Die geheime Drachenschule (2) Der Drache mit den silbernen Hörner, Emily
Skye, Bastei Lübbe
Henry hat sich inzwischen auf der geheimen Drachenreiterschule sieben Feuer
gut eingelebt. Seine Verbindung zu seinem Jungdrachen Phoenix wird immer
stärker und während er morgens seinen Drachen besucht, macht er eine
merkwürdige Entdeckung: Drei ältere Schüler machen früh morgens seltsame
Übungen auf ihren Drachen. Sie trainieren für den gefährlichen
Drachenball-Sport. Henry ist sofort fasziniert und darf sogar mit üben. Fortan
ist er in Gedanken nur noch beim Drachenballtraining und passt in der Schule
nicht auf. Wie gut, daß seine Freunde seine Wissenslücken bei Bedarf schließen
können, denn in Drachenkunde hat er wohl alles verpasst. Das hätte nicht
passieren dürfen. Denn Nacht für Nacht hat er den gleichen Traum: ein fremder
junger Drache mit versilberten Hörnern, einer angeblich ausgestorbenen Art,
ruft nach ihm und bittet ihn, ihn aus seinem Verlies zu befreien. Das ist
äußerst merkwürdig, denn eigentlich kann jeder Drachenreiter nur eine
Verbindung zu einem einzigen Drachen aufbauen und was ist das überhaupt für
eine seltsame Art? Er erfährt, daß es die Drachen Art des verbotenen 7. Clans
war und nun lässt den ersten Jahrgang dieses Geheimnis nicht mehr los!
Das Buch ist wieder ausgesprochen liebevoll aufgemacht. Die Schüler des
ersten Jahres werden im Einband mit ihrem Wappen, ihrem Clan, ihrem Wahlspruch,
ihrer Gabe, ihrer Pflanze und ihrem Drachen vorgestellt. Zudem gibt es im
Anhang tolle Drachenrätsel und einen Test, der einem verrät zu welchem
Drachenreiterclan man selbst gehört. Das hat meiner Tochter unglaublich großen
Spaß gemacht. Im Text begleitet man Mistress Leonella in Drachenkunde. Dort ist
auch ein doppelseitiges Schaubild zur Drachenanatomie mit dem praktischen
Hausschatz der Drachenheilkunde. Genau dem Unterrichtsstoff, den Henry
verträumt hat, auf den es aber im Laufe des Abenteuers immer wieder ankommen
wird. Wir haben immer gerne mitgerätselt, wie es wohl weitergehen mag und dazu
diese Seite aufgeschlagen, weil wir auch bisweilen die Wirkung von
Drachentränen, Drachenspucke etc. verwechselt haben. Die wenigen schwarz-weiß
Illustrationen von Pascal Nöldner sind sehr plastisch und eindrucksvoll, wobei
die Gesichter der jungen Helden stets freundlich und sympathisch wirken, das
hat uns sehr gut gefallen.
Als Drachenball eingeführt wurde, wurde ich unangenehm an Quidditch
erinnert, doch es ist viel unkomplizierter in den Regeln und hat vor allem die
Funktion die Bedeutung von Teamgeist zu betonen und die verschiedenen Stärken
der einzelnen Erstklässler herauszuarbeiten. Auf jeden Einzelnen kommt es an.
Gerade der unsportliche Arthur macht sich unverzichtbar und wird zur
Geheimwaffe seines Teams. Das ist toll, um jeden einzelnen besser kennen zu lernen
und sie entwickeln Fähigkeiten, die sie später dem ihrem geheimen und schlecht
durchdachten Drachenbefreiungsplan unbedingt brauchen. Es gibt keine
langatmigen, seitenlangen Spielbeschreibungen. Meine Tochter war von der
Geschichte richtig gefangen und hat mich durch das Buch gejagt, was ich gerne
mit mir machen ließ, weil ich auch unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.
Am Ende des Buches steht Henry nun vor einer neuen Aufgabe, die gar nicht so
einfach sein wird. Wir sind sehr gespannt, wie es weitergehen wird und hoffen,
daß wir auf den nächsten Band nicht wieder ein Jahr warten müssen.
Die Schrift ist angenehm groß. Sprachlich ist es für junge Leser gut
verständlich und durch die frischen Dialoge sehr lebendig. Die Kapitel haben
eine angenehme Länge und zwischendrin sind immer mal wieder einige
Illustrationen eingestreut. Die Geschichte spricht gleichermaßen Jungen und
Mädchen an. Mit Lucy und Chloe sind der Autorin zwei wirklich unterschiedliche
und doch gleichermaßen sympathische weibliche Identifikationsfiguren gelungen.
Eine richtig tolle Reihe für junge Leserinnen und Leser.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Baumhaus Verlag für diesen tollen
Instagram-Gewinn.
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