Die Wilma,
Babett Jacobs, illubine, Jacobs Childrensbooks
Zu Beginn der Geschichten ist Wilma noch 5 Jahre alt und
Vorschulkind. Man erlebt ihre Sorgen und Nöte kurz vor ihrem 6. Geburtstag und
vor der Einschulung. Das reicht vom Opa-Oma-Tag im Kindergarten, wenn die
einzige Oma, die man hat, weit weg wohnt und nie an diesen Tagen teilnehmen
kann, zu Spielen mit der Chaos-Tochter von Mamas alter Freundin. Wenn es im
Kinderzimmer allzu lange still ist, sollte man als Mutter mal nachschauen gehen
und auf alles gefasst sein. Aber auch nach der Einschulung geht es turbulent
weiter. Ihre Banknachbarin Emma ist anders als die anderen Klassenkameraden und
dennoch mag Wilma sie. Ein Spontanbesuch bei Emma zu Hause läuft dann aber
anders als gedacht. Auch der ersehnte Familienausflug in den Wald läuft nicht
ohne Turbulenzen ab, weil da ein kleines Mädchen nicht auf Mama hören mag. Als
Wilma dann einmal in die Schulnachmittagsbetreuung geht, schafft sie es, durch
ihren Gerechtigkeitssinn zur Heldin der Betreuungskinder zu werden.
Wilma’s Geschichten sind aus dem Leben der Kinder gegriffen,
so daß sie sich gut mit ihr identifizieren können, aber sie haben stets einen
besonderen Twist, so daß sie nicht langweilig sind.
Gedacht sind die Geschichten für Erstleser ab 6 Jahren. Da
war ich erst etwas skeptisch, da Wilma anfangs noch in den Kindergarten geht.
Dennoch sind auch die Kindergartenanekdoten für junge Leser nicht kindisch,
sondern betreffen kindliche Nöte, die sie auch Anfang der Grundschule gut
nachfühlen können.
Von der Schriftgröße, der Textmenge pro Kapitel und der
Anzahl der schwarz-weißen Illustrationen sollten die Leser allerdings mindestens
im fortgeschrittenen 2. Schuljahr sein, andernfalls ist es zu ermüdend. Es soll
aber auch Kinder geben, die im 1. Schuljahr hervorragend lesen können, das ist
aber eher die Ausnahme, Eltern sollten sich daher durch die Altersempfehlung
bitte nicht unter Lerndruck setzen lassen.
Was mir sehr gut gefällt und meiner gerade 8 jährigen
Tochter (hat gerade die 2. Klasse beendet) anscheinend auch, ist daß Wilma
weder zu brav, noch zu ungezogen ist. Sie ist eigentlich ziemlich typisch für
die meisten Kinder, die mit ihren Eltern lesen. Daher amüsierte ich mich
besonders darüber, daß meine Tochter völlig fassungslos war, daß Wilma beim
Familienausflug die Warnung ihrer Mutter ignorierte und genau das eintrat, vor
der ihre Mutter sie gewarnt hatte…
Auch gut gefiel mir, daß auch eine Geschichte mit Kindern
aus der Schulbetreuung vorkommt, denn auch das ist kindliche Realität in
Deutschland, ebenso wie Emma, die nach der Schule ganz alleine zu Hause ist,
während ihre Eltern noch arbeiten. Allerdings hat keines der Kinder mehr
Probleme, als junge Erstleser verarbeiten können. Dafür könnte es aber das
Verständnis behüteter Kinder für solche, die weniger privilegiert aufwachsen,
wecken.
Ihr haben die Geschichten wirklich gut gefallen und sie
hätte gerne noch mehr Wilma Geschichten gelesen. Es gibt ja auch noch
mindestens 3 weitere Wilma-Bände, aber die haben wir nicht.
Etwas Bedenken hatte ich wegen des bestimmten Artikels vor
Wilmas Namen. Zwar werden umgangssprachlich gerade von Kindern vor Namen fast
immer bestimmte Artikel verwendet, sprachlich korrekt ist es deshalb jedoch
nicht. Anders als Christine Nöstlinger deren Held Franz ausschließlich mit
Artikel genannt wird, was mich so nervt, daß ich schon bei einem Schulbuchtext
schreien könnte, verwendet die Autorin für Wilma durchaus auch Pronomen und
nicht immer den bestimmten Artikel vor ihrem Namen - nicht perfekt, aber
durchaus akzeptabel. Im Übrigen ist die Sprache allerdings vorbildlich korrekt.
Locker und gut verständlich, aber grammatikalisch zum Lernen geeignet.
Da diese besonderen Bücher im Eigenverlag produziert werden,
sind die Illustrationen leider nicht farbig, was gerade für Leseanfänger oft
eine große Motivationshilfe wäre. Doch Illustrationen sind teuer und aufwendig
und daher wurde daran wohl zu Gunsten eines akzeptablen Preises gespart.
Dennoch wirklich schöne Geschichten, die sich auch sehr gut
für Vorschulkinder zum Vorlesen eignen. Meine Tochter hätte gerne noch mehr
Wilma-Geschichten gehört. Einen Stern ziehen wir ab, weil die Einstufung ab 6
Jahren, etwas die elterliche Erwartung an die Lesefähigkeit ihrer Schulanfänger
zu hoch hängen lassen könnte. Nur keinen Stress liebe Eltern!
www.DerKinderBuchLaden.com
oder www.jacobschildrenbooks.com
für alle die besondere Kinderbücher suchen, die mit viel Liebe zum Detail und
Gedanken an die kindliche Entwicklung und Sprachförderung geschrieben wurden.
Vielen herzlichen Dank, für diese tolle Rezension zu unserer WILMA! <3
AntwortenLöschenWir arbeiten gerade ganz fleißig an Band 3 und Band 4.
Die WILMA wünscht sich einen Hund
und
Die WILMA feiert Weihnachten
Es wird aufregend und überraschend ...
Die Illustrationen werden farbig sein und wir sind ganz fest davon überzeugt - noch schöner.
Also, immer schön neugierig bleiben und bis bald!