Alea Aquarius (4) – Die Macht der Gezeiten, Tanya Stewner, Oetinger Verlag
Nach den dramatischen Ereignissen auf Island befindet sich Alea Aquarius,
das Meermädchen deren Bestimmung es ist, die Meermenschen vor dem Aussterben zu
retten, auf der Flucht vor Dr. Orion. Zusammen mit ihren Freunden von der Alpha
Cruz machen sie sich mit ihrem Segelschiff, der Crucis, auf den Weg nach
Norwegen. Dort hofft Alea eine Walwanderin zu treffen, die sie in
Silberfadenvisionen immer wieder gesehen hat. Doch auf dem Weg erscheinen ihr
neue furchtbarer Bilder von einem Flammeninferno auf dem Meer und sie wird von
einem magischen Tasfaren vor einer bevorstehenden Ölkatastrophe durch eine
leckgeschlagene Bohrinsel vor der Küste Norwegens gewarnt. Alea will dieses
Unglück unbedingt verhindern, doch sie hat überhaupt keine Ahnung wie ihr dies
gelingen soll und sucht daher erst einmal vor einem Weg die dortigen
Meeresbewohner vor der Katastrophe zu warnen. Eigentlich hatte sie ja ganz
andere Pläne, sie wollte weitere überlebende Meerkinder finden, mit denen sie
sich gemeinsam gegen Doktor Orion, der die Wasserwelt völlig zu vernichten
droht, verbünden wollte. Eine schier unlösbare Aufgabe scheint auf sie zu
zukommen.
Auch dieses 4. Abenteuer ist wieder richtig spannend, magisch und voller
großer Gefühle. Dank des neunjährigen Sammy, der Hüter der Silberfäden, der
morgens in alle Ecken der Crucis lacht, um die Stimmung für den Tag zu heben
und Bestmoments zu sammeln, ist es aber auch wieder lustig. Sammy ist der
Liebling meiner Töchter. Ich persönlich
mag ja die schroffe Tess mit ihrem weichen Kern und ihrer Verletzlichkeit sehr
gerne. Eine junge Französin auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt. Diesmal
bekommt der Jüngste der Crew tierische Verstärkung, als er eine im Öl
verendende Robbe rettet und sich mit ihr anfreundet. Doch auch in diesem Band
kommen wieder allerhand magische Wesen vor, die staunen oder kichern lassen und
von denen man das eine oder andere selbst gut gebrauchen könnte. So treffen sie
bei ihrer Reise ins ungewissen, auf den erdbeerfarbenen Wasserkobold Franklin,
der auch für die Leser mit seiner offenen und mutigen Art eine echte
Bereicherung ist und der auch für einige sehr bewegende Momente sorgt.
Alle in der Alpha Cruz sind etwas anders. Aber besser, man bleibt sich
selbst treu, als sich irgendwo einzufinden und zwar in einer Gruppe zu sein,
aber unglücklich. So macht dieses Buch auch wieder unheimlich Mut zu sich
selbst zu stehen und sich so zu akzeptieren, wie man ist. Früher oder später
wird man auf Gleichgesinnte treffen und mit ihnen wird eine wirklich belastbare
Freundschaft möglich sein. Hier verarbeitet die Autorin Tanya Stewner auch
eigene Erfahrungen, wodurch ihre Aussagen nicht nur besonders persönlich,
sondern auch authentisch wirken. Da sie ebenso wie die Mitglieder der Alpha
Cruz Musikerin und Texterin ist, sind immer wieder im Rahmen der Handlung
Liedtexte eingestreut, wenn Alea, Lennox, Sammy, Tess und Ben ihre Ängste,
Sorgen und Erlebnisse mit Musik zu verarbeiten versuchen. Denn sie tragen mit
Aleas Aufgabe eine große Verantwortung auf ihren jungen Schultern, die nur noch
von der Gefahr in der sie sich befinden, eventuell übertroffen wird. Außerdem
geht es auch diesmal wieder um den Schutz der Meere, wobei diesmal weniger der
Plastikmüll in den Meeren thematisiert wird, als die winzigen
Mikroplastikteilchen, die sich überall in unserem Alltag wiederfinden z.B. in
Duschpeelings oder Zahnpaste und die für sie mit dem Wasser schluckenden
Lebewesen eine echte Bedrohung darstellen.
Neben den sehr persönlichen und emotionalen Momenten, die wir nicht
verraten möchten wird es auch wieder richtig spannend, und zwar nicht zur als
Showdown zum Ende, dafür ist das Buch ja auch ein bißchen dick, um nur eine
spannende Stelle zu haben, sondern auch immer wieder mitten drin.
Diese Meereswelt mit ihren magischen Bewohnern ist sehr komplex, daher
sollte man unbedingt mit Band 1 beginnen. Es gibt zwar immer wieder kurze
Erläuterungen im Text, diese dienen aber mehr der Gedächtnisstütze für
diejenigen die die Vorgängerbände bereits kennen, weil zwischen dem Erscheinen
der Bände immer rund 1 Jahr liegt. Diese Ausführungen sind überhaupt nicht
störend und aufdringlich, sondern wirklich sehr hilfreich, wenn man nach einem
Jahr Pause zum neuesten Band greift.
Die Alea Reihe ist sehr fesselnd geschrieben und wir drei haben uns wieder
von Anfang an von der Geschichte gefesselt gefühlt.
Eine Ode an die Freundschaft und die Liebe zum Meer, die bei jungen Mädchen
zu einem wachsenden Umweltschutzbewußtsein führen wird und mitten ins Herz
trifft.
Wir haben uns diesmal sehr mit Alea, über eine überraschende Wendung
gefreut und sind schon total gespannt, wie es nächstes Jahr weiter gehen wird!
5 von 5 Bestmomentssternen!
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