Das Delfinmädchen, Karin Müller, Illustrationen Marie Braner, Coppenrath Verlag
Marie ist Einzelkind und übervorsichtig, man könnte fast meinen sie sei Hypchonderin. Ihre Eltern sind da ganz anders und so kommt es für Marie als völlig unvermittelter Schock, als ihr ihre Eltern eröffnen, dass sie eine Pension auf einer kleinen spanischen Insel gekauft haben und dorthin ziehen werden. Sie lässt sich auch nicht von ihren Eltern von der Vorfreude anstecken und trotz Spanischkurses, lernt sie die Sprache in Deutschland kaum. Doch vor Ort lernt sie die gleichaltrige Carlotta Pilar kennen, die das genaue Gegenteil von ihr ist: draufgängerisch, scheint sie keine Furcht zu kennen. Sie ist immer gut gelaunt und voller Tatendrang! Außerdem spricht sie nahezu perfekt Deutsch, immerhin ist sie in einem Touristenort aufgewachsen! Die zwei ungleichen Mädchen freunden sich an und gehen gemeinsam mit Carlotta Pilars Hund auf Streifzüge. Dabei entdecken sie eine Delfinschule in der Bucht vor Maries neuem zu Hause. Einer von ihnen ist in große Not geraten und die mutige Carlotta Pilar ist fest entschlossen ihm zu helfen.
Sehr gut hat mir gefallen, dass dieses Buch das Bewusstsein der Kinder für die natürlichen Bedürfnisse der Delfine stärkt. Delfine sind wunderschön, aber keine Haustiere, sondern Wildtiere. Als solche brauchen sie ihre Freiheit im Meer und besonderen Schutz. Die Träume vieler, mit ihnen im Meer zu schwimmen sind gefährlich, bergen sie doch auch immer ein Infektionsrisiko. Dies sollte man nicht zur Freizeitbelustigung, aber auch nicht für Therapiezwecke in Kauf nehmen. Es gibt da andere, erprobtere, günstigere und sicherere Therapiemöglichkeiten. Doch wird hier auch gezeigt, dass der Tierschutz oft mit den wirtschaftlichen Interessen des Menschen konkurriert. Sie werden oft Opfer im Beifang von Thunfischen, oder werden gefangengehalten für Touristentouren. Auch dies ist für die Tier nicht ungefährlich. Da ihr Schutz sowohl der Autorin, als auch dem Verlag am Herzen liegen, gehen pro verkauften Band 1 ,- € als Spende an das NABU-Projekt „Meere ohne Plastik“.
Vor 10 Jahren ist dieses Buch erstmals veröffentlicht worden, nun erscheint es in neuem Gewand. Das erklärt, warum die Mädels so viel an der frischen Luft sind und sich geheime Botschaften per Hand schreiben. Heutzutage wäre Marie vielleicht aus Angst vor Gefahren erst gar nicht vor die Tür gegangen und hätte nur über ihrem Handy gehangen. So ganz analog konnte sie sich auf das Fremde und Ungewisse einlassen. Das macht gerade schüchternen und zurückhaltenden Kindern Mut sich auf Unbekanntes einzulassen und mal etwas zu wagen! In Gefahrensituationen muss die Autorin hier nicht auf vergessene Ladenkabel und leere Akkus zurückgreifen, um die Spannung zu erhöhen. Die Kinder müssen erfinderisch sein und mutig. Da sie es aber gewöhnt sind, ihre Probleme analog zu lösen, schaffen sie es auch. Dabei kommt die Geschichte nicht angestaubt daher. Im Gegenteil, die Probleme und Stärken sind heute noch mindestens ebenso aktuell und werden derzeit von Corona in den Hintergrund gedrängt, aber eben nicht gelöst. Es ist wichtig dieses Bewusstsein aufrecht zu erhalten und wie hier zu zeigen: jeder kann seinen Beitrag leisten, auch Kinder – gerade Kinder. Sie haben mit ihrem Verhalten und ihrer Einstellung Einfluss auf ihre Eltern und sie werden die künftigen Entscheider sein. Aber keine Sorge, es ist vor allem einem Geschichte über Freundschaft, über das über sich selbst Hinauswachsen und über die Liebe zu Tieren und Natur. Darüber, dass auch Kinder etwas bewirken können und kriminelle Machenschaften aufdecken können, ohne sich gleich mit der organisierten Kriminalität anzulegen. Umweltschweinereien gibt es leider an jeder Ecke und einige Täter kennt man vielleicht.
Natürlich geht es gut aus, wobei das Ende auch einen positiven Ausblick auf Maries Leben in ihrer neuen Heimat gibt. Gemeinsam mit Carlotta Pilar wird sie es schon schaffen!
Die Schriftgröße finden wir sehr angenehm für junge Leser und finden es auch gut, dass die Geschichte illustriert ist. Es hätten gerne noch mehr Illustrationen geben können. Die Sprache fanden wir für die Zielgruppe ab 9 Jahren gut verständlich.
Ein wirklich mitreißendes und ermutigendes Buch über Freundschaft, Veränderung, Mut und Tierschutz, das wir sehr gerne weiterempfehlen.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Karin Müller und dem Coppenrath Spiegelburg Verlag für unser Leserundenexemplar.
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