Das wilde Uff fährt in den Urlaub – Michael Petrowitz,
Benedikt Beck, Ravensburger Verlag
Ferienbeginn! Lio hat sich schon so auf den Urlaub gefreut,
doch dann eröffnen Vater und Mutter Peppel ihren Kindern Amelie und Lio, daß
dieser leider dieses Jahr ausfallen muß. Ihr Urzeitwesen Uff hat seit seiner
Rettung in Band 1 so viel zerstört, daß die unbezahlten Reparaturrechnungen,
die finanziellen Möglichkeiten der Familie übersteigen. Noch während dieser
Ankündigung schwingt das kleine blaue Fellwesen mit den großen rauen Füßen an
der Küchenlampe über ihre Köpfe, bis die Lampe auf den Boden kracht.
Dummerweise ist Vater Peppel Pianist mit nur mäßigen handwerklichen
Fähigkeiten. Dieser Vorfall bringt ihn wieder an seine technischen Grenzen.
Auch hat die Familie noch nicht herausgefunden, was ein Uff denn so am besten
isst. Bislang beschränken sie sich darauf das Uff mit Porzellanscherben zu
füttern, damit ihnen noch ein Rest an Geschirr bleibt und die Blumen in
Nachbarsgarten noch etwas leben können.
Verzweifelt überlegt Lio mit dem Uff, wie sie trotz
Geldmangels noch in den Urlaub kommen. Als dann plötzlich der Briefträger eine
Gewinnspielbenachrichtigung bringt, daß die Familie einen Hotelurlaub auf
Sizilien gewonnen hat, geht Lio davon aus, daß Uff, mit seiner urzeitlichen
Quasseltechnik das Problem gelöst hat. Er behauptet daher, daß er an dem
Preisausschreiben teilgenommen habe, damit der Familienurlaub nicht ausfällt.
Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine Falle des fiesen
Prof. Dr. Dr. Snaida, der schon im ersten Band
vergeblich versucht hat, daß Uff in seine Hände zu bekommen, und seines
Knastkumpans Luigi Picobello. Können Lio und seine ältere Schwester Amelie das
Uff auch diesmal retten?
Wir sind prima in Band 2 eingestiegen, nicht zuletzt wegen
des Familien“selfies“ im Inneneinband. Dieses zeigt Vater, Mutter, Lio und
Amelie Peppel mit Uff, fröhlich in die Kamera grinsend.
Vignetten zu Beginn eines Kapitels lassen erkennen, wer denn
die zentrale Person des Kapitels ist, das erleichtert den Einstieg in die
Erzählperspektive. Da es sich um ein Buch ab 8 Jahren handelt, gibt es noch
schwarz-weiß Illustrationen, aber nicht mehr ganz so viele. Sie zeigen das 66
Millionen Jahre alte Uff in all seinem Chaos, am Strand, oder den Bösewicht Dr.
Snaida mit seinem „Freund“ der in Bernstein gefangenen Fliege Churchill. Gerade
wenn man wie wir Band 1 nicht kennt, sind die frechen Illustrationen von
Benedikt Beck besonders hilfreich. Die
meist recht kurzen Kapitel sind gerade für junge Leser sehr hilfreich, da es
die Geschichte in überschaubare Sinneinheiten unterteilt.
Autor Michael Petrowitz hat in Berlin an der Deutschen Film-
und Fernsehakademie studiert und arbeitet zumeist an Drehbüchern. Wenn man aber
als Drehbuchschreiber mit 5 Kindern, 4 Schildkröten und einer Frau
zusammenlebt, dann kommt man wohl irgendwann nicht umhin, auch Kinderbücher zu
schreiben. Den Einfluss seines Familienlebens spürt man in den Geschichten. Sie
sind voll mit Beobachtungen mitten aus dem Familienleben. So klebt Lios große
Schwester ständig mit ihrer Nase an ihrem Smartphone, wenn es jedoch zählt, ist
sie voll dabei, denn Pubertät hin oder her, sie liebt das Familienuff auch! Es
sind auch die kleinen witzigen Details, die meinen Töchtern 10 und 8 Jahre,
besonders gefielen, wie z.B. das vom Uff angefressene Geschirr (seither sind
bei uns Gläser und Teller mit kleinen Macken sehr beliebt), die Fliege im
Bernstein oder all die Uff-Sichtungen, in denen das Urvieh für alles Mögliche
gehalten wird, nur nicht für das was es ist.
Mit den Schurken Prof. Dr. Dr. Snaida und Luigi Picobello
kommt sowohl Spannung in die Handlung, denn man wartet stets darauf, ob sie es
schaffen, sich das Uff zu schnappen, als auch eine gewisse Slapstickkomik.
Kriminelle Energie alleine reicht einfach nicht, um als Dieb erfolgreich zu
sein, man muß auch wissen was man stehlen will. So kommt es zu vielen witzigen
Missverständnissen, über die wir sehr gelacht haben, weil Luigi wieder das
falsche gestohlen hat. Der Professor misstraut seinem ehemaligen Zellengenossen
so sehr, daß er ihm nicht verrät was das Uff eigentlich ist, was er stehlen
soll und wer rechnet schon mit einem Urzeitwesen?
Wir haben dieses kleine blaue chaotisch-charmante
Urzeitwesen mit seiner Familie ins Herz geschlossen und freuen uns auf Band 3,
der im Oktober erscheint. Dann jagt das wilde Uff einen Schatz!
Bewertung meiner Töchter: „Super“ und „das war toll,
bekommen wir jetzt auch noch Band 1?“, ich glaube, sie wollen damit 5 von 5
Sternen vergeben.
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