Montag, 24. April 2017

Friends & Horses 2: Sommerwind und Herzgeflüster, Chantal Schreiber, Schneider Buch



Friends & Horses 2: Sommerwind und Herzgeflüster, Chantal Schreiber, Schneider Buch
Band 1 war meine positive Leseüberraschung des Jahres! In Band 2 geht es nun um die innere Bereitschaft zu positiven Überraschungen.
Rosa grübelt noch immer über die Identität ihres Vaters, vor allem nachdem sie ein Telefonat ihrer Mutter mit ihrem besten Freund aus Kindertagen belauscht hatte. Ihr bester Freund Daniel ist nun mit der zauberhaften Ollie zusammen, Iris ist weggezogen, nur Daisy muß noch wie eh und je ständig auf ihre kleinen Schwestern aufpassen. Iris hat in der Stadt eine Ersatz-Rosa-Freundin gefunden und Rosa fühlt sich überflüssig. Gut, daß nun das Fun-Reitturnier unmittelbar bevorsteht und sie sich voll und ganz auf den hoffentlich ersten Sieg vorbereiten. Alle Freunde ziehen sie mit ihrem Ehrgeiz auf, aber ist sie wirklich so ehrgeizig? Nachdem in ihren Träumen immer wieder eine geheime Badebucht auftaucht, in der sie und Daniel in ihrer Kindheit von ihrer Uroma das Schwimmen beigebracht kamen, reitet sie abends dorthin. Doch die Ruhe, die sie ersehnte findet sie nicht. In der Bucht ist ein Müllfloss vor Anker gegangen. Rosa ist erbost, daß schon wieder eine unerwartete Veränderung eingetreten ist, doch der unbekannte Skipper hat unglaublich blaue Augen und ist ein noch besserer Zuhörer.
Das mag nun kitschig oder schmalzig klingen, ist es aber überhaupt nicht, sondern einfach nur schön! Denn Chantal Schreiber erzählt diese Geschichte um Freundschaft, erste Gefühle und die Sehnsucht nach dem unbekannten Vater ohne Pathos, dafür aber sommerlich frisch, federleicht und witzig.
Witzig finde ich besonders den Schlagabtausch zwischen Rosa und ihrer Mutter. Im letzten Band haben sie sich angenähert und das noch leicht instabile Mutter-Tochter-Gefüge wird dank des gegenseitigen Aufziehens etwas weiter gefestigt. Denn Mutter und Tochter haben viel gemein, auch die Abneigung vor Überraschungen, denn die können einen ja nie positiv überraschen, das kann ja nur schiefgehen! Aber manchmal muß man das Unmögliche einfach wahr werden lassen, das Glück zulassen. Welche Jahreszeit ist dafür besser geeignet als der Sommer?
Iris ist ja nun in die nächste größere Stadt gezogen und braucht natürlich dringend neue Freunde. In den Ferien hat sie natürlich im Stall und bei ihrer Schauspiellehrerin die besten Chancen. Aber muß sie wirklich so schnell Ersatz für ihre Blumenfreundinnen finden? Während Neuzugang Ollie sich über jede Erweiterung freut, spüren Daisy und Rosa wie ihnen Iris neue Freundin erstmal einen Stich versetzt. Darf man in der Freundschaft auch mal ein kleines bißchen eifersüchtig sein? Was macht Freundschaft aus, sind nur alte Freundschaften richtige Freundschaften?
Die Themen sind wirklich sensibel behandelt. Sie betreffen die Zielgruppe unmittelbar. Mich persönlich spricht weder der Titel, noch das Cover an. Aber mir gefällt es, wie die Liebe zu ihren Pferden, diese vier unterschiedlichen Mädchen verbindet. Diese sind mit all ihren Schwächen und Stärken sehr sympathisch. Selbst Ollie, die Tochter eines Millionärs ist keine verwöhnte Pute, sondern kümmert sich selbst um ihr Pferd, läßt ihren Reichtum nicht raushängen und hat für ihre Freundinnen ein offenes Ohr. Durch den frühen Verlust ihrer Mutter ist auch ihre Welt nicht völlig heil. Anders als Ollie und Iris, müssen Daisy und Rosa arbeiten, um reiten zu können. Das macht sie ausgesprochen bodenständig. So manch eine junge Leserin wird feststellen wie gut es ihr geht, ohne daß sie sich bevormundet fühlen wird. Die Leichtigkeit des Stils verhindert, daß der Stoff schwer und tröge wirkt.
Auch wenn die Mädels mitten in der Pampa am Fluss leben, ist im Grillental eine Menge los. Langeweile kommt beim Lesen wirklich nicht auf. Man fiebert mit und hat am Ende ein glückliches Lächeln auf den Lippen.
Ich freue mich sehr, daß es im August mit den Blumenmädchen (jede der Freundinnen trägt eine Blume im Namen) wieder weitergehen wird und vergebe begeisterte 5 Sterne mit Krönchen.
Für dieses Rezensionsexemplar bedanke ich mich ganz herzlich beim Schneiderbuch Verlag.

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