Völlig hundelos – Nur mit Hund ist das Leben rund! Jo Franklin,
Cathy Ionescu, Schneiderbuch Egmont
Becca (10) wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund.
Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Emily spielt sie immer Hundesalon. Ihr
Hundelexikon kann sie schon fast auswendig. Sie ist ganz klar eine
Hundeexpertin. Aber ihre Eltern verstehen sie einfach nicht, oder wollen sie
einfach nicht verstehen. Ihre Mutter ist mit dem dritten Kind hochschwanger,
ihr kleiner Bruder Stevie nervt sie nur und Papa scheint völlig überfordert zu
sein. Als wäre das noch nicht schlimm genug, geht ihre beste Freundin Emily nun
in die Theater AG und freundet sich dort ausgerechnet mit der eingebildeten
Lily an, mit der Becca nichts zu tun haben will. Immer mehr drängt sich Lily
zwischen sie und Emily. Ganz klar, wird das das blödeste Weihnachtsfest aller
Zeiten! Alles dreht sich nur um die Schwangerschaft und das kommende Baby,
Stevie gibt mit seinem neuen Wunschspielzeug an und nur sie bekommt nicht, was
sie sich gewünscht hat: einen besten Hundefreund für immer (BHFFI)! Bei dem
Weihnachtstreffen im Kreise der Großfamilie geht es ihrem großen Cousin Tim
auch nicht besser. Gemeinsam einsam gehen sie an die Tür, als Tims seit Jahren
heimlich angeschmachteter Schwarm dort steht. Sie bittet Tim, für eine Woche
auf ihren Hund aufzupassen und verschwindet. Als Becca anbietet ihm zu helfen,
zieht der riesige Monty plötzlich bei ihnen ein – sehr zum Leidwesen aller
übrigen Familienmitglieder!
Welche Familie kennt das nicht? Die Kinder wünschen sich nichts
sehnlicher als einen Hund und die meisten Eltern sind dagegen! Dabei haben die
Eltern ja noch nicht einmal genügend Zeit für ihre Kinder, da wäre doch der
Hund ein super Ausgleich!
Becca geht es genauso und statt Freundschaft hat sie noch dazu ein
nutzloses Tagebuch mit Katzencover letztes Jahr geschenkt bekommen. Doch als es
ihr so richtig mies geht und ihr niemand ihr zuhören will (denn einen Hund, der
ihr immer sein Ohr leihen würde, bekommt sie ja nicht!), beginnt sie in dieses
Tagebuch zu schreiben. Darin wird auch stets ihr Hundestatus festgehalten, der
zumeist „völlig hundelos“ und damit: erbärmlich! lautet. Diese kurzen Einträge
sind eine witzige Abwechslung und ganz ehrlich, wer schreibt mit 10 Jahren
schon viel in sein Tagebuch? Es sind wirklich die absoluten Notgedanken! Im
Übrigen ist der Roman zwar in Ich-Form erzählt, rein aus Beccas ungeschönter
Sicht, aber eben nicht als Tagebuch. Das hat ein sehr angenehmes Schriftbild
und wohltuende Schreibweise zur Folge, die einen schnell auf Beccas Seite
zieht. Dennoch beginnt es wohl kaum so, wie sie es sich vorstellt, nämlich für
den Leser durchaus nachvollziehbar, warum ihre Eltern keinen Hund möchten. Da
ich in Beccas Alter aber auch ein neues Geschwisterchen bekam und keinen Hund,
kann ich sie super gut verstehen. Nee, liebe Eltern: Babys sind wirklich für
über Zehnjährige kein angemessener Ersatz für einen Hund! Babys sind was für
Eltern, nicht für Kinder. Die machen das Spielzeug kaputt und man muss immer
aufpassen, dass man nichts rumliegen lässt! Irgendwie schon ein bißchen wie ein
Hund ;) Ich musste bei der Lektüre sehr schmunzeln, während meine Tochter,
absolut auf Beccas Seite stand! Man kann sich sehr gut in sie hineinfühlen. Es
ist sehr emotional geschrieben und weil bei ihr wirklich alles schief zu gehen
scheint, irgendwie auch ein bisschen traurig. Das fand meine Tochter aber gar
nicht schlimm, denn sie hatte das Buch zuvor schon durchgeblättert und dabei
gesehen, dass alles gut ausgeht und so konnte sie den Schmerz der jungen Heldin
besser verkraften. Das Ende ist sehr süß, sehr turbulent und ganz schön
aufregend, mit einem verschmitzen Augenzwinkern, was uns sehr gut gefiel.
Allgemein konnten wir trotz der Ungerechtigkeiten, die unserer Heldin immer
wieder widerfahren sind, doch auch wirklich oft kichern.
Die Illustrationen von Cathy Ionescu sind sehr schön. Sie passen
stets genau zum Text und sind auch immer an der richtigen Stelle abgedruckt.
Meine Tochter stört sich nämlich extram an Ungenauigkeiten bei Illustrationen,
oder Abbildungen an der falschen Stelle. Hier passt es genau! Die Illustratorin
hat das Buch offensichtlich gründlich gelesen und ihre Liebe zur Geschichte
spürt man den kleinen Zeichnungen und Pfotenabdrücken an.
Ein wirklich schönes Buch, für junge Hundefreundinnen, das es den
Eltern aber noch schwerer machen dürfte, sich gegen die Anschaffung eines
Hundes zu wehren. Wobei, es wird auch ganz deutlich, wie viel Verantwortung so
ein Hund mit sich bringt, wie viel Arbeit und Erziehung und er ganz sicher
nicht unbedacht verschenkt werden sollte, denn er lebt und hat Gefühle und wird
nicht mal eben an der Steckdose aufgeladen! Vieles über das Leben mit Hund
lernt man eben doch erst im Selbstversuch und das kann bisweilen desillusionierend
sein, mangels Ausknopf fürs Tier. Es ist wirklich sehr empfehlenswert: lustig
und emotional, regt es doch auch zum Nachdenken an.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Buchcontact und dem
Schneiderbuch Egmont Verlag für unser Rezensionsexemplar.
#wirlesenzuhause #zuhauselesen #stayathome #stayhome #bücherliebe
#kinderbuchtipp #kinderbuchblogger #hundefan #buchladenliebe #völlighundelos
#jofranklin #cathyionescu #schneiderbuch
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen