Freitag, 3. April 2020

Night of Crown (1) – Spiel um dein Schicksal, Stella Tack, Madiha Kelling Bergner, Goya Libre, 2 MP3 697 Minuten ungekürzt



Night of Crown (1) – Spiel um dein Schicksal, Stella Tack, Madiha Kelling Bergner, Goya Libre, 2 MP3 697 Minuten ungekürzt

Die siebzehnjährige Alice Salt ist mit ihrer alleinerziehenden Mutter vor gar nicht allzu langer Zeit umgezogen. Dennoch konnte sie sich an der neuen Highschool schnell einleben und hat in der temperamentvollen Chefcheerleaderin Cordy gleich am ersten Tag eine beste Freundin gefunden. Zwischen ihr und Peter, dem Quarterback der Footballmannschaft knistert es. Doch alles wird anders, als sie mit ihnen eine verbotene Party im Wald bei den exklusiven Privatinternaten Chesterfield und St. Barrington besucht. Nach einer schrecklichen Begegnung alleine im Wald dort, hat sie das Gefühl den Verstand zu verlieren. Sie fühlt sich von Spinnen verfolgt, die außer ihr niemand sehen kann. Ihre schulischen Leistungen sacken ab und auch im Cheerleading Team verliert sie ihren Stammplatz. Ihre einzige Chance scheinen Ferienkurse im Edelinternat Chesterfield zu sein, wenn sie das Schuljahr nicht wiederholen und ihr altes Leben zurück bekommen möchte. Dort ist alles fremd und ungewohnt und irgendwie macht es sie unglaublich müde, sie könnte ewig schlafen. Die Schüler sind zwar etwas extravagant. aber offen und sympathisch, vor allem der blonde Schulsprecher Vincent, zu dem sie sich gleich hingezogen fühlt. Schräg und beängstigend wird es allerdings, als sie erfährt, dass Vincent der weiße König in einem Schachspiel gegen St. Barrington ist. Denn beide Schulen haben eine tödliche Partie eröffnet, die so lange dauert, bis einer der Könige schachmatt und damit tot ist. Die Schüler sind die Spielfiguren und Alice muss sich entscheiden, für welche Seite sie spielt. In Curse, der sprechenden Katze, mit der der Albtraum erst begann, scheint sie allerdings eine geheime Verbündete zu haben.

Zuerst beginnt die Geschichte wie eine ziemlich typische, amerikanische Aschenputtel Version. Die brave, schöne Tochter, aus bescheidenen Verhältnissen, besten Noten und beliebte Cheerleaderin hat die Aufmerksamkeit des Schulprinzen geweckt. Dann kommt der harte Cut, als Alice einer unheimlichen sprechenden Katze mit dem unheilvollen Namen Curse begegnet und das Märchen zu einer Schreckensgeschichte wird. Denn der Name des Tieres ist Programm. Beide Schulen sind verflucht. Seit Generationen wiederholt sich dieser Wettkampf um Leben und Tod; immer wieder und es scheint kein Ende in Sicht. Mit dem 18. Geburtstag der Schulsprecher wird die Partie jeweils eröffnet. Beide Könige haben eine magnetische Ausstrahlung und scheinen um Alice Gunst zu buhlen, denn ihr kommt eine ganz besondere Rolle in diesem Stück zu. Sie, die keine Ahnung von den Regeln und den Verstrickungen hat, ist eventuell die Einzige die diesen Irrsinn beenden kann! Sie verfügt über besondere Gaben und Talente, wenn sie nur wüsste, welche es sind und wie sie diese beherrschen kann!

