Summer Girls (3) – Merit und das Glück im Sommerwind, Martina Sahler, Heiko Wolz, Carlsen

Summer Girls (3) – Merit und das Glück im Sommerwind, Martina Sahler, Heiko Wolz, Carlsen

Dies ist der dritte Band der Summer Girls Reihe um die Freundinnen Matilda (und die Sommersonneninsel), Emmy (und die perfekte Welle), Merit (und das Glück im Sommerwind) und Josy, die auf einer deutschen Ferieninsel im Norden leben.

Dieser Band dreht sich um die schüchterne Merit, die ihr Pferd liebt, gerne backt und bislang Jungen nur erfolglos aus der Ferne anschmachtete. Doch kaum haben ihre Freundinnen Matilda und Emmy das große Glück gefunden, ist nun auch Matilda nicht mehr ungeküsst. Auf der Willkommensparty des Bossenhofs lernt sie den 16-jährigen Simon, der erstmals ohne seine Eltern im Urlaub ist. Sie fühlt sich sofort zu ihm hingezogen, hat Schmetterlinge im Bauch. Seine Worte sind wir Musik in ihren Ohren und sie freut sich schon auf viele wunderschöne gemeinsame Unternehmungen, mit ihm. Dummerweise scheut ihr Pferd Bonny beim morgendlichen Strandritt vor dem unkontrollierten Strandsegler des 12 jährigen Leif. Dessen 15 jähriger Bruder Lennart versucht ihn zwar zu stoppen, doch Merit wird verletzt und muß sich fortan schonen. Lennart bedauert die Sorglosigkeit seines Bruders sehr und bietet ihr von nun an stets seine Hilfe an. Merit träumt jedoch nur von Simon und auch der gleichaltrige Johannes, Gast in der Pension ihrer Eltern, ist für Merit keine willkommene Abwechslung. Ist Simon der Richtige für sie?

Das klingt nun in der Zusammenfassung etwas kitschig, ist es aber nicht. Gerade die Interaktion mit ihren Freundinnen, die sie unterstützen oder ihr auch gerne mal den Kopf zurecht rücken, verhindert das die Geschichte entgleitet. Denn die Freundinnen sind nicht nur stets für einander da und passen aufeinander auf, sie ermutigen sich auch auf ihr Herz bzw. Bauchgefühl zu hören. Gerade das Bauchgefühl ist in dem Alter der Zielgruppe von 12 – 16 Jahren sehr wichtig. Wie weit ist man bereit zu gehen? Will man mit 14 Jahren wirklich sofort mehr als nur Küssen? Woran erkenne ich, ob er es ernst meint?Hat eine Fernbeziehung eine Chance? Da die Mädchen zu diesen Themen sehr unterschiedliche Ansichten haben, wird den Leserinnen sanft vermittelt, daß es eigentlich kein richtig und kein falsch gibt, solange es sich richtig anfühlt und man bereit ist. Fühlt es sich nicht gut an, sollte man sich auch nicht überreden lassen oder einreden lassen, daß man verklemmt sei. Eine gesunde Intuition erfordert keine Altersweisheit. Dennoch hört Merit gerne auf ihre Großmutter, die in der Küche noch immer das Zepter schwingt. Gerade der familiäre Zusammenhalt, den die Mädchen zu Hause erfahren und die enge Freundschaft, lassen sie reifen und sich Entscheidungen zutrauen. Sie wissen, daß sowohl ihre Eltern, als auch ihre Freundinnen es stets gut mit ihnen meinen, auch wenn Merit in diesem Band arge Zweifel kommen. Da die Summer Girls untereinander ehrlich und offen sind, kommt es zu Äußerungen, die für Merit auch über die Freundschaft nachdenken lässt. Wird sie um ihr Glück beneidet, oder hat die Freundin doch recht?  Martina Sahler und Heiko Wolz gelingt es gerade die Konflikte der heranwachsenden Mädchen sehr sensibel und authentisch darzustellen. Man fiebert mit ihnen mit. Wobei zu meinem Erstaunen in diesem Band gerade nicht Merit diejenige ist, die mir am meisten ans Herz gewachsen ist, sondern eine, die ich bisher eher kritisch beäugte. Das spricht für mich doch sehr dafür, daß die Charaktere bis in die kleinen Rollen liebevoll ausgearbeitet sind. So habe ich mich auch über kurze Momente des Wiederlesens mit anderen Personen, wie Emmys unsympathischer Schwester Valerie gefreut. Umso mehr bin ich daher nun auf den 4. und letzten Band rund um Josy, die Inselqueen gespannt. Josy, die mir bislang diejenige war, die mir am fernsten schien, ist mir mit diesem Band richtig ans Herz gewachsen, auch wenn ich es nicht für möglich gehalten habe.

Man kann diesen Band gut auch einzeln lesen, schöner ist es aber, sich an die Reihenfolge zu halten, da man dann die Entwicklung der Mädchen besser verfolgen kann und einige Anspielungen besser versteht. Gerade die Entwicklung der Summer Girls macht für mich diese Sommer-Sonnen-Glück-Reihe ab so reizvoll!

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, aber Matilda und Emmy mag ich einfach lieber als Merit, die für mich, zu sehr in das Schwärmen verliebt ist, daher einen halben Sternabzug, macht 4,5 von 5 Sternen.