Mittwoch, 26. Juni 2019

Glück und los – Lina und die Sache mit den Wünschen, Dagmar Bach, gelesen von Christiane Marx, Argon Verlag, 1 MP3 7 h 47 min Lesefassung



Glück und los – Lina und die Sache mit den Wünschen, Dagmar Bach, gelesen von Christiane Marx, Argon Verlag, 1 MP3 7 h 47 min Lesefassung

Dies ist quasi ein Spin off der Zimt-Reihe, in deren letzten Band „Zimt & verwünscht“ Lina bereits auftaucht.

Lina ist 15 Jahre alt. Ihre Eltern haben sich schon vor Ewigkeiten getrennt, aber freundschaftlich und sind immer in der Nähe zu einander wohnen geblieben. Nun ist ihre Mutter in Amerika und ihr Vater zieht mit seiner Freundin Bea zusammen, indem sie die Wand zwischen ihren aneinander grenzenden Wohnungen entfernen lassen. Aber bevor diese Bauarbeiten beginnen, müssen sie, ihr Vater und ihr Sunnyboy Bruder Mats (16) noch Beas Zwillingssöhne Vinzent und Arthur (16) vom Flughafen abholen. Lina kennt sie noch gar nicht, da sie ein Jahr in Kanada waren und sie wegen ihrer Flugangst nicht mit zu Besuch dort war. Sie sind allerdings ganz anders als sie gedacht hat, sie bekommen ja die Zähne nicht auseinander und wie um alles in der Welt soll sie erkennen, wer wer ist. Ach ja, da ist ja noch diese Sache mit den Wünschen. Ihre Großmutter war Wünscheerfüllerin und als sie noch klein war, schien sie es auch zu können. Doch leider hat sie nie so genau herausgefunden, wie sie es damals angestellt hat und leider kann sie ihre Oma nicht mehr danach fragen, wie es bei ihr damals war. Sie würde diese Fähigkeit gerne wieder aufleben lassen, denn nichts wünscht sie sich sehnlicher, als sich auf den ersten Blick zu verlieben. Tja, aber die Sache mit den Wünschen hat es in sich.

Mit Lina und der Sache mit den Wünschen startet eine neue Triologie von Dagmar Bach. Wie gesagt ist es ein Spin off der Zimt-Reihe, die ich immer mal kennen lernen wollte, aber das ist bislang ein unerfüllter Wunsch. Daher fühlte ich mich von dem Einstieg erst einmal auch überfordert. Wer sind all diese Leute die völlig hektisch zum Flughaften rasen und warum? Ich hatte etwas den Eindruck versehentlich mit CD 2 begonnen zu haben, aber dann fiel mir ein, daß es ja eine MP3 ist... also habe ich es erst mal auf mich zukommen lassen. Tatsächlich, den Anfang habe ich mehrfach gehört, aber dann fand ich in die Geschichte hinein, in das aufregende Leben von Lina umgeben von großen „Brüdern“. Welches Mädchen wünscht sich nicht einen coolen älteren Bruder, aber wenn ich mir die Reaktionen ihres Bruders Mats so anhöre, da bin ich doch mit einer großen Schwester und einem kleinen Bruder, gar nicht so schlecht gefahren. Denn Sunnyboy Mats macht Lina mit seinem Beschützerinstinkt das Leben nicht immer ganz einfach. Wie gut, daß sie ihre beste Freundin Kim und ihre allzeit bereite Patentante hat. Außerdem kämpft sie mit sich selbst und ihrem Talent Wünsche zu erfüllen, bei dem sie keine Ahnung hat, wie es funktioniert. Das nimmt bisweilen ganz schön bizarre und peinliche Formen an, aber man kann ja nie wissen, was hilft. Ach ja, da war ja noch ihr eigener Wunsch, der sich unsterblich auf den ersten Blick zu verlieben. Ist das denn so planbar? Wir dürfen Lina, ihre Patchwork-Familie und ihre Freunde durch den Alltag begleiten. Wenn eine Situation neu ist, kann alles spannend sein, vom Frühstück, über Bauarbeiten bis zum Sportunterricht. Gerade durch die Schulszenen fühlt sich die Zielgruppe auch richtig vertraut in Linas Welt. Auch der Wunsch sich zu verlieben, aber bitte gegenseitig, erwacht bei den Hörerinnen, mit dieser unbestimmten Sehnsucht. Sich dieser hinzugeben hat Lina in ihrem turbolenten Leben aber kaum Zeit, denn auch sie hat es mit einigen Bösewichten, die ihren Lieben das Leben schwer machen, zu tun. Da wären die nervigen, scheinbar ach so coolen Nachbarn, die letztlich die größten Spießer sind (die gefielen mir besonders gut, auch wenn sie nicht so oft auftauchen), als auch Beas gefürchteten adelige Eltern, denen ihr Titel, ihr Ruf, ihr Stand, ihr Schloß über alles gehen. Sie sind so überspitzt gezeichnet, daß die Konfrontation mit ihnen richtig Spaß macht. Als Karikatur ihrer selbst, wird sich wohl auch keine Person in der Realität angesprochen und verschnupft fühlen. Viele kleine Szenen und Erlebnisse werden zu einem großen Ganzen verwoben, mal witzig, mal ironisch, mal witzig und bisweilen ganz schön peinlich! Romantik? Ja, die gibt es auch, auch wenn die großen Gefühle noch ziemlich unsicher sind, so kommen sie quasi als noch unsicherer Cliffhanger zum Schluss, denn beide sind etwas überfordert mit der Situation. Da bleibt die Frage: hat diese Liebe auf den ersten Blick denn überhaupt eine Chance?

Dagmar Bach ist bereits mit ihrem Erstling, der Zimt-Triologie (die letztendlich 4 Bände hatte) auf Anhieb ein Bestseller gelungen. Nun hat sie mit der Glücks-Triologie eine neue junge, romantische Reihe mit einem Schuß Magie geschaffen.

Christiane Marx hat eine junge gefühlvolle Stimme. Allerdings klingt sie für mich eher wie 25 als 15, frisch, aber ohne die Naivität  und Unerfahrenheit einer Teenagerin. Aufgrund ihrer Ausdrucksstärke und großen emotionalen Variationsbreite gefällt sie mir allerdings gut. Da aber viele der Personen älter als 15 Jahre alt sind, ist Christiane Marx gerade bei den ekligen Großeltern und den übrigen Erwachsenen sehr überzeugend.

Die Aufnahme ist klar und gleichmäßig ausbalanciert. Dadurch, daß der Text wenig gekürzt ist, kann man der ganzen Bandbreite an Emotionen und den großen und kleinen Nuancen ohne Verluste folgen. Das ist vor allem für diejenigen besonders wichtig, die mit dieser Geschichte in das phantastische Reich der Dagmar Bach erstmals eintauchen. Allerdings gibt es leider kein Trackverzeichnis, was schade ist, wenn der MP3-Player keine Memory-Funktion hat und nach Pausen nicht wieder an der vorherigen Stelle automatisch weiterspielt.

Im Sommer 2020 wird die Fortsetzung „Glück & wieder!“ mit neuen Katastrophen und Liebeswirrungen folgen. Da mir das Hörbuch gut gefallen hat, will ich natürlich wissen, wie es weitergehen wird!

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag für dieses Wunschhörbuch.

Wer schon einmal hineinhören möchte, hier gibt es eine Hörprobe:

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