Bei dem Thema des Schachspiels auf Leben und Tod musste ich unwillkürlich an Harry Potter denken, doch diese Spiele haben nichts gemeinsam, außer, dass sie beide auf dem klassischen Strategiespiel basieren und todbringend sind. Diese Variante kommt mir jedoch grausamer und perfider vor, dauert sie doch auch viel länger. Alice als hilflose Schachfigur, die versucht ihr Leben wieder unter Kontrolle zu bekommen, obwohl sie wie ein Spielball zwischen den Mannschaften hin und hergeschoben wird, ist einem unwillkürlich sympathisch, auch wenn sie eigentlich als super kluge Cheerleaderin zu perfekt und glatt wirken könnte. Doch sowohl Köpfchen, als auch ihr akrobatisches Können sind in diesem Kampf erforderlich, möchte sie überleben. Dabei wird sie nicht nur von den Kämpfern bedroht, sondern auch von der Ungewissheit, dass sie nicht weiß, wem sie trauen kann und wem nicht. Mit ihr wird man in einen Strudel der Gefühle hin- und hergerissen. Beide Könige kämpfen um sie, doch kämpfen sie um sie als Person, oder ihre Rolle und Bedeutung im Spiel. Dabei finde ich die Erzählweise sehr interessant. Immer wieder werden Auszüge aus dem Spielerhandbuch eingeschoben, wodurch man die besonderen Eigenschaften und Bedeutungen einzelner Spielergruppen kennenlernt. Langsam setzt sich das Spiel wie ein Puzzele zusammen. Ebenso bruchstückhaft wird Alice von Visionen heimgesucht. Sie kann nicht einschätzen, ob es Halluzinationen oder Erinnerungen oder Erkenntnisse sind. Wer sind diese schönen jungen Menschen in der Kleidung längst vergangener Zeiten, die ihr immer wieder erscheinen und was hat ihr Schicksal mit dem ihren zu tun? Selbst Curse scheint ihr dort nicht weiterhelfen zu können und sie muss eine Entscheidung treffen. Die trifft sie und lässt den Hörer atemlos an einem Cliffhanger zurück. Wann geht es denn bloß weiter!?

Anders als bei Büchern, kommt für Gefallen und Missfallen eines Hörbuchs der Stimme eine ganz tragende Rolle zu. Oft entscheidet sie, ob das Hörbuch aus einer Geschichte mehr herausholen kann, als die Printversion. Madiha Kelling Bergner war mir kein Begriff und eine absolut postive Überraschung. Auch wenn sie deutlich älter als Alice ist, hört man es ihr nicht an. Die Cheerleaderin mit Köpfchen und Entschlossenheit hört man ihr ebenso an, wie ihre Angst, ihre Verzweiflung und vor allem ihre innerliche Zerrissenheit. Sehr lebendig variiert sie die Gefühle und Stimmungen der Geschichte mit ihrer Stimme, und verleiht auch den Erzähleinschüben ihre geheimnisvolle Nuance. Stets gut verständlich und deutlich, beherrscht sie die stimmliche Klaviatur der Emotionen und konnte mich voll und ganz überzeugen: eine Traumbesetzung!

Stella Tacks Stern am Urban-Fantasy/Romantasy Himmel geht gerade groß auf. Sie vermag es, mit knisternden Gefühlen, geheimnisvollen Plots und ausgefallenden Geheimnissen zu fesseln. Sie vermag es sogar, eine Geschichte mit jeder Menge unheimlicher Spinnen zu erzählen, ohne dass es ekelig wird! Da kann man noch auf einiges gespannt sein!

Dennoch hat mir nicht alles hundertprozentig gefallen. Der Einstieg hätte für mein Empfinden gestrafft werden können, aber vielleicht lag dies auch an den Erwartungen des Klappentextes, der Alice Vorleben eigentlich mit keinem Wort erwähnt. So ganz ohne dieses kommt die Geschichte jedoch nicht aus, ohne unglaubwürdig zu werden. Was wirklich für einige schwierig werden könnte, ist die Tracklänge. Die Tracks sind oft über eine halbe Stunde lang und einmal sogar 52 Minuten. Hört man die Geschichte per download oder PC ist das kein Problem, aber nicht jeder MP3-Player verfügt über eine Hörbuchfunktion, die sich die Stelle merkt, an der man zuvor unterbrochen hat. Für klassische Geräte ist die Tracklänge ein echtes Ärgernis. Da dies nun immer gängiger wird, habe ich lange nach einem Gerät mit entsprechendem Erinnerungsvermögen gesucht, damit ich nicht über jeden Energiesparvorgang verzweifle, weil ich mitten aus der spannendsten Szene herausgerissen werde.

Nichts destotrotz hat mir Alice schicksalhafte Geschichte richtig gut gefallen und ich werde den Ausgang der Partie auf jeden Fall weiter verfolgen!

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Jumbo Verlag für meinen mysteriös, fesselnden Hörspaß voller Emotionen!


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