Samstag, 15. Juli 2017

Auch Killer haben Karies, Isabella Archan, emons



Auch Killer haben Karies, Isabella Archan, emons
Dr. Leocardia Kardiff (Leo) die blond gelockte fast 45 jährige Kölner Zahnärztin mit Spritzenphobie und anderen Neurosen, hat ein großes Herz, das vielleicht nur noch von ihrer Neugierde übertroffen wird. So ist sie bei dem „Mord an der Pudding Witwe“ auch dem gutaussehenden Kölner Kriminalkommissar Jakob Zimmer näher gekommen, aber für ihren Geschmack nicht nah genug.
Das soll nun ein Samstagsbrunch auf einer Caféterrasse am Rudolfsplatz ändern. Während Leo immer wieder in Tagträume entrückt, um ihre Nervosität zu bändigen, fällt auf der anderen Seite des Platzes quasi vor ihren Augen, eine Frau aus dem Fenster. Doch schnell wird klar, es war weder ein Selbstmord, noch ein Unfall, noch eine Frau! Schnell stürzen Leo und Jakob an den Ort des Geschehens, den sie schnell vor einer immer größer werdenden Gaffermenge absichern müssen. Denn der Kölner an sich, interessiert sich halt für die Ereignisse in seiner Stadt. Daher bekommen auch einige Schaulustige mit, daß die Frau Doktor vor Ort eine Zahnärztin ist und noch dazu eine berühmt berüchtigte. So kommt es, daß Leo trotz Aufnahmestopp montags in ihrer Praxis vier neue Patienten zur Schmerzbehandlung auf dem Behandlungstuhl hat, die ihr alle offenbaren, sie am Samstag am Rudolfsplatz gesehen zu haben. Da springt ihr Kopfkino gleich an, ihre Spürnase kribbelt, aber sie hat Jakob doch versprochen sich heraus zu halten!
Die chaotisch neurotische Leo, mit ihrem eingeschworenen Praxisteam, ihrer überschäumenden Fantasie und auch ihrer Fachkompetenz, hat mich ein wenig an Ally McBeal erinnert. Nicht ganz ernst, dafür exzentrisch und liebenswert neurotisch. Und Hand auf’s Herz, wer von uns drückt sich nicht mal gerne vor einem Zahnarztbesuch? Wie Jakob Zimmer zu Recht meint, dass ist ein super Grund seine Zähne peinlichst zu pflegen, wenn ich auch Leo bei ihrer Schwäche für Leo absolut folge!
Der Krimi hat Herz und Kölner Flair inklusive Klüngel. Die Sekretärin des Oberstaatsanwalts ist seine Schwägerin und auch sonst scheint in dieser Großstadt jeder jeden zu kennen.
Die Österreicherin Isabella Archan lebt bereits seit 2002 in der Domstadt Köln, wo sich nach ihrer ersten Karriere als Theaterschauspielerin, die zweite als Autorin startete. Ein Name den ich mir merken werde!
Während Leo und ihre Helferin Britti zwar verliebt sind, hindert es sie aber nicht daran über diesen seltsamen Mord nachzudenken. Was soll man auch anderes machen, wenn so viele Patienten etwas damit zu tun haben könnten? Aus Zeitmangel kommt Leo nie dazu, Jakob zu erzählen war sie weiß. Das macht einen gewissen Reiz der Geschichte aus. Ständig fragt man sich, „Ist diese neue Info wichtig? Würde sie Jakob helfen?“
Zu meinem Erstaunen, war mir relativ bald klar, wer der Täter ist, doch warum, das macht doch keinen Sinn? Denn ein Mord ohne Motiv, das geht doch nicht! Nee, natürlich geht das nicht und so wird es auch noch richtig spannend, nicht nur als auch Leo klar ist, wer der Mörder ist. Dieser offenbart sich scheinbar im großen Finale. Aber da sind noch so viele Seiten übrig, das kann doch nicht alles Liebesgesülze sein? Nee, es bleibt spannend, denn es kommt ganz anders als man denkt, von daher ist es völlig egal, wenn man den Täter schon früh erahnt, denn das ist nicht der Knackpunkt. Schön ungewöhnlich und doch schlüssig aufgebaut. Mit Flair und Neurose unterhält Dr. Leo auf schräg neurotische Weise, während sich sicher mehr als nun eine Leserin sich sicher mit der liebenswerten Frau Doktor identifizieren kann.
Ich würde nun glatt noch Band 1 „Tote haben kein Zahnweh“ lesen, den ich nicht kenne, aber ich fürchte durch Band 2 weiß ich schon zu viel, es lohnt sich daher bei Band 1 zu beginnen, auch wenn man super in Band 2 ohne Vorkenntnisse einsteigen kann, aber die Spannung für Band 1 würde fehlen.
Ein Super Frauen-Krimi kurzweilig, amüsant und auch sehr spannend! 5 von 5 Sternen!

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