Glück und los – Lina und die Sache mit den Wünschen, Dagmar Bach, gelesen
von Christiane Marx, Argon Verlag, 1 MP3 7 h 47 min Lesefassung
Dies ist quasi ein Spin off der Zimt-Reihe, in deren letzten Band „Zimt
& verwünscht“ Lina bereits auftaucht.
Lina ist 15 Jahre alt. Ihre Eltern haben sich schon vor Ewigkeiten
getrennt, aber freundschaftlich und sind immer in der Nähe zu einander wohnen
geblieben. Nun ist ihre Mutter in Amerika und ihr Vater zieht mit seiner
Freundin Bea zusammen, indem sie die Wand zwischen ihren aneinander grenzenden
Wohnungen entfernen lassen. Aber bevor diese Bauarbeiten beginnen, müssen sie,
ihr Vater und ihr Sunnyboy Bruder Mats (16) noch Beas Zwillingssöhne Vinzent
und Arthur (16) vom Flughafen abholen. Lina kennt sie noch gar nicht, da sie
ein Jahr in Kanada waren und sie wegen ihrer Flugangst nicht mit zu Besuch dort
war. Sie sind allerdings ganz anders als sie gedacht hat, sie bekommen ja die
Zähne nicht auseinander und wie um alles in der Welt soll sie erkennen, wer wer
ist. Ach ja, da ist ja noch diese Sache mit den Wünschen. Ihre Großmutter war
Wünscheerfüllerin und als sie noch klein war, schien sie es auch zu können.
Doch leider hat sie nie so genau herausgefunden, wie sie es damals angestellt
hat und leider kann sie ihre Oma nicht mehr danach fragen, wie es bei ihr
damals war. Sie würde diese Fähigkeit gerne wieder aufleben lassen, denn nichts
wünscht sie sich sehnlicher, als sich auf den ersten Blick zu verlieben. Tja,
aber die Sache mit den Wünschen hat es in sich.
Mit Lina und der Sache mit den Wünschen startet eine neue Triologie von
Dagmar Bach. Wie gesagt ist es ein Spin off der Zimt-Reihe, die ich immer mal
kennen lernen wollte, aber das ist bislang ein unerfüllter Wunsch. Daher fühlte
ich mich von dem Einstieg erst einmal auch überfordert. Wer sind all diese
Leute die völlig hektisch zum Flughaften rasen und warum? Ich hatte etwas den
Eindruck versehentlich mit CD 2 begonnen zu haben, aber dann fiel mir ein, daß
es ja eine MP3 ist... also habe ich es erst mal auf mich zukommen lassen.
Tatsächlich, den Anfang habe ich mehrfach gehört, aber dann fand ich in die
Geschichte hinein, in das aufregende Leben von Lina umgeben von großen
„Brüdern“. Welches Mädchen wünscht sich nicht einen coolen älteren Bruder, aber
wenn ich mir die Reaktionen ihres Bruders Mats so anhöre, da bin ich doch mit
einer großen Schwester und einem kleinen Bruder, gar nicht so schlecht
gefahren. Denn Sunnyboy Mats macht Lina mit seinem Beschützerinstinkt das Leben
nicht immer ganz einfach. Wie gut, daß sie ihre beste Freundin Kim und ihre
allzeit bereite Patentante hat. Außerdem kämpft sie mit sich selbst und ihrem
Talent Wünsche zu erfüllen, bei dem sie keine Ahnung hat, wie es funktioniert.
Das nimmt bisweilen ganz schön bizarre und peinliche Formen an, aber man kann
ja nie wissen, was hilft. Ach ja, da war ja noch ihr eigener Wunsch, der sich
unsterblich auf den ersten Blick zu verlieben. Ist das denn so planbar? Wir
dürfen Lina, ihre Patchwork-Familie und ihre Freunde durch den Alltag begleiten.
Wenn eine Situation neu ist, kann alles spannend sein, vom Frühstück, über
Bauarbeiten bis zum Sportunterricht. Gerade durch die Schulszenen fühlt sich
die Zielgruppe auch richtig vertraut in Linas Welt. Auch der Wunsch sich zu
verlieben, aber bitte gegenseitig, erwacht bei den Hörerinnen, mit dieser
unbestimmten Sehnsucht. Sich dieser hinzugeben hat Lina in ihrem turbolenten
Leben aber kaum Zeit, denn auch sie hat es mit einigen Bösewichten, die ihren
Lieben das Leben schwer machen, zu tun. Da wären die nervigen, scheinbar ach so
coolen Nachbarn, die letztlich die größten Spießer sind (die gefielen mir
besonders gut, auch wenn sie nicht so oft auftauchen), als auch Beas
gefürchteten adelige Eltern, denen ihr Titel, ihr Ruf, ihr Stand, ihr Schloß
über alles gehen. Sie sind so überspitzt gezeichnet, daß die Konfrontation mit
ihnen richtig Spaß macht. Als Karikatur ihrer selbst, wird sich wohl auch keine
Person in der Realität angesprochen und verschnupft fühlen. Viele kleine Szenen
und Erlebnisse werden zu einem großen Ganzen verwoben, mal witzig, mal
ironisch, mal witzig und bisweilen ganz schön peinlich! Romantik? Ja, die gibt
es auch, auch wenn die großen Gefühle noch ziemlich unsicher sind, so kommen
sie quasi als noch unsicherer Cliffhanger zum Schluss, denn beide sind etwas
überfordert mit der Situation. Da bleibt die Frage: hat diese Liebe auf den
ersten Blick denn überhaupt eine Chance?
Dagmar Bach ist bereits mit ihrem Erstling, der Zimt-Triologie (die
letztendlich 4 Bände hatte) auf Anhieb ein Bestseller gelungen. Nun hat sie mit
der Glücks-Triologie eine neue junge, romantische Reihe mit einem Schuß Magie
geschaffen.
Christiane Marx hat eine junge gefühlvolle Stimme. Allerdings klingt sie
für mich eher wie 25 als 15, frisch, aber ohne die Naivität und Unerfahrenheit einer Teenagerin. Aufgrund
ihrer Ausdrucksstärke und großen emotionalen Variationsbreite gefällt sie mir
allerdings gut. Da aber viele der Personen älter als 15 Jahre alt sind, ist
Christiane Marx gerade bei den ekligen Großeltern und den übrigen Erwachsenen
sehr überzeugend.
Die Aufnahme ist klar und gleichmäßig ausbalanciert. Dadurch, daß der Text
wenig gekürzt ist, kann man der ganzen Bandbreite an Emotionen und den großen
und kleinen Nuancen ohne Verluste folgen. Das ist vor allem für diejenigen
besonders wichtig, die mit dieser Geschichte in das phantastische Reich der
Dagmar Bach erstmals eintauchen. Allerdings gibt es leider kein
Trackverzeichnis, was schade ist, wenn der MP3-Player keine Memory-Funktion hat
und nach Pausen nicht wieder an der vorherigen Stelle automatisch weiterspielt.
Im Sommer 2020 wird die Fortsetzung „Glück & wieder!“ mit neuen
Katastrophen und Liebeswirrungen folgen. Da mir das Hörbuch gut gefallen hat,
will ich natürlich wissen, wie es weitergehen wird!
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag für dieses Wunschhörbuch.
Wer schon einmal hineinhören möchte, hier gibt es eine Hörprobe:
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