehmen die Hinnerks, das sind Esel Eduard von Egon, Fohlen Sarah Fee, Kater Kralle, Rabe Helmut und Zauberer Wurzel das Teufelsmoor unter die Lupe. Das Teufelsmoor klingt schaurig, ist aber ein ganz zauberhaft magischer Ort in Niedersachsen, nördlich von Bremen, im Landkreis Osterholz. Lange Zeit wurde er von den Menschen gefürchtet und dennoch ist es seit rund 270 Jahren besiedelt, wenn auch recht dünn. Es ranken sich Sagen und Legenden rund um das Moor, die mal schaurig, mal schön sind. Daher werden auch gleich einige davon erzählt, z.B. wie man das Regenbogenglück einfängt, oder die Geschichte vom Nebelsuppenspringen, ein Spiel, das sich die Hinnerks ausgedacht haben. Danach wird der Aufbau des Moores gezeigt, und einige fröhliche kindgerechte doppelseitige Illustrationen mit Sprechblasen folgen. Man sieht die Moorbewohner und mit Gedichten zu Spinnen und Ringelnattern soll den Kindern die Angst vor ihnen genommen werden. Dass auch nachts im Moor so einiges los ist, kann man auf einem Nachtbild mit Suchsel erfahren. Das Bilderbuch endet mit dem Expertenwissen zum Moor, das seine Entstehung in einfachen Worten und Bildern erklärt, sowie seine Bedeutung. Nun ist klar, warum es so wichtig ist, die Moore zu erhalten und zu schützen z.B. indem man darauf achtet, nur torffreie Blumenerde zu kaufen! Denn das Torf wächst nur ganz langsam, nur 1 mm im Jahr und wird es gestört werden große Mengen Treibhausgase freigesetzt! Das ist ganz schlecht fürs Klima. Also Augen auf, beim Erden-Kauf!

Die Geschichten rund ums Moor sind sehr fantasievoll und muten märchenhaft an. Dazu gibt es auf den wunderschönen Illustrationen eine Menge zu entdecken. Gerade nachdem ich das Buch aufgeschlagen habe und die Illustration zu Stille und Dunkelheit betrachtete, wollten mir mein Mann und meine Jüngste das Buch aus der Hand nehmen und jeder es betrachten. Ich liebe es, wenn man merkt, daß ein Bilderbuch Kinder sofort fasziniert. Es wechseln sich reine Doppelseiten mit farbigen Illustrationen mit textlastigen Geschichtenseiten ab, so daß es ein ausgewogenes Gesamtbild gibt. Dabei wird auf den übrigen Seiten gerne gereimt und es gibt kleine Hinweiskästchen zu Besonderheiten der Gegend. Diese sind recht kurz und knapp und überfordern auch die Konzentrationsspanne von Kindergartenkindern nicht.


Für Nicht-Norddeutsche hätte ich mir ein paar Worte zu Ort und Lage des Teufelsmoores gewünscht, ich musste es tatsächlich googeln. Ich konnte meiner Tochter nicht 100 % sicher sagen, daß es das überhaupt gibt. Hier hätte ich mir eine Karte oder einfach einen Hinweis gewünscht. Auch das Frau Sonnentau eine realexistierende fleischfressende Pflanze ist, die im Moor wächst und nicht eine bloße Geschichtengestalt, hätte ich mir deutlicher herausgestellt gewünscht, da Kinder dazu neigen, Fakten und Geschichten in ihrer Vorstellung zu vermengen. So werden die vorlesenden Eltern dies wohl erklären müssen. Aber gerade wenn Frau Sonnentau ein Gesicht hat und gierig mit geöffneten Mund sich nach proteinreicher Nahrung im Moor streckt, bleibt dies haften. Natürlich ist die Entstehung und die Bedeutung des Moores etwas komplexer und so ist hier auch eine andere, aber immer noch recht einfache und gut verständliche Darstellung gewählt, bei der nicht nur die Kinder, sondern auch die vorlesenden Eltern etwas lernen, wie sie ganz persönlich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können.

Ich bedanke mich ganz herzlich für dieses Expertenexemplar bei den Hinnerks.

2 Kommentare:

  1. Wie herrlich. Das Buch gefällt mir optisch und von der Thematik richtig gut. Vielen Dank für das Vorstellen.

    AntwortenLöschen