Die Nachtflüsterer (2) – Die Bedrohung, Ali Sparkes gelesen von Oliver
Rohrbeck, der Hörverlag, 4 CD s gekürzte Leseung 4 h 54 Minuten
Noch immer wachen Elena, Tima und Matt jede Nacht um 1.34h auf. Noch immer
bleiben sie wach und treffen sich und oft auch, ihr „Vertrauenstier“. Auch wenn
der Schlafmangel steigt, wollen sie auf keinen Fall auf ihre neuen Fähigkeiten
verzichten und schon gar nicht auf ihre neuen Freunde. Eines nachts finden sie
den Vampir, oder was immer Spin sein mag, verletzt im Gestrüpp. Er ist völlig
benommen und weiß nicht genau, was ihm passiert ist, reagiert aber ungehalten
und aggressiv. Vorerst denken sie sich nicht so viel dabei. Auch nicht als sie
nacheinander alle einer fremden jungen Frau begegnen, die ihnen ganz
merkwürdige Fragen stellt und bei jeder Begegnung merkwürdiger und gefährlicher
wird. Außerdem bemerken sie eine neue Gabe an sich, die zwar praktisch, aber
auch etwas unheimlich ist. Vorerst unbemerkt bleibt die sich langsam aber
sicher ausbreitende Atemnot. Es werden schon die Bestände an Asthmamitteln in
den Apotheken knapp. Woran das aber liegt, weiß keiner so genau.
Dieser Band setzt unmittelbar am Folgeband an, als die Zufallsfreunde eine
große unbekannte Gefahr von ihrer Heimatstadt abwendeten. Leider gibt es weder
eine kurze Zusammenfassung, noch ein Personenverzeichnis. Es lohnt sich
wirklich Band 1 noch mal schnell vor Start von „Die Bedrohung“ zu hören, denn
es ist sofort von Anfang an ziemlich spannend und unheimlich. Ausgerechnet der
undurchschaubare „Vampir“ Spin wird von den drei Freunden ausgeknocked und
verletzt aufgefunden, angeblich kann er sich nicht mehr erinnern, was ihm
passiert ist. Ganz langsam braut sich eine bedrohliche Atmosphäre zusammen,
während die Alltagsschwierigkeiten der „Nachflüsterer“ um sie herum
weitergehen. Elenas Mutter ist nach wie vor manisch-depressiv und das junge
Mädchen muss sich nicht nur um sich selbst, sondern auch um ihre alleinstehende
Mutter kümmern. Matt wird immer noch von seinem alkoholkranken Vater verprügelt
und in der Autopflege eingebunden, während seine alten Schlägerfreunde nun ihm
nachstellen. Tima findet nach wie vor keinen Anschluß in ihrer Privatschule und
soll nun gemeinsam mit ihrer Erzfeindin ein Duett in der Schulaufführung
singen, was bei dieser natürlich gar nicht gut ankommt. Diese
Alltagserzählstränge gefallen mir ausgesprochen gut und sie entwickeln sich
auch in einem angemessenen Tempo weiter. Leider schaltet diese Geschichte
irgendwann von Fantasy auf Dystopie/Science-Fiction um. Dabei nimmt sie nicht
nur stark an Geschwindigkeit zu, sondern wird auch wieder schwerer zu
durchdringen. Ich empfinde es etwas als einen Bruch, daß der Vampir wohl nicht
„nur“ ein Vampir ist.... Der Showdown ist für mich auch nach mehrmaligem Hören
etwas undurchdringlich, auch wenn ich ihn wohl intellektuell wohl verstanden
habe, ging es mir emotional etwas zu schnell. Allerdings, auch wenn ich hier
von Vampir schreibe, nein, allen Klischees zum Trotz, ist dies ein Abenteuer ab
10 Jahren, es gibt keinen schmachtenden, lakonischen Vampir, in der Tiefe
dessen seelenvollen Blickes man sich verlieren könnte. Nein, es ist vor allem
spannend und unheimlich, es geht aber auch um Freundschaft, Zusammenhalt und
Aufopferung. Wichtig ist auch die Kommunikation mit der jeweiligen Tierart, mit
der jeder einzelne Nachtflüsterer sich verständigen kann. Sehr gut gefällt mir,
daß nicht nur die süßen, „schönen“ Tiere wichtig sind, sondern es am Ende vor
allem, die unansehnlichen, die man meistens Ausrotten will, das Ruder
rumreißen. Das hat schon starke emotionale Momente, es ist aber weder
Liebesgeschichte, noch Romanze, auch wenn ich ja immer noch an
Spins-Vampirdasein zweifle...
Auch dieser Folgeband wird wieder unverkennbar von Oliver Rohrbeck (die Stimme von Justus Jonas, Richard Fish
von Ally McBeal, Ben Stiller, Chris Rock....) gelesen. Stark im Ausdruck und
wandelbar, kann man ihm wirklich gut folgen und hört gerne zu. Er schafft es
Emotionen auszudrücken, nur über die Stimmlage und nicht über die Lautstärke,
das finde ich prima, da man die Lautstärkeregler einmal für das ganze Hörbuch
einstellt. Ebenso mag ich die regelmäßig gesetzten Tracks, die nie länger als 5
Minuten sind, so daß ich bei jeder überraschend längeren Hörpause schnell
wieder an die richtige Stelle springen konnte. Wenn man sich die Cover genau
ansieht, kann man immer in der rechten unteren Ecke eine Tierskizze erkennen.
Jedes Tier steht für die Tierarten, mit denen einer der Dreien kommunizieren
kann.
Dieses Genre-Cross-over hat mich dieses Mal etwas mit gemischten Gefühlen
zurück gelassen, doch auch wenn ich stets den Anfang stärker finde als das
Ende, will ich auf jeden Fall noch den Abschlussband „Die Verschwörung“ dieser
Triologie hören, die mir insgesamt durchaus gut gefällt.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Hörverlag für diese spannende
Hörunterhaltung.
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