Torten ohne Backen, Jean-Luc Sady, Bassermann Verlag
Wir hatten dieses Jahr 7 Wochen lang keine Küche und nochmal so lange, nur
eine halbe. Was uns aber immer treu blieb, war der Kühlschrank. Da wir aber
auch in dieser Zeit essen mussten, gerne auch woanders, war guter Rat teuer,
was soll man mitbringen, wenn man nichts hat, außer einem Kühlschrank, Mixer,
Mikrowelle und Wasserkocher?
Ganz klar, Torten ohne Backen! Bei den hier vorgestellten Rezepten handelt
es sich vor allem um solche aus dem Kühlschrank, mit viel Creme, Keksen und
z.T. Obst.
Die Torten waren wirklich gut erklärt und nicht schwer nachzumachen. Direkt
zu Beginn des Buches werden grundsätzliche Zubereitungstipps, leicht
verständlich und bebildert gegeben. Die
Prinzipen waren so gut verständlich, daß auch Variationen gut möglich waren, so
habe ich z.B. teilweise einfach die Lieblingskekse meiner Kinder verwendet oder
das Obst den Jahreszeiten angepasst. Aber Vorsicht: Zitrusfrüchte und
Milchprodukte verstehen sich nicht, bei aller sommerlichen Frische! Bei
derartigen Kombinationen muß man sich wirklich genau an die Vorgaben halten,
sonst wird es bitter!
Die frischen Mitbringsel kamen auch wirklich gut an, allerdings hatte ich
mit den Rezepten zwei Probleme:
1. Meist sollte die Form
mit Frischhaltefolie ausgekleidet werden, um die Torte besser stürzen zu
können. Ich finde Frischhaltefolie total unökologisch und habe daher nur eine
rund zwanzig Jahre alte, von einer ehemaligen Mitbewohnerin geerbte Rolle, aber
auch auf die habe ich verzichtet, dann wurden die Torte halt nicht gestürzt,
waren auch so leckere Nachtische.
2. Die Rezepte sind
unglaublich fettig. Ich habe es einfach nicht über mich gebracht Mascarpone und 3 Packungen Sahne und Frischkäse zu verwenden. Das mußte ich einfach
entschlacken. Oft habe ich den Frischkäse oder die Sahne zumindest zum Teil
durch Magerquark ersetzt, um eine frische Leichtigkeit hineinzubekommen.
Ansonsten waren die Rezepte aber wirklich einfach und wie gesagt, auch in
der entrahmten Variante sehr lecker. Die Zeitangaben waren sehr stimmig und man
sollte deswegen sich das Rezept besser einen Tag vorher durchlesen, damit die
Ruhenszeiten im Kühlschrank mit einkalkuliert werden können.
Ausprobiert haben wir „Himbeere“ S. 14, allerdings jahreszeitbedingt ohne
Spekulatius, dafür mit Chocolate Cookies, war ganz schnell aufgegessen an einem
warmen Abend, Schokolade mit Vanille und Himbeere S. 46, Pfirsich mit Zitrone
und Pinienkernen (wir haben Mandarinorangen statt Pfirsischen und Jaffakekse
statt Haferkeksen genommen, Beschluss der Kinder). Die Kreationen waren immer schnell
aufgegessen, aber auf Grund der Keksvorlieben von uns und der saisonalen Angebote
waren wir recht frei in der Umsetzung der Rezepte.
Ausgesprochen geschmackvoll und appetitanregend sind die farbigen
Lichtbilder von den fertigen Kreationen. Jedes Gericht ist eigens fotografiert.
Ich habe diesen kleinen Rezeptband vor allem als Inspirationsquelle genutzt
und zusätzliches Know-How abgegriffen. Ich mag weder Buttercreme- noch
Sahnetorten, weil sie mir echt zu schwer sind. Die Anregungen sind jedoch
wirklich sehr hilfreich und abwechslungsreich und gerade für den Sommer eine
frische Bereicherung des Kuchenbuffets inkl. Eistortenrezept. Mit der Bewertung
habe ich mich wirklich sehr schwer getan. Die Sternabzüge resultieren nicht
wirklich auf dem Ökofaktor Frischhaltefolie und des unglaublich hohen
Fettanteils der Rezepte. Da hätte ich mir gerade bei Rezepten mit 400 g Sahne
und 400 g Mascarpone und 500 g Spekulatius z.B. auch fettärmere Anregungen bei
Bedarf gewünscht eventuell auch bei den allgemeinen Zubereitungshinweisen.
Daher „nur“ 3 von 5 Sternen, obwohl die Ergebnisse sehr lecker waren, auch
nach Fettreduktion.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Bassermann Verlag für diese inspirative
Unterstützung in unserer küchenlosen Zeit.
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