Young Sherlock
Holmes 5 – Der Tod kommt leise, Andrew Lane, gelesen von Jona Mues,
Goya libre
Obwohl es nach
dem 4. Fall so aussieht, als hätte Sherlock nun etwas Ruhe und er
sich Virginia weiter angenähert, stürzt er Hals über Kopf in die
nächste Katastrophe. Er wird von unbekannten gefesselt, betäubt und
auf ein Schiff nach Shanghai verfrachtet. Dort wird er nach dem
Ablegen entdeckt und als blinder Passagier behandelt. Es bleibt ihm
nichts anderes übrig, als Teil der Mannschaft zu werden und sich die
Überfahrt und Verpflegung hart zu erarbeiten. Er packt richtig hart
mit an und erringt somit die Achtung des Kapitäns und der
Mannschaft. Besonders mit Schiffskoch Wu Chung freundet er sich an
und lernt von ihm Thai Chi und Chinesisch. Eine Geige hat er aber
nicht an Bord ;) Sein Plan ist es, sobald das Schiff nach Schottland
zurückkehrt, wieder anzuheuern. Beim ersten Landgang lernt er auf
abenteuerliche Weise einen jungen Amerikaner Cameron kennen, der ihn
in das Haus seines Vaters, eines wohlhabenden Schiffsmaklers einlädt.
Dort fühlt er sich wohl, bis Camerons Vater unerwartet an einem
Schlangenbiss stirbt. Als er daraufhin Wu Chung besuchen möchte,
liegt dieser soeben auch nach einem scheinbaren Schlangenbiss
ebenfalls im Sterben. Sherlock findet auffällige Übereinstimmungen
bei den Bissspuren und kann nicht an einen Zufall glauben. Gemeinsam
mit den Söhnen der Opfer macht er sich an die Aufklärung des
Rätsels und kommt dabei einem Komplott auf die Spur.
Wie in dieser
Serie nicht anders zu erwarten, geht es schon auf der 1. CD heiß
her. Noch nicht einmal einfach so von Schottland zu seinem Onkel
zurückkehren kann der junge Sherlock, ohne wieder in die nächste
gefährliche Situation zu stolpern.
Dafür erfahren
die Zuhörer mal wieder etwas über die Herkunft von Sherlocks
besonderen Fähigkeiten. Das ist ein großer Charme der Reihe, daß
man mit jeder Folge ein bißchen mehr begreift, wie Sherlock zu dem
wurde, der für seine Kauzigkeit bekannt ist. Auch in dieser Folge,
ist Sherlock durchaus noch in der Lage solide Freundschaften zu
schließen und sogar mit einer ganzen Schiffsmannschaft klar zu
kommen. Doch eine persönliche Enttäuschung ganz zum Ende der
Geschichte, verdeutlicht einem dann doch, welche privaten Wunden
Sherlock in jungen Jahren erlitten hat.
Spannend sind
zudem die Einblicke in Seefahrten im 19. Jahrhundert, also deutlich
nach den großen Entdeckern Marco Polo, Kolumbus und Magellan, die
auch damals noch sehr gefährlich war und viele Menschenleben
forderte. Doch auch in das Leben im damaligen Shanghai und die
politischen Verflechtungen mit China, England und den Vereinigten
Staaten sind wieder höchst interessant.
Jona Mues zu zu
hören macht wieder richtig Spaß! Seine Stimme ist lebendig und
unverbraucht. Die Jugendlichkeit des jungen Sherlock nimmt man ihm
ohne weiteres ab, ebenso das bisweilen Ungestüme. Als aktiver
Theaterschauspieler verfügt er über eine angenehme Klangfarbe und
moduliert verständlich, aber ohne über zu betonen. Na ja, wenn die
Action rasant wird, dann klingt er auch entsprechend, aber ohne
Silben zu verschlucken oder über diese zu Stolpern.
Die Tracks für
den Wiedereinstieg sind sehr ausgewogen über die Kapitel verteilt
und ich mag es ja auch, daß bei allen Produktionen des Hauses stets
zu Beginn erwähnt wird, welche CD Nr. nun beginnt. Die Lautstärke
ist wieder sehr ausgewogen ausbalanciert, es wird nur über die
Stimmveränderung gearbeitet, der Lautstärkeregler kann sich
ausruhen, sobald sie einmal eingestellt ist.
Das Cover passt
genau zur Reihe, man sieht sofort, daß auch dieser Band eine Folge
von Young Sherlock Holmes ist. Anhand der Pagode (nein, nicht das
Auto, das Gebäude) im Hintergrund und der Silhouette beim Thai Chi,
kann man gleich sehen, daß es den jungen Helden diesmal nach Asien
verschlägt.
Diesmal muß ich
leider einen Stern abziehen. Die Crux dieses Falles liegt darin, daß
3 Männer zur gleichen Zeit an verschiedenen Orten auf die gleiche
Art sterben. Aufgrund der Entfernung zwischen diesen Orten, ist die
Auflösung für mich nicht wirklich überzeugend. Aber das ändert
nichts daran, daß die Geschichte wirklich spannend und interessant
ist, nur nicht ganz logisch. Daher eine gute Hörentscheidung mit 4
von 5 Sternen. Nicht der beste Teil der Reihe, aber dennoch
unverzichtbar.
Ich bedanke mich
ganz herzlich bei Goya libre für dieses Rezensionsexemplar, denn die
Reihe macht süchtig.
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