Flätscher – Die Sache stinkt! Antje Szillat und Jan Birck,
Dtv Junior
Flätscher, das coolste Stinktier der Stadt hat bisweilen
Ladehemmungen und daher eine Stinkkanone gebaut. Er lebt in einem stilvollen
Zuhause, einer Garage mit Rolls Royce, ist von seinen Fähigkeiten als
Meisterdetektiv ohne Fall überzeugt und hat vor allem eins: Hunger auf seine Leibspeise
Semmelknödel! Am besten von Sternekoch Bode vom Restaurant „Wilder Elch“. Doch
als er enttäuscht in die knödellose Mülltonne des Lokals schaut, fängt ihn der
Chefkoch persönlich mit einem Kartoffelsack. Zum Glück befreit ihn letztendlich
dessen Sohn Theo, der nicht nur Flätschers Sprache versteht, sondern auch einen
hervorragenden Assistenten abgibt und einen ersten Fall: ein Zechpreller kommt
mit täglich wechselnden Verkleidungen in den „Wilden Elch“ und bestellt
erlesene Gerichte, um nach dem Verzehr heimlich zu entwischen. Schnell
benötigen Flätscher und Theo ein Büro, eine Sekretärin und ein Netzwerk. Mit
Zwergwieseldame Cloe und der O-Clique der Kellermäuse Olaf, Flo, Mo und Jo,
sind die Detektive bestens aufgestellt und bereit sich ins Abenteuer zu
stürzen.
Erst mal voran ein dickes Lob an das
Autoren/Illustratoren-Team. Der Text und die vierfarbigen Illustrationen
greifen ganz toll ineinander. Uns hatte ja Band 2 so viel Spaß gemacht, daß wir
unbedingt wissen wollten, wie alles begann, auch wenn man Band 2 ohne
Vorkenntnisse durchaus gut folgen kann.
Flätscher hat es ja offensichtlich noch nie an
Selbstbewußtsein gefehlt. Er ist einfach zu cool, wenn er nicht diese Schwäche
für Cloe hätte, die ihm butterweiche Knie bereitet, aber im Ernstfall ist auf
ihn ja Verlass! Seine großmauligen Sprüche sind einfach zu herrlich, ebenso wie
seine kreativen Wortschöpfungen wie Logissimo! Die aber natürlich jedes Kind
auf Anhieb versteht. Im Übrigen ist die Sprache recht salopp, die Sätze recht
kurz, wie sie so einem großmauligen Stinktier und einem 12-jährigen Jungen über
die Lippen gehen, ohne vulgär oder ordinär zu werden. Da es sich um einen
Comic-Roman handelt wird die Sprache hierdurch unmittelbarer und direkter.
Sehr gut gefällt mir, daß der Kriminalfall wirklich
kindgerecht ist. Hier geht es um einen fiesen Zechpreller, der Theos Vater in
den Wahnsinn treibt, aber nicht unbedingt die organisierte Kriminalität. Da
hier ein sprechendes Stinktier ermittelt würde ich jetzt nicht von Realitätsnähe
sprechen, aber es ist eine Straftat, zu der Kinder einen Bezug haben, die sich
konkret vorstellen können, etwas Greifbares. Das zieht die jungen Leser noch
mehr in den Bann, falls das überhaupt noch möglich ist. Denn die Kombination
aus Text, Sprechblasen und Illustrationen ist sehr lustig.
Die Kapitel sind ziemlich kurz und dann noch so herrlich
witzig illustriert, da merkt man gleich, daß Antje Szillat und Jan Birck ein
Herz für Lesemuffel haben und sie schaffen es, ihre junge Zielgruppe wirklich
voll zu erwischen. Die Geschichte ist so lustig und auch so spannend, wie auch
gleichzeitig skurril, daß selbst Lesemuffel weiterlesen. Die Kapitel sind ja so
kurz, da schafft man ja gerade noch schnell ein Kapitel und so ist das Buch
schneller beendet als gedacht.
Durch die schöne, wie schlaue Cloe, die nicht einfach nur
Sekretärin bzw. Möchtegernsängerin ist, gibt es sogar eine weibliche
Identifikationsfigur. Auch wenn Flätscher und Theo männlich sind, ist Cloe
eigentlich die Einzige, die nie einen Black-out hat, also die heimliche Heldin.
Aber Hand auf’s Herz, Theo’s ständige Fragen und Flätschers weiche Knie bei
Cloes Anblick oder seine ständige Angeberei, sind echt liebenswert, sowohl für
Jungs als auch für Mädels, selbst die die gut und gerne Lesen. Es empfiehlt
sich die Reihe mit Band 1 zu beginnen, da Flätscher in Band 2 noch etwas
frecher ist und Jan Birck sich noch weiter von den üblichen
Illustrationsstandards entfernt, so daß man in Band zwei das Buch bisweilen
drehen muß, um der Story zu folgen oder noch mehr Pfeilen folgen oder
ähnliches. In Band 1 ist der Comic-Charakter der Illustrationen noch zahmer.
Was für eine tolle Reihe, die demnächst sogar noch mit einem
3. Band „Flätscher – mit Spürnase und Stinkkanone“ im Dezember 2017 fortgesetzt
wird, wenn man nicht schon zum neuen Schuljahr Anfang September das Flätscher
Freundebuch bekommt. Die Erwartungen sind nun extra hoch ;)
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Dtv für dieses witzige
und kurzweilige Rezensionsexemplar
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